Löwen verlieren nach hoher Pausenführung in Zagreb
Direkt nach dem Spiel machten sich die Badener mit einem Charterflieger wieder auf den Weg nach Mannheim, wo bereits am Samstag um 19 Uhr die TSV Hannover-Burgdorf zum Bundesligaduell in die SAP Arena kommt. „Da erwarte ich eine Antwort von meiner Mannschaft, denn ich bin natürlich sehr enttäuscht, wie wir hier in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind. Das war viel zu wenig, und das reicht einfach nicht“, sprach Löwen Trainer Nikolaj Jacobsen. Spielmacher Andy Schmid ging sogar noch weiter. „Die zweite Hälfte war sicher eine der schlechtesten, seit ich das Trikot der Löwen trage. Es waren rabenschwarzen dreißig Minuten für uns. Vielleicht hat uns Zagreb in der ersten Hälfte eingeschläfert. Wir haben einfach keine Lösungen mehr gefunden, haben Bälle sinnlos verworfen, kamen mit Zagrebs Abwehr nicht klar und hatten dann auch ein paar strittige Schiedsrichterentscheidungen gegen uns“, so der Schweizer.
Zagrebs Torhüter Matevz Skok, der sich in der zweiten Hälfte zum Matchwinner entwickelte, freute sich über den nach der ersten Halbzeit nicht mehr für möglich gehaltenen Erfolg seiner Mannschaft. „Wir haben mit Herz gespielt und niemals aufgegeben. Für uns sind das ganz wichtige Punkte“, so der Schlussmann. Durch den erst zweiten Sieg überhaupt in der laufenden Champions League Saison bleiben die Kroaten Vorletzter, die Löwen stehen weiterhin auf dem dritten Platz der Gruppe B.
Beim 3:2 Zwischenstand nach fünf Minuten führten die Löwen erstmals, Marius Steinhauser schraubte den Vorsprung sogar auf 4:2, ehe die Gelbhemden schnell den 4:4 Ausgleich kassierten. Die Löwen nahmen wie schon beim Auswärtssieg am vergangenen Wochenende im Angriff stets Torhüter Mikael Appelgren für einen zusätzlichen Feldspieler vom Feld, zudem setzte Nikolaj Jacoben wie schon in Skopje auf seine zweite Reihe, begann mit Marius Steinhauser, Harald Reinkind, Mads Mensah sowie Dejan Manaskov.
Der Deutsche Meister fand in Zagreb von Beginn an in die Partie, lag beim 8:5 erstmals mit drei Toren vorne, vor einer wahren Geisterstimmung traf Gudjon Valur Sigurdsson vom Siebenmeterpunkt zum 9:5. Zagrebs Trainer zog nach nicht einmal einer Viertelstunde seine erste Auszeit. Aufmerksam in der Abwehr, konzentriert im Angriff, nach 15. Minuten traf Rafael Baena zum 10:5 für den Deutschen Meister. Die junge Mannschaft der Gastgeber war den Gästen spielerisch in allen Belangen unterlegen, in der ersten Hälfte entwickelte sich ein einseitiger Spielverlauf. Zagreb verkürzte den Rückstand nach zwanzig Minuten zwar auf 9:11, profitierte in dieser Phase allerdings mehr von den Fehlern der Löwen, als von der eigenen spielerischen Leistung. Zur Halbzeit führten die Gäste ungefährdet mit 15:10 und hatten die Partie mehr als deutlich im Griff. Es schien fast so, als habe der Deutsche Meister das Spiel im Kopf bereits als sicheren Auswärtssieg abgehakt.
Das zweite Tor der Badener in der zweiten Hälfte erzielte ebenfalls Mads Mensah, doch Zagreb war nach einer schwachen ersten Halbzeit nun im Spiel, auch die wenigen Zuschauer unterstützten ihre Mannschaft nun lautstark, während die Löwen auch mit einigen Schiedsrichterentscheidungen zu kämpfen hatten, die eine Aufholjagt unmöglich machten. Beim 21:17 (47.) für Zagreb nahm Nikolaj Jacobsen erneut eine Auszeit, unerklärlich der Einbruch der Löwen in der zweiten Hälfte. Zehn Minuten blieben dem Deutschen Meister noch, um einen Rückstand von vier Treffern aufzuholen. Ein Doppelschlag von Groetzki und Ekdahl du Rietz verkürzte die Zagreber Führung auf 21:19, ehe Alexander Petersson zum 20:21 aus Sicht der Gäste traf. Nun unterbrach auch Zagrebs Trainer Silvio Ivandija den Torelauf der Löwen mit einer Auszeit. Ein Doppelschlag von Luka Sebetic brachte Zagreb in der Folge bis auf 23:20 in Führung, den Löwen lief nun die Zeit davon, zudem parierte Matevz Skok im Zagreber Tor gleich mehrmals prächtig. Nach dem 24:20 durch Vori hatten die Löwen noch fünf Minuten, zu wenig um noch die Wende zu schaffen, die Partie war entschieden, der Rest war Zagreber Jubel.
HC Prvo plinarsko drustvo Zagreb – Rhein-Neckar Löwen 25:21 (10:15)
HC Zagreb: Stevanovic, Skok (1); Eres, Vujic, Kontrec, Vori (5), Cingesar (1), Sebetic (3), Markovic (2), Horvat (3/1), J. Valcic (3), Jotic (3), T. Valcic, Mandalinic (2), Mirklavcic (2), Markoski
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Bauer; Schmid (3), Sigurdsson (1/1), Manaskov (5), Baena (1), Steinhauser (3), Mensah (4), Pekeler (1), Groetzki (1), Abt, Reinkind, Guardiola (1), Petersson (1), Ekdahl du Rietz (1)
Trainer: Silvio Ivandija – Nikolaj Jacobsen
Schiedsrichter: Evgeny Zotin / Nikolay Volodkov (RUS)
EHF Beobachter: George Bebetsos (Griechenland)
Zuschauer: 6508
Strafminuten: T. Valcic (2) – Pekeler (2), Ekdahl du Rietz (2)
Siebenmeter: 1/1 – 2/1
Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson scheitert an Skok
Spielfilm: 2:2 (5.), 5:8 (12.), 8:11 (20.), 10:15 (HZ), 12:15 (35.), 16:16 (40.), 18:16 (45.), 21:17 (50.), 25:21 (EN)
Beste Spieler: Skok, Vori – Appelgren, Manaskov
Fotos: Jürgen Pfliegensdörfer