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Auftaktsieg macht Lust auf mehr

Löwen schlagen den SC Magdeburg

Die Rhein-Neckar Löwen sind mit einem Sieg in die neue Saison der DKB Handball-Bundesliga gestartet. Der Deutsche Meister gewann am Samstagnachmittag sein erstes Heimspiel gegen den SC Magdeburg deutlich mit 29:20 (14:7) – und zeigte dabei eine klasse Leistung.

Vor dem Beginn der Begegnung liefen auf dem großen Videowürfel in der SAP Arena noch einmal die schönsten Szenen aus der vergangenen Meistersaison der Löwen. Es war eine perfekte Einstimmung für die Fans auf die Partie, die so im Vorfeld schon den einen oder anderen Jubelschrei loslassen konnten. Und die Hausherren knüpften nach dem Anpfiff lückenlos an ihre Form der letzten Saisn an, spielten einen klasse Handball – in der Form eines Meisters.

Vor allem an der Abwehrleistung der Badener gab es im ersten Durchgang kaum etwas auszusetzen. Gerade einmal sieben Treffer gelangen den Magdeburgern in den ersten 30 Spielminuten, das erste Tor schaffte der SCM erst nach knapp sechs Minuten Spielzeit. „Die Abwehrleistung war überragend“, sagte Sportdirektor Oliver Roggisch. Richtig stark agierte vor allem Löwen-Schlussmann Mikael Appelgren, der, anders als beim Supercup unter der Woche gegen Magdeburg, anstelle von Andreas Palicka beginnen durfte. Appelgren wehrte im ersten Durchgang zehn Würfe ab (insgesamt 13 gehaltene Bälle) und zeigte einige spektakuläre Paraden. Aber auch die sechs Mann vor ihm standen sehr sicher, ließen den Gästen nur wenig Raum zur Entfaltung und schenkten ihnen vor allem keine einfachen Wurfchancen. Abwehrchef Gedeon Guardiola glänzte in den ersten Minuten mit zwei abgeblockten Bällen. „Das Zusammenspiel von Torwart und Abwehr war Wahnsinn“, sagte Patrick Groetzki: „So eine Torwartleistung ist unglaublich und hilft, wenn er drei der ersten vier Bälle abwehrt.“

Und auch im Angriff zeigten die Löwen am ersten Spieltag der Saison bereits eine sehr gute Leistung – auch wenn es dort sicherlich noch etwas mehr Optimierungsbedarf als in der Abwehr gibt. Trotzdem sah das in der ersten Hälfte bis auf wenige Phasen schon sehr gut aus, wie Spielmacher Andy Schmid und seine Kollegen agierten. „Wir haben viele gute Lösungen gefunden“, sagte Trainer Nicolaj Jacobsen. In der Anfangsphase zeigte sich vor allem Rückkehrer Gudjon Valur Sigurdsson sehr torgefährlich, er warf drei der ersten vier Löwen-Tore, kam bis zum Seitenwechsel auf vier Treffer, scheiterte allerdings auch einmal per Siebenmeter an Gästetorwart Dario Quenstedt, der aber deutlich im Schatten seines Gegenübers Appelgren stand.

Auch dank Sigurdsson führten die Löwen schnell mit 4:0, bevor Magdeburg überhaupt der erste Treffer gelang. Doch nach dem 2:4 der Gäste konnten sich die Löwen weiter absetzen, zogen auf 7:2 (13.) davon – und bauten ihren Vorsprung dann weiter auf 11:4 (22.) aus. „Wir sind sehr gut ins Spiel reingekommen“, sagte Jacobsen. Besonders sehenswert war vor allem das 10:4, als der Ball für Patrick Groetzki bei einem Tempogegenstoß zu lang geraten war, um selbst noch abschließen zu können. Doch der Rechtsaußen fing den Ball noch, brachte ihn mit einem No-look-Pass zu Alexander Petersson, der den Gegenstoß erfolgreich abschloss. Anschließend kamen die Gäste in einer Überzahl zwar auf 11:7 heran (28.), doch mit drei Treffern in den letzten Minuten des ersten Durchgangs durch Harald Reinkind, Patrick Groetzki und Hendrik Pekeler bauten die Löwen den Vorsprung wieder auf sieben Treffer aus.

Der Spielverlauf der zweiten Hälfte ist schnell erzählt. Die Löwen erhöhten durch Treffer von Mads Mensah und Andy Schmid per Siebenmeter schnell auf 16:8 – und hatten damit acht Tore Vorsprung. In den nächsten 15 Spielminuten (23:15./48.) schwankte der Vorsprung der Badener immer zwischen sieben und acht Toren – die Löwen legten eins vor, Magdeburg verkürzte wieder um einen Treffer. „Es war wichtig, dass wir Magdeburg da nicht mehr näher rankommen lassen haben“, sagte Groetzki.

Die Abwehr der Gastgeber stand nun nicht mehr so sicher wie noch im ersten Durchgang, vor allem Nemanja Zelenovic und Michael Damgaard kamen immer wieder zu Torerfolgen für den SCM. Doch da die Löwen im Angriff nun noch einen Tick konsequenter und durchschlagskräftiger agierten – und vor allem mit einem Druck spielten, bei dem die SCM-Abwehr nicht mitkam. „Wir haben vorne mit viel Tempo gespielt“, so Jacobsen. Neben Schmid zeigte sich vor allem Mensah torgefährlich. Der Olympiasieger aus Dänemark, wie alle Medaillengewinner von Rio aus beiden Mannschaften vor dem Spiel von Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann geehrt, traf im zweiten Durchgang drei Mal. Und da war ja auch noch Sigurdsson, der von Linksaußen sechs von sieben Würfen im Tor unterbrachte. Auch der zweite Mann auf dieser Position, Dejan Manaskov, zeigte in der Schlussphase mit drei Treffern, warum ihn die Löwen geholt haben. „Wir haben das auch im zweiten Durchgang gut gespielt“, sagte Kim Ekdahl du Rietz: „Das ist nicht so einfach, wenn man so deutlich führt.“

Apropos Schlussphase: Der Vorsprung des Meisters blieb auch da konstant, die Löwen konnten ihn sogar noch ausbauen, führten durch einen Treffer von Rafael Baena fünf Minuten vor Schluss erstmals mit zehn Toren, später sogar mit elf Toren. Am Ende waren es neun Treffer Differenz. „Wir sind zu Hause eine Macht“, meinte Spielmacher Andy Schmid. Und Hendrik Pekeler fügte an: „Es ist nicht alltäglich, Magdeburg mit neun Treffern Differenz zu schlagen.“

Rhein-Neckar Löwen – SC Magdeburg 29:20 (14:7)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (n.e.) –  Schmid (5/3), Sigurdsson (6), Manaskov (3), Banea Gonzalez (1), Steinhauser, Larsen (3), Reinkind (1), Guardiola, Groetzki (1), Ekdahl du Rietz (3), Pekeler (3), Petersson (3), Abt (n.e.)

SC Magdeburg: Quenstedt, Link (ab 52.) – Musa (1), van Olphen, Bagerstedt (1), Grafenhorst, Christiansen, O’Sullivan (1), Bezjak (2), Weber (2/2), Damgaard (5), Zelenovic (6), Lemke, Musche (2), Pettersson

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Bennet Wiegert

Schiedsrichter: Andreas Pritschow/Marcus Pritschow

Zuschauer: 7105

Strafminuten: 4/8

Siebenmeter: 5/3 – 2/2

Sigurdsson scheitert an Quenstedt

Schmid wirft an den Pfosten

Zeitstrafen: Petersson (2), Guardiola (2) – Weber (2), van Olphen (4), Musa (2)

Rote Karte:

Spielfilm: 4:0 (6.), 7:2 (15.), 11:4 (24.), 11:7 (28.), 14:7 (Hz.), 17:9 (35.), 21:14 (43.), 24:15 (48.), 29:18 (58.), 29:20 (Ende)

Beste Spieler: Appelgren, Guardiola, Petersson – Zelenovic, Damgaard.