Schlechteste Saisonleistung endet mit 24:24 (12:11) / Erster Punktverlust an fünftem Liga-Spieltag
„Glückwunsch an die Leipziger, sie waren heute über weite Strecken die bessere Mannschaft“, sagte ein sichtlich enttäuschter Löwen-Coach nach der Partie. „Zustande gekommen ist dieses Spiel vor allem deshalb, weil wir die ersten zehn Minuten verschlafen haben. Dadurch hat Leipzig gemerkt, dass hier etwas geht, und sie haben diese Chance mutig ergriffen“, so Jacobsen weiter. In seinem Team habe es einfach zu viele Ausfälle gegeben, vor allem aus dem Rückraum sei zu wenig gekommen. Am schwersten wog wahrscheinlich die krankheitsbedingte Schwächung von Löwen-Spielmacher Andy Schmid, der mit „Magen-Darm“ im Körper nie zu seiner Form fand und weder ein Tor, noch einen Assist zum Spiel seiner Mannschaft beisteuern konnte.
14 Paraden von Palicka
Rauf auf die Platte: Die ersten Aktionen gehören – wie schon am Mittwoch in der Champions League gegen Barcelona – dem Gegner. Leipzig trifft durch Raul Santos auf Linksaußen zum 0:1, im Gegenzug wird Löwen-Spielmacher Andy Schmid geblockt. Philipp Weber zieht gegen Alex Petersson einen Siebenmeter, den Santos-Kollege Patrick Wiesmach auf Rechtsaußen zum 0:2 nutzt. Erst im Gegenzug gelingt den Gelben das erste Tor des Tages, weil sich Steffen Fäth gleich gegen zwei Gästespieler durchsetzt und zum 1:2 einschweißt. Sicherheit gibt den Löwen dieser Treffer aber nicht. Leipzigs Spielmacher Niclas Pieczkowski präsentiert sich in Topform, legt Santos das 1:3 auf und erzielt das 1:4 persönlich. Nach etwas mehr als acht Minuten muss Löwen-Coach Jacobsen die erste Auszeit nehmen – und reagiert mit einer Rarität.
Kohlbacher kommt ins Spiel
Als Groetzki in Minute 19 das 9:8 für den Pokalsieger erzielt, haben die Gastgeber das vor allem einem überragenden Palicka im Tor zu verdanken. Vor allem mit seiner unorthodoxen Fußabwehr bringt er den Leipziger Rückraum schier zur Verzweiflung, insbesondere die Herren Philipp Weber und Franz Semper. Wahnsinn die Parade gegen Raul Santos, bei der er quer in der Luft liegt. In der 27. Minute kommt Palle mit seiner zehnten Parade auf eine 50-Prozent-Quote gehaltener Bälle: einsame Spitzenklasse. Weil vorne nun Steffen Fäth seinen Rhythmus findet und insgesamt ein bisschen mehr Spielfluss aufkommt, gehen die Löwen immerhin mit einer 12:11-Führung in die Pause. Ein wirklich gutes Handball-Spiel sehen die Fans in der SAP Arena bis dahin aber nicht. Viel Stückwerk, viel Krampf, viel Kampf: So sieht es über weite Teile der ersten Halbzeit aus und damit genau so, wie sich das Leipziger vor der Partie gewünscht haben dürften.
Leipziger packen zu
Beim 18:20 droht den Gelben sogar der Supergau, doch Petersson, der noch einmal aufdrehende Palicka und Tollbring mit seinem fünften Tor bringen die Löwen zumindest wieder auf Augenhöhe (20:20, 50.). In der 52. Minute der nächste Rückschlag: Wiesmach trifft zum 20:21 und Tollbring sieht zwei Minuten. Dass sich die Mannheimer in dieser Situation berappeln und zum wiederholten Mal gegen die eigenen Unzulänglichkeiten ankämpfen, ist auch eine Qualität. Eine, die am Ende zwar nicht mehr den Sieg, aber immerhin ein Unentschieden bringt. Auch dank der Unterstützung der Löwen-Fans, die während der kompletten Schlussphase ihre Jungs im Stehen und dauerhaft klatschend nach vorne treiben, drehen die Jacobsen-Schützlinge auch noch das 21:22 und 23:24. Den Schlusspunkt, vier Sekunden vor Schluss, setzt Mads Mensah mit Urgewalt und wilder Entschlossenheit. So steht es nach 60 ziemlich verrückten Minuten 24:24.
Rhein-Neckar Löwen – SC DHfK Leipzig 24:24 (12:11)
Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid, Lipovina, Sigurdsson, Radivojevic, Tollbring (5/2), Abutovic, Mensah (3), Fäth (4), Groetzki (4), Taleski, Guardiola, Petersson (3), Nielsen, Kohlbacher (5)
Leipzig: Putera, Villadsen – Semper (4), Wiesmach (4/2), Jurdzs, Baumgärtel, Binder, Janke, Pieczkowski (5), Roscheck, Weber (4), Hellmann, Gebala, Milosevic (2), Santos (5)
Trainer: Nikolaj Jacobsen – André Haber
Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck / Simon Reich
Zuschauer: 4762
Strafminuten: Guardiola (2), Tollbring (2) – Jurdzs (4), Janke (2), Roscheck (4), Weber (2), Santos (2)
Siebenmeter: 2/2 – 2/3
Leipzig: Santos scheitert an Appelgren (42.)
Spielfilm: 0:2, 1:2, 1:4, 3:4, 3:5, 5:5, 5:6, 7:8, 9:8, 12:10, 12:11 (HZ), 12:12, 13:12, 14:15, 15:16, 17:16, 18:17, 18:19, 20:21, 22:22, 23:23, 24:24 (EN)