Löwen schlagen den SC Magdeburg
Vor dem Beginn der Begegnung liefen auf dem großen Videowürfel in der SAP Arena noch einmal die schönsten Szenen aus der vergangenen Meistersaison der Löwen. Es war eine perfekte Einstimmung für die Fans auf die Partie, die so im Vorfeld schon den einen oder anderen Jubelschrei loslassen konnten. Und die Hausherren knüpften nach dem Anpfiff lückenlos an ihre Form der letzten Saisn an, spielten einen klasse Handball – in der Form eines Meisters.
Vor allem an der Abwehrleistung der Badener gab es im ersten Durchgang kaum etwas auszusetzen. Gerade einmal sieben Treffer gelangen den Magdeburgern in den ersten 30 Spielminuten, das erste Tor schaffte der SCM erst nach knapp sechs Minuten Spielzeit. „Die Abwehrleistung war überragend“, sagte Sportdirektor Oliver Roggisch. Richtig stark agierte vor allem Löwen-Schlussmann Mikael Appelgren, der, anders als beim Supercup unter der Woche gegen Magdeburg, anstelle von Andreas Palicka beginnen durfte. Appelgren wehrte im ersten Durchgang zehn Würfe ab (insgesamt 13 gehaltene Bälle) und zeigte einige spektakuläre Paraden. Aber auch die sechs Mann vor ihm standen sehr sicher, ließen den Gästen nur wenig Raum zur Entfaltung und schenkten ihnen vor allem keine einfachen Wurfchancen. Abwehrchef Gedeon Guardiola glänzte in den ersten Minuten mit zwei abgeblockten Bällen. „Das Zusammenspiel von Torwart und Abwehr war Wahnsinn“, sagte Patrick Groetzki: „So eine Torwartleistung ist unglaublich und hilft, wenn er drei der ersten vier Bälle abwehrt.“
Und auch im Angriff zeigten die Löwen am ersten Spieltag der Saison bereits eine sehr gute Leistung – auch wenn es dort sicherlich noch etwas mehr Optimierungsbedarf als in der Abwehr gibt. Trotzdem sah das in der ersten Hälfte bis auf wenige Phasen schon sehr gut aus, wie Spielmacher Andy Schmid und seine Kollegen agierten. „Wir haben viele gute Lösungen gefunden“, sagte Trainer Nicolaj Jacobsen. In der Anfangsphase zeigte sich vor allem Rückkehrer Gudjon Valur Sigurdsson sehr torgefährlich, er warf drei der ersten vier Löwen-Tore, kam bis zum Seitenwechsel auf vier Treffer, scheiterte allerdings auch einmal per Siebenmeter an Gästetorwart Dario Quenstedt, der aber deutlich im Schatten seines Gegenübers Appelgren stand.
Der Spielverlauf der zweiten Hälfte ist schnell erzählt. Die Löwen erhöhten durch Treffer von Mads Mensah und Andy Schmid per Siebenmeter schnell auf 16:8 – und hatten damit acht Tore Vorsprung. In den nächsten 15 Spielminuten (23:15./48.) schwankte der Vorsprung der Badener immer zwischen sieben und acht Toren – die Löwen legten eins vor, Magdeburg verkürzte wieder um einen Treffer. „Es war wichtig, dass wir Magdeburg da nicht mehr näher rankommen lassen haben“, sagte Groetzki.
Die Abwehr der Gastgeber stand nun nicht mehr so sicher wie noch im ersten Durchgang, vor allem Nemanja Zelenovic und Michael Damgaard kamen immer wieder zu Torerfolgen für den SCM. Doch da die Löwen im Angriff nun noch einen Tick konsequenter und durchschlagskräftiger agierten – und vor allem mit einem Druck spielten, bei dem die SCM-Abwehr nicht mitkam. „Wir haben vorne mit viel Tempo gespielt“, so Jacobsen. Neben Schmid zeigte sich vor allem Mensah torgefährlich. Der Olympiasieger aus Dänemark, wie alle Medaillengewinner von Rio aus beiden Mannschaften vor dem Spiel von Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann geehrt, traf im zweiten Durchgang drei Mal. Und da war ja auch noch Sigurdsson, der von Linksaußen sechs von sieben Würfen im Tor unterbrachte. Auch der zweite Mann auf dieser Position, Dejan Manaskov, zeigte in der Schlussphase mit drei Treffern, warum ihn die Löwen geholt haben. „Wir haben das auch im zweiten Durchgang gut gespielt“, sagte Kim Ekdahl du Rietz: „Das ist nicht so einfach, wenn man so deutlich führt.“
Apropos Schlussphase: Der Vorsprung des Meisters blieb auch da konstant, die Löwen konnten ihn sogar noch ausbauen, führten durch einen Treffer von Rafael Baena fünf Minuten vor Schluss erstmals mit zehn Toren, später sogar mit elf Toren. Am Ende waren es neun Treffer Differenz. „Wir sind zu Hause eine Macht“, meinte Spielmacher Andy Schmid. Und Hendrik Pekeler fügte an: „Es ist nicht alltäglich, Magdeburg mit neun Treffern Differenz zu schlagen.“
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (n.e.) – Schmid (5/3), Sigurdsson (6), Manaskov (3), Banea Gonzalez (1), Steinhauser, Larsen (3), Reinkind (1), Guardiola, Groetzki (1), Ekdahl du Rietz (3), Pekeler (3), Petersson (3), Abt (n.e.)
SC Magdeburg: Quenstedt, Link (ab 52.) – Musa (1), van Olphen, Bagerstedt (1), Grafenhorst, Christiansen, O’Sullivan (1), Bezjak (2), Weber (2/2), Damgaard (5), Zelenovic (6), Lemke, Musche (2), Pettersson
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Bennet Wiegert
Schiedsrichter: Andreas Pritschow/Marcus Pritschow
Zuschauer: 7105
Strafminuten: 4/8
Siebenmeter: 5/3 – 2/2
Sigurdsson scheitert an Quenstedt
Schmid wirft an den Pfosten
Zeitstrafen: Petersson (2), Guardiola (2) – Weber (2), van Olphen (4), Musa (2)
Rote Karte: –
Spielfilm: 4:0 (6.), 7:2 (15.), 11:4 (24.), 11:7 (28.), 14:7 (Hz.), 17:9 (35.), 21:14 (43.), 24:15 (48.), 29:18 (58.), 29:20 (Ende)
Beste Spieler: Appelgren, Guardiola, Petersson – Zelenovic, Damgaard.