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Doppelter Schmid: Der Spielmacher ist bei den Rhein-Neckar-Löwen unersetzbar (RNZ)
31:22-Sieg gegen den VfL Gummersbach – Der Familienvater schoss den VfL Gummersbach fast im Alleingang
Eigentlich ist er der, der die Anderen in Szene setzen soll. Ein Regisseur, ein Handball-Genie. Mit Auge und viel Gefühl im rechten Arm soll Andy Schmid die Rhein-Neckar Löwen besser machen. Und das macht er auch. Spiel für Spiel, Woche für Woche. Aber der Schweizer kann auch anders. Wenn es sein muss, knipst er nämlich auch. Ist Torjäger und Denker und Lenker in einem.
Ein Mann – zwei Jobs. Am Freitagabend gab’s den doppelten Schmid mal wieder zu bestaunen. Der Familienvater schoss den VfL Gummersbach fast im Alleingang ab. 14 Mal schlug er zu, knallhart und präzise. „Andy“, seufzte Teammanager Oliver Roggisch nach dem 31:22-Sieg, „Andy ist sicherlich der beste Mittelmann, den die Bundesliga zu bieten hat.“ Gelobt wurde Schmid aber noch von anderen. Die komplette Löwen-Kommandobrücke verneigte sich verbal. Lars Lamadé sagte: „Also wenn ich mir derzeit einen Spieler aussuchen dürfte, der sich auf keinen Fall verletzten darf, dann würde ich mich für Andy entscheiden.“ Und weiter: „Gegen Gummersbach hat er uns in der ersten Halbzeit gefühlt alleine in der Partie gehalten.“
Apropos gehalten: Nach der Pause verdeutlichte Borko Ristovski, dass mit ihm zu rechnen ist, wenn Mikael Appelgren mal nicht seinen besten Tag erwischt. Der Mazedonier nagelte seinen Kasten förmlich zu. Und das nicht etwa, weil er spektakuläre Paraden zeigte, sondern weil er eben genau dort stand, wo der Ball wenig später landete. Ein perfektes Stellungsspiel. Was bleibt, ist die Frage: Gibt es bei den Löwen eine klare Hierarchie in Sachen Hexer-Fraktion? Also eine echte Nummer eins? Eher weniger. „Noch ist Borko zu kurz dabei, unser Trainer Nikolaj Jacobsen wird das genau beobachten und dann entsprechend handeln.“ Erklärt Lamadé.
Menschlich scheint es jedenfalls zu passen. Appelgren und Ristovski liegen auf einer Wellenlänge. Steht der eine auf der Platte, feuert ihn der andere von draußen an. Neid ist für beide offenbar ein Fremdwort. Und für die Löwen wären zwei Torhüter, die sich auf einem ähnlichen Top-Level bewegen, ohnehin Gold wert. Denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, animiert und pusht zu Höchstleistungen.
Genug gefreut, am Mittwoch ist nämlich wieder Schwerstarbeit angesagt. Ein K.o.-Spiel steht an: Die MT Melsungen kreuzt in der Friedrich-Ebert-Halle auf. Ab 20 Uhr steigt dort das Pokal-Viertelfinale gegen die Nordhessen. Also genau gegen die Mannschaft, gegen die Uwe Gensheimer und Co. bislang die einzige Niederlage in dieser Bundesliga-Saison kassiert haben. Schlottern da etwa die Knie? Nein! Lamadé schmunzelnd: „Die Jungs sind richtig heiß auf das Spiel. Sie haben ja auch noch eine Rechnung offen.“
Von Daniel Hund
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