32:27-Erfolg bei Orlen Wisla Plock / Wahrscheinlich Kiel oder Kielce im Achtelfinale
Durch den Sieg haben die Löwen Platz vier in der Gruppe sicher und treffen im Achtelfinale wahrscheinlich entweder auf den THW Kiel oder Vive Kielce. Plock wird es aller Voraussicht nach nicht in die Runde der letzten 16 schaffen. Weil am frühen Abend Nantes zuhause Skopje 27:26 schlug und die Plätze zwei wie drei außer Reichweite gerieten, ging es für die Löwen schon vor dem Anpfiff nur noch darum, mit einem Sieg endgültig Rang vier in Gruppe A zu sichern. „Matchwinner“ Nikolaj Jacobsen sagte hinterher: „In der ersten Halbzeit haben wir zu viel verschossen und ein paar technische Fehler zu viel gemacht. Das war ärgerlich, weil wir es im Sieben-gegen-Sechs eigentlich gut gelöst hatten. Danach haben wir uns dann ran gekämpft.“ Nach der Pause sah der Däne ein ähnliches Bild – und den Schlüssel zum Erfolg in der Abwehr und Torwart Andreas Palicka.
„Charakterlich richtig stark“
Andy Schmid war mit dem Spiel nicht hundertprozentig zufrieden, machte „Höhen und Tiefen“ aus, fand die Löwen-Leistung letztlich aber „charakterlich richtig stark“. Man habe den „inneren Schweinehund“ besiegt, nachdem man zweimal extrem schlecht aus der Kabine gekommen sei. „Das war gut, gerade in Hinblick auf die kommenden schweren Wochen.“ Filip Taleskis Auftritt, der für den ausgefallenen Abwehrchef Gedeón Guardiola in den Mittelblock gerückt war, bewertete der Schweizer äußerst positiv – und schaut entsprechend zuversichtlich auf die nächsten Aufgaben.
Der Deutsche Meister tut sich von Beginn an schwer. Das von Trainer Nikolaj Jacobsen verordnete Sieben-gegen-Sechs zeitigt nicht den gewohnten Erfolg. Andy Schmid und Co. treffen oft die falschen Entscheidungen, kassieren durch Ballverluste drei Treffer ins leere Tor. In der Abwehr finden die Löwen vor allem auf der linken Abwehrseite sowie in der Mitte zunächst kein Mittel gegen die rumänische rechte Flanke Dan Racotea und Valentin Ghinoea, die insgesamt in Durchgang eins auf sieben Tore kommen. Nach sechs Minuten liegen die Gelbhemden 3:6 hinten.
Schmid geht voran
Erst nach der Auszeit von Jacobsen stabilisiert sich die Abwehr. Ballgewinne werden per Gegenstoß in leichte Tore umgemünzt. Andreas Palicka serviert „handgerecht“, Sigurdsson und Alex Petersson bringen unter höchstem Tempo den Ausgleich zum 8:8. Als dann die Löwen abermals nachlassen, gelingt es den hochmotivierten Polen, über das 10:8 auf 12:9 und 13:10 erneut davonzuziehen (25.). Jacobsen stellt auf 5:1-Abwehr um, Hendrik Pekeler geht auf die Spitze. Das funktioniert. Andy Schmid mit großem Einsatz (13:11), Petersson im Gegenstoß (13:12) und Sigurdsson per Siebenmeter bringen das 13:13. In die Halbzeit geht es mit 15:14 für Plock. Das Spiel ist offen, eine gute Nachricht für die Löwen, die sich trotz zahlreicher Fehler mit Kampfgeist in der Partie halten.
Jetzt wackelt Plock. Die Polen werfen zahlreiche Bälle weg, laufen sich fest – und die Löwen legen den Schalter auf Express um. Im Halbminutentakt fallen die Tore, der Löwen-Lauf bringt über das 19:22 und 22:24 das 22:27. Die Gastgeber, nun völlig von der Rolle, versuchen mit der letzten Auszeit noch etwas zu retten. Doch aufhalten lassen sich die Löwen nicht mehr. Nachdem nun auch Patrick Groetzki den Turbo eingelegt und Palicka mit einem Feldtor (22:26) die Polen weiter demoralisiert hat, erhöhen die Gäste auf 22:30. Seit der Jacobsen-Auszeit bedeutet das einen Lauf aus Löwen-Sicht von 15:4 – einfach Wahnsinn! Acht Minuten vor Schluss ist die Partie entschieden. Am Ende steht es 27:32 auf der Anzeigetafel.
Orlen Wisla Plock – Rhein-Neckar Löwen 27:32 (15:14)
Plock: Borbely, Morawski, Wichary – Duarte (4), T. Gebala, Olkowski, Tarabochia (1), Obradovic (1), De Toledo (2), Ivic (1), Mihic (5), Krajewski, Ghinoea (6/1), M. Gebala (1), Zabic (1/1), Racotea (5)
RNL: Appelgren, Palicka (1) – Tollbring, Keller, Groetzki (4), Radivojevic, Sigurdsson (10/6), Schmid (6), Pekeler (3), Petersson (3), Mensah (3), Taleski (2), Baena
Trainer: Piotr Przybecki – Nikolaj Jacobsen
Schiedsrichter: Aleksandar Pandzic / Ivan Mosorinski (Serbien)
Siebenmeter: 2/2 – 6/6
Zeitstrafen: 2 – 2
Strafminuten: M. Gebala (2), Obradovic (2) – Petersson (4)
Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 4:2, 4:3, 7:3, 7:4, 8:4, 8:8, 10:8, 11:9, 12:9, 12:10, 13:10, 13:13, 14:13, 14:14, 15:14 (HZ), 15:15, 18:15, 19:16, 19:19, 19:22, 20:22, 21:23, 22:23, 22:30, 23:30, 24:30, 25:31, 27:32 (EN)