Patrick Groetzki spricht über die kommenden Länderspiele, die Vorsätze für die restliche Saison und den Vorwurf der „Überalterung“ des Löwen-Kaders
Patrick Groetzkis Fokus geht aktuell ganz klar auf die Nationalmannschaft. „Wir wollen mit zwei Siegen gegen Polen zunächst einmal die EM-Quali schaffen und darüber hinaus das gute Gefühl von der Heim-WM mitnehmen. Unser Ziel ist ganz klar, weiter zu zeigen, dass wir wieder zur Weltspitze gehören.“ In die beiden Duelle mit Polen am kommenden Mittwoch, 10. April, und am darauffolgenden Samstag, 13. April, gehen die Deutschen als klarer Favorit und wollen diese Rolle laut Groetzki auch unterstreichen: „Die Polen vollziehen gerade einen Generationenwechsel und gehören sicher aktuell nicht mehr zur absoluten Spitze.“
Knüppelhartes Auswärtsprogramm
Der 29-jährige Pforzheimer, der seit Juli 2007 in Diensten der Rhein-Neckar Löwen steht, hat dazu eine ganz eigene Meinung: „Ich mache mich frei davon, eine gewisse Platzierung anzustreben. Wir wollen uns in jedem Spiel gut präsentieren und versuchen, in jenen Flow hineinzukommen, den wir bisher in dieser Saison noch nicht so gefunden haben.“ In den vergangenen Jahren habe man immer bis zum Ende der Saison um Titel mitgespielt, sei es in der Liga oder im Pokal gewesen, und dabei entsprechend unter Druck gestanden. Nun könne man sich, losgelöst von allen Titelambitionen, ganz dem eigenen Spiel widmen. „Unser Ziel ist es, mit einem guten Gefühl aus dieser Saison zu gehen und dabei auch unserem Trainer etwas Erfreuliches mitzugeben.“
Magdeburg stellt auf Attacke
Der Rechtsaußen möchte zum Beispiel auch beim Auswärtskracher in Magdeburg eine gute Figur abgeben. Aktuell streiten sich die Löwen mit den Bördestädtern um Rang drei – dabei geht es vor allem um Status und Prestige. Der SCM will über kurz oder lang in die Top-3-Phalanx aus Kiel, Flensburg und Löwen einbrechen. Und die Löwen wiederum wollen ihren mühsam erarbeiteten Rang als Top-3-Team mit allem, was noch im Tank ist, verteidigen. Dass es für die Badener in der Saison nicht zu mehr gereicht hat, man sich nach dem Ausscheiden im Pokal (Viertelfinale) und in der Champions League (Achtelfinale) ganz auf die Liga konzentrieren und dort auch nicht mehr in den Kampf um den Titel eingreifen kann, hat für Patrick Groetzki viele Gründe.
Erste und zweite Welle als „Problemzonen“
Dass viele Löwen-Spieler zu alt seien, deshalb zu statisch agierten, wie ein gern gebrauchter Vorwurf aus den Medien lautet, das ist für den 143-fachen Nationalspieler keiner Rede wert. „Darüber will ich nicht diskutieren, damit macht man es sich viel zu einfach. Wer das sagt, sollte einmal bei uns im Training vorbeischauen. Da würde er dann sehen, dass die älteren Spieler allesamt zu den fittesten gehören.“ Die sportlichen Probleme liegen für Patrick Groetzki nicht in der Altersstruktur. „Man muss sehen, dass wir im Vergleich zu den Vorjahren nicht so in der ersten und zweiten Welle zum Laufen kommen. Und dass wir, gerade, wenn wir uns das vorgenommen haben, zu viele Fehler in diesen Spielphasen machen. Durch diese Fehler bekommen wir wiederum einfache Gegentore.“ Ein Teufelskreis, der die Löwen in dieser Saison extrem viele Punkte gekostet hat.
Und so wird es in den kommenden Wochen darauf ankommen, sich diese Sicherheit im eigenen Spiel Schritt für Schritt wieder zu erarbeiten. Nur auf diese Weise können die Rhein-Neckar Löwen dann tatsächlich mit einem halbwegs guten Gefühl aus der Saison 2018/19 herausgehen.