Rhein-Neckar Löwen

Uwe Gensheimer stellt neuen Rekord auf

17 Tore beim 35:25 gegen Balingen-Weilstetten

Nach den Niederlagen in den Spitzenspielen gegen den THW Kiel und beim HSV Hamburg haben die Rhein-Neckar Löwen am Dienstagabend wieder ein Erfolgserlebnis verzeichnet. Beim 35:25 (17:12)-Heimsieg gegen den HBW Balingen-Weilstetten stellte Uwe Gensheimer mit 17 Toren eine neue Bestmarke in der Bundesliga-Historie der Löwen auf. Den alten Rekord teilten sich Oleg Velyky und Mariusz Jurasik mit jeweils 14 Treffern. „Ich hatte ziemlich schwere Beine“, sagte der Mann mit der Nummer 3, zwischen Veszprém und Balingen lagen schließlich nur knapp 50 Stunden. „Aber wir haben es vom Kopf her geschafft, gleich ins Spiel reinzukommen.“

Zwei Saison-Premieren wurden an diesem 21. Spieltag notiert: Der Spanier Carlos Prieto stand erstmals in der Startformation und Rechtsaußen Thomas Bruhn erzielte in der 22. Minute seinen ersten Bundesliga-Treffer für die Löwen (11:6). Nach der Niederlagenserie gegen Lübbecke, Kiel, Hamburg sowie im Champions-League-Spiel bei KC Veszprém stellte das Team von Trainer Ola Lindgren die Weichen bereits in den Anfangsminuten auf Sieg. Uwe Gensheimer netzte bereits im ersten Durchgang sieben Mal ein und auch Karol Bielecki fand gegen den HBW zu alter Treffsicherheit zurück. War ihm gegen Kiel und Hamburg gerade mal ein Tor gelungen, schlugen vier seiner fünf Distanzschüsse im Balinger Gehäuse ein.

Nach 22 Minuten brachte HBW-Trainer Dr. Rolf Brack Keeper Sven Grathwohl für Nikola Marinović und setzte in der Offensive erneut einen siebten Feldspieler ein, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Die Balinger fanden gegen die Löwen-Defensive einfach kein Mittel und wandelten immer am Rande des Zeitspiels. Viele Verzweiflungswürfe landeten im Löwen-Block oder wurden überhastet abgeschlossen, zudem verzeichnete Sławomir Szmal zehn Paraden. Ohne im Angriff zu überzeugen, zogen die Gelbhemden nach und nach davon (12:7, 23.). Nach drei Fehlwürfen in Folge hatte Lindgren seinen Rechtsaußen Patrick Groetzki frühzeitig auf die Bank beordert, Bruhn nutzte seine erste längere Einsatzzeit und markierte im ersten Durchgang drei Treffer.

Im zweiten Durchgang rannte Brack weiterhin die Seitenlinie hoch und runter, fuchtelte mit dem grünen Auszeit-Kärtchen herum und gab auf seinen Fingern pfeifend taktische Anweisungen. Und in der Tat kamen seine Jungs mit einem schnellen 2:0 aus der Kabine. Aber die Hoffnung auf eine Überraschung währte nur kurz. Gensheimer, der von der Siebenmeterlinie erneut traumwandlerisch traf (9/9), Bielecki und Andrej Klimovets sorgten für ein konstantes Fünf- bis Sieben-Tore-Polster. In der 46. Minute nahm Lindgren eine Auszeit, bei der es allerdings nur darum gehen konnte, die Konzentration hochzuhalten. Denn ernsthafte Gefahr ging von den Balingern trotz ihres Sieben-Feldspieler-Konzeptes im Angriff nach wie vor nicht aus. Die Löwen gingen ihrerseits im Offensivspiel nicht ans Äußerste: Ólafur Stefánsson blieb trotz ausreichender Einsatzzeit sogar ohne einen einzigen Wurfversuch. Lediglich Gensheimer, der mit einem verwandelten Siebenmeter zum 30:23 (54.) seinen 14. Treffer erzielte und somit den Löwen-Bundesliga-Rekord von Oleg Velyky und Mariusz Jurasik einstellte, ging an seine Grenzen. Nach 54:36 Minuten war es schließlich soweit: Mit einem weiteren Treffer von der Linie stellte „Gensel“ sogar eine neue Bestmarke auf, die er noch weiter ausbauen sollte…

„Das war heute eine Lehrstunde für uns“, erkannte Brack nach der Partie die Überlegenheit der Löwen an. Löwen-Coach Ola Lindgren war entsprechend zufrieden. „Meine Mannschaft hat gut gekämpft und gut gespielt. Nach den vielen schwierigen Spielen der vergangenen Tage muss man mit dieser Leistung zufrieden sein.“ Ein besonderes Lob hatte der Schwede für Gensheimer parat: „Er ist in einer super Form, wobei mir es lieber wäre, die Tore würden sich mehr auf alle Spieler verteilen.“ Thorsten Storm fügte scherzhaft hinzu: „Uwe ist im Moment ein Kandidat für einen Zehnjahres-Vertrag.“ Bei aller Freude über den Sieg haderte der Löwen-Manager allerdings mit dem engen Terminplan: „Die Champions-League-Auftritte in Kielce und Veszprém sowie die Spitzenpartien gegen Kiel und Hamburg sind an unsere Substanz gegangen.“

Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (bei drei Siebenmetern) – Stefánsson, Guðjónsson (1), Bielecki (7) – Groetzki (1), Gensheimer (17/9) – Prieto – Roggisch, Harbok (1), Manojlović (2), Müller, Klimovets (3), Bruhn (3).
HBW Balingen-Weilstetten: Marinović (1.-22., ab 28.), Grathwohl (22.-28. und bei einem Siebenmeter) – Lobedank (1), Oelze (3/2), Müller (2) – Wilke (6), Ettwein (1) – Strobel (2) – Herth (4/3), Sauer (1), Feliho (1), Mitkov, Bürkle (3), Wagesreiter (1).
Strafminuten: Roggisch (4), Prieto (2), Müller (2) – Lobedank (2), Müller (2).
Trainer: Ola Lindgren – Dr. Rolf Brack.
Zuschauer: 4.537.
Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski.
Spielfilm: 2:0 (3.), 4:1 (8.), 6:4 (12.), 9:6 (18.), 12:7 (23.), 15:10 (28.), 17:12 (Hz.) – 20:16 (35.), 23:17 (41.), 26:20 (48.), 30:23 (54.), 35:25 (Endstand).
Zeitstrafen: 4 / 2.
Siebenmeter: 9/9 – 5/5.
Beste Spieler: Szmal, Gensheimer, Bielecki – Herth, Wilke.

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