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Ein Löwe, keine Eule

Heidelberg. Er ist eines der größten Talente im deutschen Handball, und das will er ab September im Oberhaus beweisen: Niklas Ruß (19), Linksaußen von Beruf, wird für die Rhein-Neckar Löwen durch die Hallen sausen. Das Rudel hat ihn von der Friesenheimer „Eulen“, dem Kooperationspartner, zurückgeholt. Der Abiturient soll Gudjon Valur Sigurdsson ersetzen, der kürzlich erneut am linken Knie operiert wurde. Ruß freut sich riesig auf die Herausforderung.

> Niklas Ruß, in der neuen Saison werden Sie mit den Löwen in der Spitzengruppe der Handball-Bundesliga mitmischen. Eine tolle Sache, oder?

Ich gehe natürlich mit großer Freude in die neue Saison. Es ist super, dass ich mich nun in jedem Training mit Weltklasse-Spielern messen kann. Es ist wohl der Traum eines jeden jungen Handballers, dass man direkt vor der Haustür in der Bundesliga spielen kann.

> Welche Ziele setzen Sie sich persönlich?

Nach dem Abitur werde ich mich nun voll auf die Bundesliga und den Handball konzentrieren. Denn ich möchte mich so gut wie möglichweiterentwickeln. In erster Linie muss ich körperlich zulegen, aber auch an meinem Wurfverhalten und meinen Wurfvarianten werde ich hart arbeiten.

> Wie sieht es mit den Einsatzzeiten aus? Gab es schon Gespräche mit Löwen-Trainer Ola Lindgren?

Über Einsatzzeiten habe ich mich noch nicht mit Ola unterhalten. Wie viel ich spiele, wird wohl aber auch von mir selbst abhängen. Ich werde mich im Training immer voll reinhängen, mit einer positiven Einstellung in die Spielzeit gehen und die Mannschaft immer unterstützen.

> Der Sprung von der 2. Liga ins Oberhaus ist ein richtig großer…

Natürlich ist das ein richtig großer Sprung. Das sieht man ja auch daran, dass es die Aufsteiger immer sehr schwer haben, die Klasse zu halten.

> Worin liegt der Hauptunterschied zwischen den beiden Ligen?

Ich kenne ja beide Ligen, weil ich schon in beiden gespielt habe. Ich weiß daher, dass gerade das Körperliche und die Härte den größten Unterschied ausmachen.

> Für die TSG Friesenheim ist Ihr Wechsel zu den Löwen ein harter Schlag, den sie wohl kaum kompensieren können.

Mich plagen schon zwiespältige Gefühle. Ich bin in der letzten Saison mit dieser Mannschaft überraschend aufgestiegen und habe mich dort mit meinem Zweitspielrecht sehr wohlgefühlt. Das hat mir die Entscheidung nicht ganz so einfach gemacht, als ich angesprochen wurde. Doch jetzt freue ich mich riesig auf die Herausforderungen bei den Löwen in der neuen Saison.

> Für Friesenheim dürfte es schwer werden, die Bundesliga zu halten …

Friesenheim hat eine sehr junge Mannschaft, in der viel Potenzial steckt. Klar wird es schwer. Aber mit dem tollen Publikum im Rücken, mit harter Arbeit und Begeisterung bin ich davon überzeugt, dass sie die Klasse halten können.

> Wann beginnt die Vorbereitung bei den Löwen?

Trainingsbeginn ist am 16. Juli. Allerdings bin ich dann noch bei der Junioren-Nationalmannschaft, mit der ich mich auf die Europameisterschaft vorbereite, die vom 28. Juli bis zum 8. August dauern wird. Ich werde also einen Großteil der Vorbereitung verpassen.

Von Daniel Hund

 28.06.2010