Der 31-jährige Schlussmann freut sich auf ein weiteres Jahr bei den Löwen
Rutschmann, der aus Karlsruhe stammt, spielte von 2002 an drei Jahre für die SG Kronau-Östringen, wie die Rhein-Neckar Löwen damals noch hießen. In der Zweiten Liga, in der Bundesliga, dann wieder in der Zweiten Liga. Im Frühjahr 2005 stieg er, der damals schon mit Uwe Gensheimer zusammenspielte, ein zweites Mal mit den Badenern auf – und ging.
Er wäre gerne geblieben, denn er hatte damals schon das Gefühl, dass aus den Löwen mal ein richtiger guter Verein wird. Doch die Löwen verpflichteten im Sommer 2005 mit dem Polen Slawomir Szmal einen Weltklassemann. Rutschmann war plötzlich nur noch Torwart Nummer drei und es war klar, Spielpraxis würde er bei den Badenern nicht viel bekommen. Aber als junger Torwart brauchte „Rutsche“ viel Spielpraxis. Also wechselte der gebürtige Karlsruher zur HG Oftersheim/Schwetzingen. „Natürlich war ich damals traurig“, erzählt der 31-Jährige, „aber für meine persönliche Entwicklung war der Weggang ein wichtiger Schritt“.
Es war der Beginn einer Reise quer durch die Republik. Oftersheim/Schwetzingen, Wilhelmshaven, Bittenfeld, Göppingen, zuletzt ein halbes Jahr in Balingen-Weilstetten. Und es war auch der Beginn eines Aufstieges, der ihn zwischenzeitlich zurück in die Zweite Liga führte, und nun für ein Jahr zu einem der besten Vereine in Handball-Deutschland. „Es ist für natürlich unglaublich toll, zu solch einer Mannschaft zu kommen“, sagt Rutschmann. Er meint das nicht nur aufs Menschliche bezogen. Er meint das auch auf die Erfolge bezogen.
Rutschmann möchte nun versuchen, seine in den neun Zwischenjahren gewonnene Erfahrung einzubringen. Er weiß, dass die Löwen mit Niklas Landin einen sehr guten, „wenn nicht den weltbesten“ (Rutschmann) Torwart haben, er weiß, dass er sich hinten anstellen muss, er weiß aber auch, dass er noch einiges von dem Dänen lernen kann. „Es wäre vermessen, sich mit ihm auf eine Stufe zu stellen. Ich versuche, ihn zu unterstützen, wenn er mal eine Pause braucht“, sagt Rutschmann. Mit Erstaunen hat er die Auftritte von Landin in der Vorsaison verfolgt, etwa in den Partien der VELUX EHF Champions League gegen Kielce oder Barcelona. Nun hofft er selbst auf Einsätze in der Königsklasse – mit dem Löwen auf der Brust.