Rhein-Neckar Löwen

Peinliche Blamage in Ostwestfalen

Lübbecke. Und es passierte ihnen schon wieder. Eine weitere Blamage wie in Berlin wollten die Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga unbedingt vermeiden. Doch nur zehn Tage nach dem Desaster in der Hauptstadt leisteten sich die Badener den nächsten Ausrutscher. Beim Aufsteiger TuS N-Lübbecke verloren die Gelbhemden gestern Abend mit 26:31 (10:16).

„Mir fehlen die Worte. Es ist unerklärbar, dass wir die gleichen Fehler wie in Berlin gemacht haben. Uns hat die Aggressivität in der Abwehr gefehlt. Und im Angriff haben wir zu viele Chancen ausgelassen“, meinte ein enttäuschter Gudjon Valur Sigurdsson. Trotz gegenteiliger Vereinbarung bot der TuS den vor wenigen Wochen von den Löwen verpflichteten Alexandros Alvanos auf. „Das war eine klare Abmachung. Und wer sich nicht daran hält, ist ein Betrüger“, sagte Manager Thorsten Storm, der die Niederlage aber nicht an Alvanos festmachen wollte: „Vor einem Spieler, den man weggeschickt hat, muss man keine Angst haben.“

Ohne Biss agierten die Badener in der Deckung, sie ließen N-Lübbecke einfach nach Belieben schalten und walten. Körperkontakt zum Gegenspieler gab es nicht. Im Gegenteil: Die Löcher in der Abwehr waren riesig. Den Torhütern Henning Fritz und Slawomir Szmal flogen die Bälle nur so um die Ohren. „Das war zu wenig. Wir haben jeden Zweikampf verloren. Ich bin wahnsinnig enttäuscht“, sagte Trainer Ola Lindgren: „Wer wenig Tore macht und in der Abwehr schlecht agiert, bekommt eben Probleme.“

Acht Mal hatte es schon nach zehn Minuten im Löwen-Gehäuse gekracht, in der gleichen Zeit hatten es die Gelbhemden auf magere vier Törchen gebracht. Spätestens jetzt hätten die Mannen von Trainer Lindgren doch wach werden müssen – doch sie schlummerten gemütlich weiter und ließen die Ostwestfalen gewähren. Und da in der Offensive nur jeder zweite Wurf der Löwen ein Treffer war, führte der Aufsteiger zur Pause verdient mit 16:10.

Weil sich der TuS aber zu Beginn der zweiten Halbzeit einige Fehlpässe leistete, kamen die Badener kurzfristig zurück in die Partie. Beim 18:16 (38.) hatte Karol Bielecki sogar die Chance zum Anschlusstreffer, doch er vergab. Lübbecke atmete durch – und gab danach bis zum 22:16 (44.) wieder mächtig Gas. Von diesem Rückstand erholten sich die desolaten Löwen nicht mehr.

Von Marc Stevermüer

 31.12.2009

Die mobile Version verlassen