Löwen-Kapitän Andy Schmid erwartet am Samstag in Kiel ein enges Duell
Zum Terminstreit zwischen deutscher Handball-Liga (HBL) und Europäischer Handball-Föderation ist alles gesagt und geschrieben worden. Jetzt gilt es auf der Platte – und die Löwen sind bereit. „Wenn wir in Kiel etwas holen wollen, müssen wir an die Leistungsgrenze gehen“, sagt Löwen-Kapitän Andy Schmid und stimmt seine Jungs auf eine heiße Kiste an der kühlen Ostsee-Küste ein.
Schmid selbst ist wieder fit. Zwei Spiele lang pausierte der Spielmacher. „Beim Göppingen-Spiel habe ich mir eine Verhärtung in der Wade zugezogen. Das war ziemlich schmerzhaft, vor allem beim Gehen und bei Seitwärts-Bewegungen“, erklärt der Schweizer. Was Verletzungen anbelangt, ist er in seinen fast acht Jahren bei den Rhein-Neckar Löwen von Schlimmerem verschont geblieben. Ein echter Glücksfall für Schmid und den Verein.
Mads Mensah stark, KEDR in Überform
Für Schmid kam das übrigens gar nicht überraschend: „Ich wusste ja schon aus dem Training, dass Mads das draufhat.“ Und was die aktuelle Überform von „Kimi“ anbelangt, kann der Schweizer nur schmunzeln: „Er hat ja auch acht Monate Zeit gehabt, sich zu erholen.“ Tatsächlich könne man „froh sein, dass er wieder da ist.“ Vor allem auch mit Blick auf das Kiel-Spiel, in dem es auf jeden Zweikampf ankommen wird.
Anders als in der ersten Saisonhälfte präsentiert sich der Rekordmeister aktuell in recht stabiler Form, und das, obwohl immer noch zahlreiche Leistungsträger entweder angeschlagen, im Wiederaufbau oder gar nicht im Kader sind. Besonders aufhorchen lassen konnte der THW in der VELUX EHF Champions League, der letzten Titelchance des titelverwöhnten Vereins. In Paris, bei einem der absoluten Top-Kandidaten für den Königsklassen-Thron, zeigten die Zebras womöglich ihre beste Saisonleistung und erkämpften sich ein am Ende hochverdientes Unentschieden. Am Mittwochabend zuhause gegen MOL-Pick Szeged legte die Truppe von Alfred Gislason eine überragende zweite Halbzeit aufs Parkett und schoss damit nach einem 14:14 zur Pause noch einen souveränen 29:22-Erfolg heraus.
Wer den THW unterschätzt, hat schon verloren
Dass die Kieler insgesamt eine bescheidene Saison spielen, im Pokal im Achtelfinale in Hannover die Segel streichen mussten und in der Liga mit 17 Minuspunkten auf Rang sechs stehen, spielt laut Schmid eine untergeordnete Rolle. „Was Kiel in dieser Spielzeit an Verletzungen verkraften musste, hätte auch keine andere Mannschaft der Welt auffangen können.“ Für ihn ist im Vergleich mit dem THW dennoch immer die Tagesform ausschlaggebend. Und da vertraut er sich, seinem Team und seinem Trainer: „Wir freuen uns alle auf ein besonderes Spiel, auf das uns Niko richtig gut einstellen wird.“
Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen stehen bis auf die Langzeitverletzten alle Mann aus dem Profi-Kader zur Verfügung. Zuletzt zeigten sich neben Mads Mensah und Kim Ekdahl Du Rietz vor allem Hendrik Pekeler und Patrick Groetzki in herausragender Form. Bei Kiel gilt das insbesondere für Patrick Wiencek, der am Donnerstag 29 Jahre alt geworden ist und derzeit genauso eine der prägendsten THW-Figuren ist wie der wiedererstarkte Marko Vujin. Mit Abstrichen gilt dies auch für Miha Zarabec, der immer noch nicht ganz so konstant spielt, wie man sich das von dem hochtalentierten Spielmacher aus Slowenien erwartet. Richtig stark zeigten sich zuletzt auch die Torhüter Niklas Landin und Andi Wolff.
Jicha kommt zur nächsten Saison
Schaut man sich die jüngsten direkten Duelle an, spricht einiges für die Löwen. Vier der letzten fünf Vergleiche entschieden die Gelbhemden für sich. In dieser Saison traten beide Teams zweimal gegeneinander an – zweimal gingen die Mannheimer als Sieger von der Platte. Mit einem dritten Sieg würden die Löwen einen wichtigen Schritt in Richtung des dritten Meistertitels in Folge machen.