Rhein-Neckar Löwen

Träumen wieder ausdrücklich erlaubt (MM)

Mannheim. Als Zarko Sesum 22 Sekunden vor dem Abpfiff zum 31:29 für die Rhein-Neckar Löwen gegen die Berliner Füchse traf, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die 7867 Zuschauer tobten, die Spieler lagen sich in den Armen. Der Grund: Die Gelbhemden bezwangen nicht nur einen direkten Rivalen im Kampf um die Champions-League-Plätze, sondern auch Konkurrent HSV Hamburg patzte beim 29:30 in Melsungen. „Wir werden sehen, was noch möglich ist. Es hängt ja nicht nur von uns ab“, sagte Manager Thorsten Storm.

Gefeierter Held war Schlussmann Henning Fritz, der in der 41. Minute für Goran Stojanovic bei einem 20:22-Rückstand kam. Mit sieben spektakulären Paraden half er, die Partie noch zu drehen. „Ich bin überglücklich. Jetzt haben wir noch eine Chance auf die Champions League“, meinte der Weltmeister von 2007.

Von Beginn an entwickelte sich ein unglaublich enges und intensives Spiel. Die Löwen mussten sich jedes Tor sehr hart erarbeiten, bis zum 4:3 (7.) legten sie aber immer einen Treffer vor. Berlin agierte in den Anfangsminuten im Rückraum wesentlich druckvoller, kam immer wieder durch Sven Sören Christophersen zu einfachen Treffern aus der Distanz. Die Badener hingegen konnten sich wie schon zuletzt in Göppingen auf Michael Müller verlassen, der bis zum 5:5 (11.) schon drei Mal getroffen hatte. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe, Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson stand gewaltig unter Strom und fegte die Außenlinie rauf und runter.

Er fieberte mit – und musste sich früh Sorgen um Karol Bielecki machen. Den ersten Wurf des Polen hielt Silvio Heinevetter fest, den zweiten parierte er auch. Doch der wurfgewaltige Ballermann im gelben Trikot ließ sich nicht entmutigen – und so war es ausgerechnet er, der mit zwei Raketen aus dem Rückraum für die 10:8-Führung (21.) sorgte. Ivan Cupic legte sogar das 11:8 (22.) nach, zum ersten Mal hatten die Löwen ein wenig Oberwasser. Und trotzdem gelang es den Füchsen, zur Pause wieder auf 14:15 dran zu sein.

Bis zum 18:17 (35.) lief für die Löwen noch alles nach Plan, doch überhastete Torabschlüsse durch Andy Schmid und Michael Müller sowie einige unnötige Ballverluste und technische Fehler spielten den Füchsen in die Karten. Weiterhin traf Christophersen nach Belieben – und dann drehte auch noch Alexander Petersson auf. Beim 20:22 (41.) nahm Gudmundsson eine Auszeit. „Da waren wir zu passiv in der Abwehr“, monierte Gudmundsson, der mit Henning Fritz seinen Joker zog. Diese Maßnahme brachte die Wende und Sicherheit, nach vier Treffern in Serie stand es 24:22 (46.).

Es blieb dramatisch bis in die Schlussphase, Bjarte Myrhol und Krzysztof Lijewski schenkten in der letzten Minute fast noch den Sieg her, als sie den Ball verloren. Doch die Berliner taten es ihnen gleich – und dann traf Sesum zum erlösenden Endstand.

Von Marc Stevermüer  

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