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Meisterschaftsentscheidung vertagt

Löwen erkämpfen sich einen Punkt beim THW Kiel

Das Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze der DKB-Handball Bundesliga geht weiter. Mit einer sensationellen, kämpferischen Leistung sicherten sich die Rhein-Neckar Löwen am Abend im Topspiel gegen den THW Kiel beim 23:23 (11:10) am Ende noch einen Punkt. Uwe Gensheimer wurde mit acht Toren am Ende der beste Werfer beim Vizemeister, während Linkshänder Steffen Weinhold fünf Tore für den Meister von der Ostsee erzielte. Zehn Minuten vor dem Ende schien der THW bei eigener 21:17 Führung schon wie der sichere Sieger auszusehen, ein Kieler Erfolg wäre wohl die Entscheidung im Kampf um die Meisterschaft für die Zebras gewesen. Durch das Unentschieden bleiben nun aber beide Mannschaften punktgleich an der Spitze der Tabelle, während der Rekordmeister jedoch das um 47 Treffer bessere Torverhältnis aufweist.

„Am Ende müssen wir mit dem Punkt hier zufrieden sein. Ich bin unheimlich stolz, wie meine Mannschaft in der Schlussphase gekämpft hat. Da wir aber die komplette zweite Hälfte in Rückstand lagen, wäre ein Sieg, der durchaus möglich war, wohl nicht verdient gewesen“, so Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach einer intensiven Partie.

In einer von beiden Abwehrreihen dominierten Partie erwischten zunächst die Gastgeber in der mit 10.250 Zuschauern ausverkauften Sparkassenarena den besseren Start, doch die 3:1 Führung des THW konterten die Löwen umgehend zum 3:3 Zwischenstand, vergaben allerdings schon hier durch Fehlwürfe von Andy Schmid und Kim Ekdahl du Rietz die Chance zur Führung. So übernahmen die Gastgeber gegen Mitte der 1. Hälfte wieder die Führung, beim 7:4 lag der THW erstmals mit drei Treffern vorne. Nikolaj Jacobsen nahm seine erste Auszeit, mit Erfolg. Angetrieben durch die Paraden von Niklas Landin kamen die Löwen gestärkt zurück, glichen wenig später zum 7:7 aus und gingen beim 9:8 durch ein Tor von Andy Schmid erstmals selbst in Führung. Beim 11:10 Halbzeitstand lag allerdings der THW wieder in Front, auch weil die Löwen in der ersten Halbzeit gleich mehrmals an THW-Keeper Kim Sonne scheiterten.

In der zweiten Hälfte bestimmte Kiel dann die Partie, die Löwen ließen sich allerdings nicht abschütteln und hatten beim 15:15 (40.) wieder den Ausgleich geschafft. Kiel drängte nun auf die Entscheidung, führte eine Viertelstunde vor dem Ende mit 19:16, ehe erneut Nikolaj Jacobsen seine Auszeit nahm. Beim 21:17 schien, zehn Minuten vor dem Ende der Partie, die Entscheidung im Spiel und damit in der Meisterschaft gefallen, doch die Löwen gaben sich nicht auf, kämpften sich zurück und glichen durch einen Doppelschlag von Uwe Gensheimer, der bei jeder Ballberührung vom Kieler Publikum gnadenlos ausgepfiffen wurde, zum 22:22 aus.

Steffen Weinhold brachte den THW dann beim 23:22 wieder in Führung, eine Minute und neun Sekunden waren noch zu spielen. Dann traf der eingewechselte Harald Reinkind mit seinem zweiten Tagestreffer zum 23:23 Endstand. Dem THW Kiel gehörte der letzte Angriff, einen Wurf von Steffen Weinhold konnte Niklas Landin noch abwehren, der Ball landete beim Aron Palmarsson, dieser Traf vom Kreis nur die Unterkante der Latte – Ballbesitz Löwen, noch 5 Sekunden. Stefan Kneer versuchte den durchstartenden Uwe Gensheimer anzuspielen, doch der Ball landete im Aus.

Am Ende jubelten jedoch die Löwen über einen verdienten Punktgewinn, während man beim THW durchaus die Enttäuschung über den vergeben Sieg spüren konnte, der wohl gleichbedeutend mit einer Vorentscheidung in der Meisterschaft gewesen wäre. „Ich weiß selbst nicht, wie ich das Spiel einschätzen soll. Es war ein unheimlich intensives Spiel, und wir haben eine riesige Moral gezeigt, in den letzten Minuten noch einmal so zurückzukommen. Leider haben wir es jetzt nicht mehr in der eigenen Hand Deutscher Meister zu werden, dazu hätten wir gewinnen müssen. Der Vorteil liegt nun bei Kiel, aber wir werden weiter alles geben, es sind noch einige Spiele zu absolvieren“, sprach ein völlig erschöpfter Uwe Gensheimer nach dem Spiel. Direkt nach der Partie ging es für die Löwen mit dem Bus zurück ins Hotel nach Hamburg. Bereits nach dem Frühstück am Montag hat Nikolaj Jacobsen eine Videositzung angesetzt, ehe es um die Mittagszeit mit dem Flieger nach Frankfurt geht. Nach der Ankunft in Kronau werden die Löwen dann direkt trainieren, denn schon am Dienstag kommt die MT Melsungen in die SAP Arena. Anwurf ist dann um 19 Uhr, Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkassen.

 

 THW Kiel – Rhein-Neckar Löwen 23:23 (11:10)

THW Kiel: Sonne, Ege (bei drei Strafwürfen); Duvnjak (3), Lundström (n.e.), Toft Hansen (1), Sprenger (1), Weinhold (5), Wiencek (1), Ekberg (4), Lauge (1), Canellas (3/2), Palmarsson (2), Jicha (1), Vujin (1)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (n.e.); Schmid (4), Gensheimer (8/5), Kneer, Sigurmannsson (n.e.), Myrhol (2), Mensah, Groetzki (1), Reinkind (2), Guardiola (1), Petersson (2), Ekdahl du Rietz (3),

Trainer: Alfred Gislason – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig

Zuschauer: 10250 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 4  – 3

Siebenmeter: 3/2 – 5/5

THW Kiel: Vujin scheitert an Landin

Strafminuten: Wiencek (4), Canellas (2), Jicha (2) – Mensah (2), Ekdahl du Rietz (4)

Spielfilm: 1:0 (5.), 3:3 (15.), 7:4 (19.), 8:9 (25.), 11:10 (HZ), 12:12 (35.), 15:15 (40.), 19:16 (45.), 21:17 (50.), 22:19 (55.), 23:23 (EN)

Beste Spieler: Sonne, Weinhold – Landin