Klaus Schnecke ist seit über zehn Jahren glühender Fan / Stammplatz in SAP Arena
An die erste große Party im Frühsommer 2016 kann sich der glühende Löwen-Anhänger erinnern, als sei es gerade gestern passiert: „Ich wäre natürlich mit nach Nettelstedt zum entscheidenden Spiel gefahren. Weil aber mein Auto in der Werkstatt war, musste ich umplanen. Henning Fritz, mit dem ich damals schon länger befreundet war, holte mich ab und wir sind zusammen ins alte Eisstadion nach Mannheim gefahren. Dort haben wir uns das Spiel beim Public Viewing angeschaut – inklusive Unwetter und Wassereinbruch.“
Legendärer „Dreierpack“
Dass letzterer mittlerweile auch in St. Leon-Rot wohnt und Sportlicher Leiter der Rhein-Neckar Löwen ist, beweist, dass Klaus Schnecke schon damals ein gutes Gespür für die Entwicklung des Vereins hatte. Mittlerweile zählt er auch Gedeón Guardiola zu seinem engeren Bekanntenkreis. Gerade einmal 50 Meter von ihm entfernt hat der spanische Abwehrchef der Löwen sein Domizil im Rhein-Neckar-Kreis gefunden. „Zu Gede habe ich von Anfang an einen guten Draht gehabt. Er ist unheimlich nett, hat sehr schnell und gut Deutsch gelernt.“
Richtig kennengelernt hat Schnecke den höflichen Spanier mit dem einnehmenden, breiten Grinsen auf einer gemeinsamen Heimfahrt nach einem „Meet&Greet“ in Heidelberg. Hier, in der „Perle am Neckar“, laufen die beruflichen und handballerischen Fäden im Leben des Klaus Schnecke zusammen. Als Kaufhof-Mitarbeiter setzte sich der heute 62-Jährige ab Mitte der 2000er Jahre dafür ein, eine langfristige Kooperation zwischen der Galeria und den Rhein-Neckar Löwen zu begründen. Heute finden hier regelmäßig Autogrammstunden und Treffen zwischen Fans und Spielern statt – und nicht nur das.
Ein hoffnungsvoller Nachwuchsspieler namens Uwe
Dieses und spätere Löwen-Events in der Galeria hat Klaus Schnecke nicht nur in seinem Kopf abgespeichert. Zu jedem einzelnen Termin hat er Bilder, Eigenberichte und Zeitungsabschnitte gesammelt, diese fein säuberlich in einem Aktenordner abgeheftet. Mit Folie – damit nichts geknickt oder sonst wie beschädigt wird. Die stattliche Dicke des Ordners belegt, wie eng und erfolgreich Löwen und Galeria Kaufhof zusammenarbeiten und wie treu und fürsorglich sich Klaus Schnecke um diese Partnerschaft kümmert.
Zum Handball kam der gebürtige Ostwestfale übrigens sehr früh, über den Schulsport. In der 5. Klasse wurde regelmäßig gepasst, geworfen und geblockt, das schnelle, komplexe, athletische Spiel faszinierte den jungen Klaus auf Anhieb. Über die Schule kam er zu seinem ersten Verein, spielte ab der C-Jugend Handball bei den Sportfreunden Sennestadt, einem Stadtteil von Bielefeld. Dabei entfaltete sich ein echtes Talent. Klaus spielte in der Westfalenauswahl, nahm an Lehrgängen teil, ging an der Seite späterer Bundesliga-Profis auf Torejagd – einige davon, so stellte sich später heraus, waren auch gut mit Henning Fritz bekannt. So klein ist die Handball-Welt.
Aus der Mitte in den Süden
Eine weitere Heimat, neben Bielefeld und Heidelberg, hat Klaus Schnecke schließlich auch in der SAP Arena in Mannheim gefunden. Seit 2007 verlängert er Jahr für Jahr seine Dauerkarte, seinen Platz hat er sich sehr penibel ausgesucht. „Ich sitze in Block 213, auf der Höhe der gestrichelten Linie vor dem Kreis“, erklärt der Handball-Fan, der neben seiner Leidenschaft für die Rhein-Neckar Löwen noch eine zweite große Passion pflegt.
Es gibt kaum einen Winkel auf der Weltkarte, den Klaus Schnecke nicht aus eigener Anschauung kennt. Seit vielen Jahrzehnten bereist er die Länder dieser Welt, war in den Vereinigten Staaten, in China und Tibet, Hongkong, Indonesien, auf Bali, in Moskau, Kuba, Kasachstan. Unvergessen sind ihm die Bären-Warnungen im Yosemite-Nationalpark (USA) und eine schlaflose Nacht im Wohnmobil sowie die Landebahn eines winzigen Flughafens in der Wüste Usbekistans. Dabei reizt Schnecke sowohl das Landschaftliche, als auch das Kulturelle, interessieren ihn genauso Land wie Leute.
Vom Investoren- zum „Familien-Klub“
Wohin es ihn in der laufenden Spielzeit noch verschlägt? Gegen Trips nach Hamburg zum Pokal-Final-Four sowie nach Köln zum Finalturnier der VELUX EHF Champions League hätte er sicherlich nichts einzuwenden. Und eine dritte Meisterfeier mit den Löwen hätte bestimmt auch ihren Reiz. So oder so ist klar: Das Büro von Klaus Schnecke wird auch in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren eher voller als leerer werden. Zumal mit Steffen Fäth, Jannik Kohlbacher und Jesper Nielsen – Namensvetter des einstigen Investors – weitere Kandidaten für Trikots, Pappaufsteller und sonstige Erinnerungsstücke im Sommer zum Kader stoßen.