Rhein-Neckar Löwen

Schmid trifft 13 Mal, Löwen ringen Füchse nieder

Badener gewinnen mit 31:27 gegen Berlin und bleiben zuhause eine Macht

Welch ein Handballkrimi, welch eine Spannung: Die Rhein-Neckar Löwen haben am Samstagnachmittag die Füchse Berlin 31:27 (16:17) niedergekämpft. 11.642 Zuschauer in der SAP Arena sahen dabei eine Partie, die bis in die Schlussminuten auf des Messers Schneide stand. Die Badener feierten durch den Erfolg im Spitzenspiel den 13. Sieg im 13. Heimspiel und bleiben damit erster Verfolger von Tabellenführer THW Kiel.

„In der ersten Halbzeit hatten wir ein paar Schwierigkeiten. Da konnten wir froh sein, nicht höher zurück zu liegen“, sagte Andy Schmid, der beste Mann auf dem Parkett. „Nach dem Wechsel waren wir dann hinten und vorne besser.“

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson befand nach der Partie: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Die erste Halbzeit war vor allem in der Abwehr nicht gut und auch die Leistung der Torhüter nicht. In der zweiten Halbzeit haben wir kompakter gestanden, im Angriff ordentlich gespielt. Andy Schmid verdient ein Sonderlob, er hat klasse gespielt.“ Füchse-Coach Dagur Sigurdsson urteilte über das Duell: „Die Löwen haben verdient gewonnen, sie waren in der Schlussphase stärker.“

Die Gäste aus der Hauptstadt erwischten den besseren Start in die Partie – auch weil bei ihnen, im Gegensatz zu den Löwen, anfangs jeder Wurf ein Treffer war. Vor allem Konstantin Igropulo war für die Löwen-Abwehr kaum zu fassen. Für ihn standen nach acht Minuten bei vier Versuchen vier Treffer zu Buche. Er hatte damit großen Anteil, dass die Füchse auf 7:4 davonziehen konnten. Bei den Löwen hatte Kim Ekdahl Du Rietz in den ersten Minuten zwei Chancen ausgelassen. Igopulos Pendant im Löwen-Trikot hieß Andy Schmid. Der Spielmacher der Gelbhemden erzielte ebenfalls vier Treffer in den ersten zehn Minuten, einen davon per Siebenmeter, und hielt die Badener so auf Tuchfühlung.

Als die Gäste beim 8:5 (10.) immer noch ohne Fehlwurf waren, reagierte Gudmundsson. Er brachte im Tor Goran Stojanovic für den zuletzt so starken Niklas Landin, der gegen Berlin in der Anfangsphase jedoch keinen Ball zu fassen bekam. Doch auch durch den Wechsel im Tor kam die eigentlich so starke Löwen-Abwehr nicht auf Touren. Nach 14 Minuten hatten die Gäste bereits zehn Treffer erzielt und führten mit 10:7.

Doch die Löwen, bei denen Uwe Gensheimer nach seinen Achillessehnenproblemen wieder dabei war, aber der erkrankte Bjarte Myrhol (Magen-Darm-Infekt) fehlte,  kämpfen sich heran. Und wie! Alexander Petersson erzielte das 8:10, Stojanovic hielt den ersten Ball und Groetzki verkürzte auf 9:10. Berlin konnte den Vorsprung zwar nochmal auf zwei Treffer ausbauen, doch dann trafen Du Rietz und erneut Groetzki. Nach 18 Minuten stand es so 11:11 in der SAP Arena.

Doch auch nach einer Auszeit Gudmundssons fand die Abwehr der Löwen nicht zu ihrer gewohnten Stärke. So konnten die Füchse erst einmal durch Treffer von Jonas Thümmler und Jesper Nielsen wieder auf zwei Tore (13:11/21.) davonziehen. Doch die Löwen kämpften sich wieder heran. Du Rietz, Gedeon Guardiola und Groetzki sorgten für das 14:14. Nach Treffern von Igropulo und Schmid stand es nach 25 Minuten dann 15:15. Und es sollte eine verrückte Schlussphase der ersten Halbzeit folgen, in der es die Löwen versäumten, mit einer Führung im Rücken in die Pause zu gehen.

Die Abwehr der Gastgeber stand nun etwas sicherer, Isaias Guardiola erkämpfte sich den Ball, verlor ihn aber in der Vorwärtsbewegung. Nach dem anschließend Igropulo wegen Schrittfehler zurück gepfiffen wurde, vergaben Schmid und danach Sigurmannsson per Gegenstoß die Chance zur erste Löwen-Führung der Partie. Auf das 16:15 der Berliner durch Colja Löffler antwortete Sigurmannsson, dann hielt Stojanovic, bevor Manojlovic den Ball vertändelte und Berlin so den letzten Angriff der ersten Halbzeit hatte. Und Fabian Wiede nutzte diese Vorlage, traf Sekunden vor der Halbzeitsirene zum 16:17 aus Sicht der Löwen – somit hatten die Füchse zur Halbzeit fast so viele Treffer gegen die Gelbhemden erzielt wie die TSV Hannover-Burgdorf eine Woche zuvor in 60 Minuten.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit kehrte Landin zwischen die Pfosten zurück. Und der Däne wehrte gleich die ersten beiden Bälle ab – hinzu kam ein Fehlwurf von Iker Romero -, sodass die Löwen durch Schmid ausgleichen konnten, allerdings auch in dieser Phase durch eigene Fehler die Führung verpassten. Die erzielte stattdessen Berlin durch Romero, doch postwendend glich Schmid aus (35.). Und weil anschließend Landin erneut zur Stelle war, war sie endlich da, die erste Löwen-Führung in dieser Partie, das 19:18, frenetisch gefeiert in der SAP Arena.

Nach dem Ausgleich durch Matthias Zachrisson brachte Gedeon Guardiola die Löwen erneut in Führung. Dann mussten die Löwen nach einer Zeitstrafe gegen Manojlovic jedoch zwei Minuten in Unterzahl verbringen, was die Füchse durch Tore von Romero und Niesen nutzen, um 21:20 in Führung zu gehen, doch Schmid erzielte – noch in Unterzahl – mit seinem neunten Treffer das 21:21 (40.).

Durch zwei einfache Tore ging Berlin wieder in Führung, Treffer von Gorbok und Manojlovic sorgten allerdings postwendend wieder für den Ausgleich (44.). Die erneute Berliner Führung drehten Schmid per Siebenmeter und Gorbok, dazwischen hatte Landin pariert. Und da der Däne anschließend erneut hielt, hatten die Löwen sogar die Chance auf die erste Zwei-Tore-Führung der Partie. Doch da Petersson diese vergab, konnten die Füchse durch Nielsen zum 25:25 ausgleichen (47.). Nach Treffern von Schmid und Romero stand es dann 26:26, als die letzten zehn Minuten anbrachen.

Und in denen erzielte Du Rietz das erste Tor, dann war Landin gegen Bartlomiej Jaszka und anschließend gegen Igropulo da. Und ermöglichte seiner Mannschaft somit die erste Zwei-Tore-Führung, für die Du Rietz sorgte (54.). Und dann erzielte Gensheimer, der in der zweiten Halbzeit für Sigurmansson spielte, gar das 29:26. Die Löwen waren plötzlich hellwach, die Halle, die ihr Team frenetisch unterstützte, der achte Mann. Berlins Trainer Sigurdsson reagierte mit einer Auszeit, nach der er für Torwart Silvio Heinevetter einen siebten Feldspieler brachte. Doch erneut war Landin zur Stelle (57.). Im Gegenangriff scheiterte Petersson, Nielsen konnte für die Füchse nochmal auf 29:27 verkürzen (58.). Dann jedoch foulte Igropulo Schmid und musste zwei Minuten raus – und der Schweizer erhöhte in Überzahl auf 30:27. Da waren noch 100 Sekunden zu spielen. Und spätestens Landins anschließende Parade war dann die Entscheidung zu Gunsten der Löwen, die in den Schlusssekunden durch Schmid auf 31:27 erhöhten – es war der 13. Treffer des Schweizers.

Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin 31:27 (16:17)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (10.-30.) ; Schmid (13/2), Gensheimer (1), Sesum, I. Guardiola, Manojlovic (1) , Gorbok (2), Groetzki (4), G. Guardiola (2), Petersson (2), Ekdahl du Rietz (5), Sigurmannsson (1),

Füchse Berlin: Stochl (n.e.), Heinevetter; Löffler (2), Wiede (1), Thümmler (1), Spoljaric, Richwien, Siewert, Romero (4), Zachrisson (2), Jaszka (2), Igropulo (5), Nielsen (7), Petersen (3)

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Dagur Sigurdsson

Schiedsrichter: Holger Fleisch / Jürgen Rieber

Zuschauer: 11.642

Strafminuten: Manojlovic (2) – Igropulo (2)

Siebenmeter: 2/2

Zeitstrafen: 1 -1

Spielfilm: 2:4 (5.), 6:8 (10.), 9:11 (15.), 15:15 (25.), 16:17 (HZ), 19:18 (35.), 21:23 (40.), 24:24 (45.), 29:26 (55.), 31:27 (EN)

Beste Spieler: Landin, Schmid – Igropulo, Nielsen 

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