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Bruderduell zum Bundesliga-Start

Rhein-Neckar Löwen treten am Sonntag beim TBV Lemgo an

Zum Bundesliga-Auftakt geht es für die Rhein-Neckar Löwen in Handball-Kernland: TBV Lemgo heißt der Gastgeber für den Saisonstart, am Sonntag um 15 Uhr ertönt der Anpfiff in der Lipperlandhalle. Dabei kommen die Löwen zu einem Verein mit großer Tradition – und fast genauso großen Problemen. Für einen Spieler gibt es ein ganz besonderes Wiedersehen.

Gedeon Guardiola trifft auf seinen Zwillingsbruder Isaias, der seit diesem Sommer in Diensten des TBV steht. Zwei Jahre lang, von 2012 bis 2014, spielten die beiden spanischen Abwehrkanten gemeinsam für die Löwen. Danach zog Isaias quer durch Europa, über Aalborg in Dänemark, Pays d’Aix (Frankreich) und Veszprem (Ungarn) wieder zurück nach Deutschland zum damaligen Bundesliga-Aufsteiger HC Erlangen.

Nun also Lemgo. Dreimal in Folge kämpfte der zweifache Deutsche Meister (1997, 2003) zuletzt gegen den Abstieg, 2016/17 stellten die Lipperländer die schlechteste Defensive der Liga. Isaias Guardiola soll als ausgemachter Abwehrspezialist dabei helfen, diesen zweifelhaften Titel schnellstmöglich wieder loszuwerden.

Vorfreude aufs Wiedersehen 

Bruder Gedeon freut sich auf das Wiedersehen. Angesprochen auf das Bruderduell, antwortet er mit einem breiten Grinsen. „Ja, es ist schön, sich wieder zu treffen auf dem Feld“, sagt Gedeon. Sein Bruder habe sich gut eingelebt, weiß er. Zusammen mit Fabian van Olphen, der aus Magdeburg kam, will Isaias der Lemgoer Abwehr neue Stabilität verleihen. Und die Löwen genau dieser Abwehr ein paar unlösbare Aufgaben stellen.

Dabei weiß Coach Nikolaj Jacobsen, dass es gerade zum Saisonauftakt auswärts keine leichten Spiele gibt. „Die haben eine gute Vorbereitung gespielt. Lemgo wird motiviert zu Werke gehen, noch frisch sein und versuchen, uns mit schnellen Beinen das Leben schwerzumachen“, sagt der Löwen-Chef. Schwung geholt haben die Mannheimer beim 32:30-Erfolg im Pixum Super Cup über den THW Kiel, im Pokal wie in der Vorbereitung alle Spiele für sich entschieden. Ganz klar: Die Löwen reisen mit dem Anspruch nach Lemgo, die ersten beiden Punkte der Saison einzufahren.

Lemgo schaffte ähnlich locker wie die Löwen den Einzug ins DHB-Pokal-Achtelfinale, verlängerte jüngst mit dem Ex-Löwen Tim Suton um zwei Jahre. Zudem spielt mit Andrej Korgut ein alter Bekannter von den Friesenheimer Eulen auf der Mitte, mit Christoph Theuerkauf ein gestandener Nationalspieler am Kreis. Unterschätzen sollte man den TBV in keinem Falle – zumal die Vereinsführung schon nach höheren Weihen schielt.

Lemgo will wieder nach oben

In diesem Jahr wolle man sich stabilisieren und dem zuletzt ungewollt vertrauten Abstiegskampf Lebewohl sagen, kündigt Herbert Vogel an. Der Vorsitzende des TBV-Beirates hat darüber hinaus eine Vision: Nach einer „sorgenfreien Saison“ wolle man schrittweise nach oben klettern – und in drei Jahren „wieder international spielen“. Dafür ging man in der Vorbereitung auch unkonventionelle Wege, verpflichtete unter anderem einen Drill-Instructor, um einen Extra-Schuss Härte ins Training zu bringen. Coach Florian Kehrmann, als Spieler 2007 Weltmeister geworden, unterzog die Leistung der Vorsaison einer schonungslosen Analyse. 

Die Bilanz für das anstehende Duell spricht klar für die Löwen: In 27 Begegnungen gingen die Mannheimer 17 Mal als Sieger vom Platz, 6 Mal als Verlierer und 4 Mal mit einem Unentschieden. Relativ knapp verliefen die Vergleiche der Vorsaison. In Lemgo kamen die Löwen mit fünf Toren Vorsprung ins Ziel (33:28), zuhause war es mit drei Toren (35:32) sogar richtig knapp.