Löwen empfangen Melsungen zum Wiederholungsspiel im DHB Pokal
Inzwischen hat sich die Aufregung schon lange gelegt, doch das Durcheinander beim ersten Aufeinandertreffen beider Teams kurz vor Weihnachten hatte es in sich. Die entscheidende Szene ereignete sich fünf Sekunden vor dem Ende der Partie: Nach einer Parade von Mikael Appelgren hatte Melsungens Timm Schneider versucht, den Ball aus dem Kreis zu angeln, wurde aber zurückgepfiffen und nahm in der Folge den Ball im Zurücklaufen noch ein paar Schritte mit. Für die beiden Schiedsrichter Christoph Immel und Ronald Klein war die Lage klar: Schneider verhinderte auf diese Weise einen Konter der Löwen und einen eventuellen Siegtreffer. Für diese grobe Unsportlichkeit in den letzten 30 Sekunden einer Partie konnte es laut Regelwerk nur die Rote Karte geben, und zusätzlich entschieden die Referees auf Siebenmeter für die Badener, wie es ein seit dieser Saison für die 1. und 2. Liga vorgesehener Regel-Testlauf der Internationalen Handball-Föderation (IHF) vorsieht. Der Haken war allerdings, dass diese verschärfte Regel – bislang gab es nur Rot in Verbindung mit einem Freiwurf – im Pokal keine Gültigkeit hat. Da im Pokal auch Teams aus dem unterklassigen Bereich teilnehmen, sollen diese sich nicht auf die Regel der Profis umstellen müssen.
Angesichts der schwierigen Terminsuche und den Aussichten, sich den starken Nordhessen nochmals stellen zu müssen, hielt sich die Begeisterung über das Urteil bei den Löwen natürlich in Grenzen, dennoch zeigte der Tabellenführer der Bundesliga Verständnis. „Natürlich wollen wir unbedingt zum Final Four nach Hamburg – aber auf faire Art und Weise. Die Schiedsrichter und der Delegierte haben in der Hektik einen Fehler gemacht – das kann den Offiziellen eben auch mal passieren“, kommentierte Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé das Urteil, im Team hat sich mittlerweile sogar eine „Jetzt-erstrecht“-Haltung entwickelt.
„Wenn die Schiris und das Kampfgericht die eigenen Regeln nicht kennen, ist das alles andere als gut für den Sport“, sagt beispielsweise Löwen-Spielmacher Andy Schmid. „Aber besser wir gewinnen ein Nachholspiel, als uns Vorwürfe machen zu lassen, zu Unrecht in Hamburg dabei zu sein.“ Ähnlich sieht es Team-Manager Oliver Roggisch: „Die zusätzliche Belastung ist für beide Teams ärgerlich, aber wenn wir den Sprung ins Final Four schaffen, dann lieber durch einen fairen Sieg und weil wir es zu hundert Prozent verdient haben“, betrachtet der ehemalige Nationalspieler die Ausgangslage und erwartet deshalb ein top-motiviertes Löwen-Team
Für die Löwen geht es am Mittwoch nach zwei Niederlagen in Folge nicht nur darum die Qualifikation für das REWE Final4 zu schaffen, sondern auch wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. Gleichzeitig ist das Spiel der Auftakt der „hessischen Woche“ für die Badener, die am kommenden Sonntag in Frankfurt in der VELUX EHF Champions League auf KiF Kolding-Kopenhagen treffen, ehe dann am Donnerstag erneut die MT Melsungen in der SAP Arena aufkreuzt, wenn es dann um zwei Bundesligapunkte geht. „Wir haben schon zweimal gegen Melsungen gespielt diese Saison und hatten immer unsere Probleme. Im ersten Pokalspiel lagen wir zur Pause mit vier Toren vorne und hätten uns das spannende Ende gerne erspart. Am Mittwoch aber wollen wir gemeinsam mit unseren Zuschauern den Sprung nach Hamburg schaffen, und ich bin mir sicher, dass wir das auch schaffen werden“, so Europameister Hendrik Pekeler.
Die Löwen rechnen am Mittwoch mit über 8000 Zuschauern in der SAP Arena. Dauerkarten und Endspurttickets haben durch den Ausfall des Bundesligaheimspiels gegen den HSV Hamburg am 17. Mai für das Pokalspiel ausnahmsweise Gültigkeit. Einzeltickets für das Spiel gegen den HSV Hamburg müssen hingegen umgetauscht werden (weitere Informationen).
Tageskarten für Mittwoch können zum Sonderpreis von 20.- EUR im Unterrang sowie 10.- EUR im Oberrang hier online gebucht werden und gibt es zudem noch an der Abendkasse.