Rhein-Neckar Löwen

Spanien und Dänemark Gruppensieger mit weißer Weste

EM 2014, 5. Tag: Guardiola und Landin mit besten Chancen aufs Halbfinale, dramatisches Aus für Myrhol, Österreich weiter

In den EM-Vorrundengruppen A und B in Herning und Aalborg sind am Donnerstagabend die letzten Würfel gefallen. Zum Abschluss der ersten Turnierphase sicherten sich Spanien und Dänemark mit ihren jeweils dritten Erfolgen im dritten Spiel die Gruppensiege.

Als letzte Mannschaften neben Island holten sich in Aalborg Ungarn und in Herning Mazedonien und Österreich die letzten freien Plätze für die Hauptrunde, die ab Samstag in Herning ausgespielt wird. Dagegen verpasste der Löwen-Norweger Bjarte Myrhol nach einem an Dramatik nicht zu überbietendem Spiel gegen Ungarn die Hauptrunde. Durch das 26:26 sicherte sich das Team um Gabor Ancsin das Weiterkommen, ohne ein Gruppenspiel gewonnen zu haben. Zuvor hatten die Ungarn gegen Spanien verloren und gegen Island remis gespielt, Norwegen hätte die finale Partie gewinnen müssen.

Am Freitag wird dann auch in den Gruppen C und D in Aarhus und Kopenhagen die Vorrunde beendet – mit vierfacher Löwenbeteiligung.

Gedeon Guardiola und Niklas Landin Jacobsen dürfen umso mehr vom Halbfinale und einer EM-Medaille träumen, denn beide qualifizierten sich mit dem Optimum von 4:0 für die Hauptrunde in Herning, was für Gedeon Guardiola einen Umzug von Aalborg in die Messestadt am Freitagmittag bedeutet. Bereits am ersten Spieltag treffen die beiden Gruppensieger aufeinander.

„Das war ein Riesenschritt in Richtung Halbfinale“, meinte der spanische Trainer Manoel Cadenas, nachdem man Island (erneut ohne Stefan Sigurmannsson) am Donnerstagabend mit 33:28 (16:15) besiegt hatte. Das Endergebnis täuscht über den Spielverlauf hinweg, denn nach dem 22:19 schien Island klar auf der Siegerstraße zu sein. Spanien wankte, fiel aber nicht – im Gegenteil: Mit sechs Toren in Folge zum 25:22 bogen sie auf die Siegerstraße ein – angeführt von den Rückraumshootern Joan Canellas (8 Tore) und Jorge Maqueda (7). Gedeon Guardiola steuerte zwei Tore zum letztlich klaren Sieg bei, während bei Island erneut das Kieler Duo Aron Palmarsson (neun Tore)/Gudjon Valur Sigurdsson (7 Treffer) überragte.

In Gruppe A war es erneut Kiril Lazarow, der aktuell klar Führende in der EM-Torjägerliste, der für den ersten mazedonischen Sieg und die Qualifikation für die Hauptrunde sorgte. Acht Treffer steuerte die Tormaschine des FC Barcelona zum hauchdünnen 22:21 (12:10) gegen wacker kämpfende Österreicher bei. Das Team um den überragenden Konrad Wilczynski (sieben Tore) hatte nach einer wahren Achterbahnfahrt einen 20:18-Vorsprung nach 54 Minuten noch aus der Hand gegeben. Wer sonst als Lazarow erzielte 20 Sekunden vor dem Ende den mazedonischen Siegtreffer.

Und daher mussten die Österreicher, die mit einem sensationellen 30:20 gegen Tschechien in die EM gestartet waren, bis zum Abpfiff der Partie Dänemark – Tschechien warten, bis der Einzug in die Hauptrunde geschafft war. „Wir waren in der ausverkauften Halle die größten dänischen Fans“, gestand Wilczynski – und freute sich schließlich über den ungefährdeten 33:29-Erfolg der EM-Gastgeber. In der Hauptrunde startet das Team von Trainer Patrekur Johannesson allerdings mit 0:4 Punkten und kaum noch Aussichten auf das Halbfinale. Mazedonien nimmt 2:2 Punkte mit, Island und Ungarn starten mit 1:3 Zählern.

Dass die Ungarn überhaupt noch dabei sind, war im Endeffekt mehr als glücklich. Sie mussten bis zum Abpfiff zittern, bis die Punktlandung mit dem 26:26 erreicht war. Bjarte Myrhol, der zweimal traf, und seine norwegischen Mitspieler hatten extremstes Pech in der Schlussphase, vergaben allerdings auch zu viele Chancen, um die Partie komplett zu kippen. Der erste Ausgleich in der zweiten Hälfte war der Endstand, und in den letzten 30 Sekunden brachte Ungarn glücklich den Ballbesitz über die Zeit.

Selbst elf Tore von Kiels Filip Jicha im abschließenden Spiel gegen Niklas Landin Jacobsen und die Dänen reichte Deutschland-Bezwinger Tschechien nicht zum Weiterkommen. Landin Jacobson stand 21 Minuten auf dem Feld und wehrte in dieser Zeit sechs Würfe ab. Spätestens acht Minuten vor dem Ende, beim 31:24, war die eher einseitige Partie entschieden, den Tschechen gelang kurz vor dem Heimflug noch etwas Ergebniskosmetik. Bester Torschütze der Gastgeber war Hans Lindberg (6 Treffer).

Am Freitag geht es für Rajko Prodanovic und Nikola Manojlovic um alles oder nichts in Gruppe C in Aarhus. Den beiden serbischen Löwen droht im Falle einer Niederlage gegen Olympiasieger Frankreich und einem polnischen Sieg über Sergei Gorbok und Russland mit einem bis drei Toren Differenz die Heimreise nach dem 25:27 gegen Russland am Mittwoch. Anderseits können sie auch noch mit der optimalen Ausbeute von 4:0 Punkten weiterkommen – dafür müssen sie Frankreich schlagen und Polen muss gegen Russland gewinnen. Somit muss auch Löwen-Ass Gorbok noch erheblich zittern.

In Gruppe D in Kopenhagen  geht es im Duell zwischen den bislang punktlosen Teams  Weißrussland und Montenegro um den dritten Hauptrundenteilnehmer. Im Topspiel des Abends kann dann Kim Ekdahl du Rietz mit Schweden den Gruppensieg erringen – dafür muss das „Drei-Kronen-Team“ allerdings Kroatien schlagen. Beide Mannschaften haben das Hauptrundenticket gelöst, beide stehen mit 4:0 an den Spitze.

Die Ergebnisse des fünften EM-Tages im Überblick:

Gruppe A in Herning:
Mazedonien – Österreich 22:21 (12:10)
Dänemark – Tschechien 33:29 (21:17)

Endstand:

1. Dänemark 6:0 Punkte
2. Mazedonien 3:3 Punkte

3. Österreich 2:4 Punkte
4. Tschechien 1:5 Punkte

Gruppe B in Aalborg:
Spanien – Island 33:28 (16:15)
Ungarn – Norwegen 26:26 (16:13)

Endstand:
1. Spanien 6:0 Punkte
2. Island 3:3 Punkte
3. Ungarn 2:4 Punkte
4. Norwegen 1:5 Punkte

Am Freitag, 17. Januar, geht es in den Gruppen C und D wie folgt weiter:

Gruppe C in Aarhus:
Polen – Russland (18 Uhr, ab 17.55 Uhr live auf Sport1)
Serbien – Frankreich (20.15 Uhr, ab 20.10 Uhr live auf Sport1)

Gruppe D in Kopenhagen:
Kroatien – Schweden (18 Uhr)
Weißrussland – Montenegro (20.15 Uhr)
 

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