Andy Schmid führt Löwen zu erstem Pokalsieg im elften Anlauf
„Wir sind stolz, dass wir unsere erfolglose Pokal-Geschichte endlich ausgelöscht haben. Dieser Sieg ist für die Ewigkeit des Vereins. Nach all den Niederlagen sind wir vor allem erleichtert, es endlich geschafft zu haben“, sagte ein sichtlich bewegter Andy Schmid. Ausschlaggebend für den Sieg sei vor allem der Wille gewesen. „Nachdem wir in der ersten Hälfte das Momentum haben kippen lassen, konnten wir nach der Pause zeigen, dass wir das Ding unbedingt gewinnen wollten.“ Schmid selbst hatte nach einer bescheidenen ersten Hälfte von seinem Coach eine klare Ansage bekommen. „Ich habe ihm gesagt, dass seine Mannschaft ihn jetzt braucht und er sie jetzt auf seine Schultern nehmen muss. Die Antwort darauf hat er dann gegeben“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen und ergänzte: „Ich bin wahnsinnig stolz auf den ganzen Verein. Dieser Pokal gehört vor allem allen, die elfmal mit hierhergefahren sind.“
Lexi wieder überragend
Der Erfolgstrainer, der am Sonntag seinen dritten Titel mit den Löwen holte, sah auf der Platte einen holprigen Start zweier sichtlich angespannter Mannschaften. Andreas Palicka im Löwen-Tor setzte mit der ersten Parade im ersten TSV-Angriff direkt ein Zeichen, auf der Gegenseite aber auch die Abwehr der Recken, die im Verbund den ersten Versuch von Andy Schmid blockte. Damit war die Richtung vorgegeben. Es entwickelte sich ein Kampfspiel, in dem beide Defensivreihen den Ton angaben. Tor Nummer eins fiel nach über vier Minuten – für Hannover-Burgdorf. Weil Sigurdsson den ersten Siebenmeter auf die Latte setzte, brauchte es die vierte (!) Parade von Palicka, um Alex Petersson den Weg zum ersten Löwen-Tor zu ebnen. Der Isländer ging schon wie am Vortag gegen Magdeburg voran, unwiderstehlich zog er ins Eins-gegen-eins. Nach 30 Minuten hatte „Lexi“ fünf Tore auf der Uhr.
Schmid und Mensah gehen voran
In der Schlussphase war es neben Andy Schmid der beim gesamten Turnier superstarke Mads Mensah, der das Heft im Löwen-Angriff in die Hand nahm und den Vorsprung über die Zeit rettete. Auch die Entscheidung von Jacobsen, in der Endphase mit dem siebten Feldspieler zu agieren und die Probleme seiner Jungs im Positionsangriff damit zu bekämpfen, erwies sich als goldrichtig. In der letzten Minute konnten die Feierlichkeiten im Löwen-Lager dann starten, herzten sich unter anderem Patrick Groetzki, Andy Schmid und Coach Jacobsen. Zum Feiern mit den Fans ging es nach der Pokalübergabe direkt in den Löwen-Block, dort lagen sich Spieler, Trainer, Betreuer und Anhänger in den Armen. Entsprechend der speziellen Pokalhistorie war die Stimmung ausgelassen und euphorisch. Eine zusätzliche Pokalfeier im direkten Anschluss an das Finalturnier wird es nicht geben: „Wir haben am kommenden Donnerstag ein extrem wichtiges Spiel in der Bundesliga vor der Brust. Für eine große Feier bleibt da erst einmal keine Zeit. Aber nach dem Magdeburg-Spiel werden wir mit den Fans in unserer Löwen-Höhle in der SAP Arena gebührend auf den Pokalsieg anstoßen“, sagte Oliver Roggisch unmittelbar nach dem Finalsieg. Am Donnerstag, 10. Mai, nach der Partie gegen den erst am Samstag im Pokal-Halbfinale geschlagenen SCM warten auf die Löwen-Fans einige besondere Aktionen, darunter eine große Autogrammstunde, kühle Getränke und die exklusive Gelegenheit, sich mit dem DHB-Pokal, dem so lange heiß begehrten Stück, zu fotografieren.
Rhein-Neckar Löwen – TSV Hannover-Burgdorf 30:26 (13:11)
Löwen: Palicka, Appelgren; Tollbring, Sigurdsson (1), Groetzki (6), Radivojevic, Schmid (8), Pekeler (2), Bliznac, Petersson (5), Reinkind (1), Mensah (5), Taleski, Baena, Ekdahl Du Rietz (2)
Hannover: Semisch, Ziemer; Mortensen (1), Pevnov (5), Häfner (6), Böhm (1), Olsen (1), Brozovic (1), Christophersen, Kastening (6), Lehnhoff, Thiele, Johannsen, Patrail (5), Atman, Karason
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Carlos Ortega / Iker Romero
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild
Zeitstrafen: 2 – 2
Strafminuten: Schmid (2), Sigurdsson (2) – Patrail (2), Böhm (2)
Siebenmeter: 0/1 – 1/1
Löwen: Sigurdsson wirft Siebenmeter an die Latte
Spielfilm: 0:1, 1:2, 2:3, 3:4, 10:4, 11:6, 12:8, 13:10 (HZ), 14:13, 19:15, 22:17, 25:20, 27:22, 29:24, 30:26 (EN)
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft)
Bilder: Sörli Binder