Rhein-Neckar Löwen verpassen den ersten nationalen Titel hauchdünn / 40:35-Erfolg beim VfL Gummersbach am letzten Spieltag der Saison 2013/14 ist zu wenig
Für Trainer Gudmundur Gudmundsson wäre der Titelgewinn die Krönung seiner Arbeit in den zurückliegenden beiden Jahren gewesen: „Es ist so unglaublich. Diese Mannschaft hat sich noch einmal weiterentwickelt.“ Aber für den 53-jährigen Isländer blieb das riesengroße Puzzle unvollendet, er wurde nicht belohnt für so viel Zeit, Akribie und Arbeit. Kapitän Uwe Gensheimer fasste die Gemütslage bei seinem Team zusammen: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin völlig leer. Es sah lange so gut aus, aber am Ende haben wir es irgendwie weggeworfen.“ Coach Gudmundsson sagte in der anschließenden Pressekonferenz: „Ich bin stolz auf diese Mannschaft, auf das, was sie die ganze Saison geleistet hat. Wir waren lange im Meisterschaftsrennen vorne, aber heute hat es nicht ganz gereicht. Das ist sehr, sehr bitter. Und eigentlich nicht mit Worten zu beschreiben.“ Manager Thorsten Storm: „Wir haben heute mit fünf Toren gewonnen und sind trotzdem die großen Verlierer. Es war heute wirklich sehr schwer, überhaupt in Gummersbach zu gewinnen.“ Aber Trainer und Geschäftsführer unterstrichen auch in dieser bitteren Stunde: „Nach dem Neuaufbau vor zwei Jahren haben wir Tolles geleistet. Das Team und das Team ums Team haben überragend gearbeitet. Vielen Dank dafür.“
Das Fotofinish um die Schale, das spannendste Bundesliga-Finale aller Zeiten – die Löwen gingen es mit der Entschlossenheit und Konzentration der zurückliegenden Wochen an. Nicht nur Gudmundsson wusste: „Eine sehr gute Abwehr und leichte Gegenstoßtore sind der Schlüssel zum Erfolg.“ Und genauso ging es los. Zumindest ab der fünften Minute, als Kim Ekdahl Du Rietz zur ersten Führung für die Badener verwandelte: 3:2 – das stand es in Kiel noch 0:0. Und die Löwen bauten den Vorsprung weiter aus: 7:3 durch Uwe Gensheimer. Auszeit VfL. 3:3 in Kiel. 9:5 durch Petersson (11.), parallel lag der THW knapp in Führung. Aber den Gelbhemden unterliefen Fehler, sie ließen einige sehr gute Chancen aus und die Oberbergischen kamen näher, in Unterzahl erzielte Schindler das 8:10 (13.). Auch die Zebras hatten im Fernduell gegen Berlin mit zwei Treffern die Nase vorn. Da markierte Santos den Anschluss zum 10:11 (16.). Wieder hatte der Außen einen Fauxpas der Badener ausgenutzt. Auszeit Löwen. Nach dieser konnten die Gäste wieder bis auf 18:14 (23.) davonziehen. Aber auch in Kiel machten die Zebras mächtig Dampf, lagen nach 25 Minuten mit 14:7 vorn. Und in der SCHWALBE arena folgten die Minuten der vergebenen Möglichkeiten für die Badener: Groetzki per Gegenstoß übers Tor, Gensheimers Siebenmeter landete nur am Pfosten. Und in der Abwehr klappt auch nicht viel, fehlte die letzte Konsequenz und Aggressivität. So schaffte der VfL den Anschluss, Schmid setzte mit dem Pausenpfiff wenigstens noch einen Treffer. Das 21:19 bedeutete den (Punkt- und Tor-)Gleichstand im Fernduell mit dem THW, der zur Halbzeit mit 17:8 in Front lag. Das Herzschlagfinale hatte längst noch einmal richtig Fahrt aufgenommen. Weil die Löwen bis dato zu wechselhaft agierten, zu viele Chancen liegen ließen und gerade in Überzahl nicht kompakt genug auftraten.
VfL Gummersbach – Rhein-Neckar-Löwen 35:40 (19:21)
VfL Gummersbach: Puhle, Puhl (während 2 Min.Strafe), Schindler (8), Putics (3/2), Bult (1), Schröder (7), Santos (8/1), von Gruchalla (4), Kropco (1), Lützelberger (1) J. Larsson (2).
Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic ( bei zwei Strafwürfen u. 24.-50. Min ) – Schmid (7), Gensheimer (15/5), Myrhol (2), Groetzki (5), Petersson (3), Ekdahl Du Rietz (8).
Trainer: Emir Kurtagic – Gudmundur Gudmundsson.
Schiedsrichter: Andreas und Marcus Pritschow (Stuttgart)
Zuschauer: 4135 (ausverkauft).
Strafminuten: Putics (2), Puhle (2), Schindler (2), J.Larsson (4) – Ekdahl du Rietz (2).
Siebenmeter: 4/3, 6/5.
VfL Gummersbach: Putics wirft gegen den Pfosten
Rhein-Neckar-Löwen: Gensheimer wirft gegen den Pfosten
Zeitstrafen: 10 – 2
Spielfilm: 3:4 (5.), 4:8 (10.), 9:11 (15.), 11:15 (20.), 16:19 (26.), 19:21 (HZ), 19:26 (35.), 21:29 (40.), 25:32 (45.), 29:35 (50.), 32:39 (55.), 35:40(EN)
Beste Spieler: Puhle, Schindler – Gensheimer