Roko Peribonio und Tim Suton wollen bei den Löwen Bundesligaluft schnuppern
Der eine gilt als das größte deutsche Handball-Juwel seiner Altersklasse, der andere als Torwart-Talent. Die beiden Neuzugänge Tim Suton und Roko Peribonio wollen in dieser Saison viel lernen – und möglichst auch ein bisschen Bundesliga-Luft schnuppern.
Bis vor ein paar Wochen. Als plötzlich aus Träumereien Realität wurde, als die Anfrage der Löwen kam, ob der mittlerweile von Leutershausen zum TVG Großsachsen gewechselte Peribonio nicht dritter Torwart werden möchte. „Ich war damals sehr, sehr aufgeregt“, gesteht der Kroate. Es waren überhaupt sehr aufregende Wochen für ihn. Zuerst hatte er einen Vertrag bei der TSG Haßloch unterschrieben. Der galt allerdings nur für die Dritte Liga. Da die Pfälzer den angepeilten Aufstieg nicht schafften, war das Arbeitspapier nichtig. Daraufhin unterschrieb er in Großsachsen, jetzt wird er gegebenenfalls sogar Bundesliga-Luft schnuppern. Am Ende dieser aufregenden Wochen kann er nun sogar sagen: „Es hätte für mich nicht besser kommen können.“ So richtig gemerkt, dass er bei den Löwen gelandet ist, hat Peribonio eigentlich erst bei REWE Family am 13. Juli auf dem Mannheimer Maimarktgelände. „Da wollten die Menschen plötzlich Autogramme von mir.“
Er soll nun weiterhin in der Zweiten Bundesliga für die HG Saarlouis auflaufen, hat aber ein Zweitspielrecht bei den Löwen und könnte und soll bei der ein oder anderen Begegnung Bundesliga-Luft schnuppern. „Ich hoffe, dass es das ein oder andere Mal für fünf bis zehn Minuten reicht“, sagt Suton. Er wird nun auch weiter unter seinem Vater Goran, dem Coach der HG Saarlouis, trainieren. „Es ist so angedacht, dass ich möglichst kein Training dort verpasse“, sagt Suton, der aber auch ab und an mit dem Löwen-Rudel üben soll.
Die beiden jungen Zugänge, Peribonio und Suton, kennen sich übrigens schon länger, beide Väter stammen aus Kroatien. Während Suton in Kirchheim unter Teck geboren wurde und sich bis zu seinem 18. Lebensjahr zwischen der deutschen und der kroatischen Staatsbürgerschaft entscheiden muss, wurde Peribonio in Spanien geboren. Sein Vater, Olympiasieger und Champions League-Gewinner, spielte damals dort – übrigens unter anderem gegen den heutigen Löwen-Co-Trainer Tomas Svensson. Nach einem kurzen Abtstecher nach Kroatien ist Peribonio aber größenteils in Deutschland aufgewachsen. Durch die Weltmeisterschaft 2007 und den bekannten Namen seines Vaters kam dann der Kontakt zum kroatischen Verband zustande, sodass er die kroatischen Jugendnationalmannschaften durchlief.
Nun ist jener Svensson sein Torwart-Trainer, seine Trainingspartner heißen Niklas Landin Jacobsen und Goran Stojanovic. Darauf angesprochen, muss Peribonio erst mal schlucken. „Das sind natürlich schon große Namen.“ Gut, dass er sich in der vergangenen Saison schon an solche gewöhnen konnte. Schließlich arbeitete er in Leutershausen einmal die Woche mit dem Ex-Löwen Henning Fritz.
Nikola Karabatic. Noch so ein großer Name. Mit ihm wird Tim Suton von manchen Experten schon verglichen. Vergleiche, die dem 17-Jährigen schmeicheln, die er als Auszeichnung sieht, aber eigentlich gar nicht mag. „Ich will kein neuer Karabatic werden, sondern ich will als Tim Suton etwas erreichen“, sagt er. Eine klare Ansage, eine Ansage, die von Selbstvertrauen zeugt. Im nächsten Jahr macht der Zwölftklässler am Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis sein Abitur („Das zu schaffen spielt schon eine große Rolle“), danach will er sich erst mal ein, zwei Jahre komplett auf den Sport konzentrieren.
Roko Peribonio, der in der B-Jugend zusammen mit Patrick Groetzki bei der SG Pforzheim-Eutingen spielte, arbeitet derweil als Informatikkaufmann bei einer Versicherung in Mannheim. Übrigens grad um die Ecke von der Löwen-Geschäftsstelle. Er war den Löwen also nicht nur beim Joggen schon recht nahe, sondern täglich auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück. „Ich bin dort jeden Tag vorbeigefahren. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal zu den Löwen wechseln werde.“