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Gekommen, um zu bestehen (MM)

Löwen-Neuzugang Matthias Gerlich ist einer der Bundesliga-Senkrechtstarter und will nun den nächsten Schritt machen

MANNHEIM/KRONAU. Matthias Gerlich hat in seinem jungen Handballer-Leben schon viel erlebt: Mit 17 Jahren aus dem Allgäu an die Akademie des SC Magdeburg, Zweitliga-Erfahrung beim TuSEM Essen, Bundesliga-Debüt mit dem TV Hüttenberg im vergangenen Jahr. Doch bei den Rhein-Neckar Löwen wagt der 24-Jährige nun den nächsten Neuanfang. „Das ist die Stunde Null für mich“, meinte der 2,04 Meter-Riese noch beim Trainingsauftakt vor drei Wochen. Inzwischen haben sich die Zeiger allerdings unaufhaltsam weitergedreht – und Matthias Gerlich kann sagen: „Ich bin angekommen.“

Die ersten Eindrücke sind verdaut, einige Trainingsprozesse schon Alltag und auch in die Mannschaft fühlt sich der gebürtige Allgäuer schon bestens integriert. „Die Jungs haben es mir aber auch leichtgemacht“, lobt Gerlich den Teamgeist in der Löwen-Truppe, die sich noch bis Ende August durch die Mühen der Vorbereitung quälen muss. Doch Gerlich kennt das Geschäft, schließlich fließt bei jedem Handball-Klub von der Bundesliga bis hinunter auf die Kreisebene vor der Saison der Schweiß in Strömen und der Rückraumschütze hat sich Ziele gesetzt, für die er entsprechend arbeiten muss.

„Möchte mich weiter etablieren“

„Ich möchte mich vor allem weiter in der Bundesliga etablieren“, ist der Rückraumschütze gekommen, um zu bleiben – mit 144 Treffern aus seinem einjährigen Gastspiel beim TV Hüttenberg als Empfehlung im Gepäck. Nun gilt es aber, diese Vorschusslorbeeren auch beim Top-Klub unter Beweis zu stellen, zudem hat Gerlich mit Kim Ekdahl Du Rietz nun einen hochkarätigen Konkurrenten um Spielanteile auf der Königsposition im linken Rückraum. Doch das ist für den 24-Jährigen erst einmal zweitrangig. „Wir müssen uns vor allem als Mannschaft finden, um erfolgreich sein. Gelingt uns das, wird auch jeder Einzelne weiterkommen“, blickt Gerlich auf die neue Herausforderung.

So schnell wie möglich als Mannschaft zu harmonieren, wird allerdings die größte Aufgabe für die Löwen werden. Schließlich sind nach Zarko Sesums Ausscheiden mit Serbien heute bei den olympischen Viertelfinals noch vier Löwen-Profis sowie Trainer Gudmundur Gudmundsson in London aktiv und stoßen erst zum Endspurt der Vorbereitung zum Team.

„Das ist natürlich Fluch und Segen zugleich“, ist der Rechtshänder stolz auf seine hochkarätigen Kollegen, gleichwohl ist dem 24-Jährigen bewusst, dass sich der gesamte Rückraum der Löwen in kürzester Zeit einspielen muss, um keinen Fehlstart hinzulegen. „Feintuning“ ist deshalb auch Gerlichs Zauberwort und während der harten Konditionseinheiten wird darum schon eifrig mit dem Ball trainiert.

„Tomas Svensson nimmt sich auch hier viel Zeit dafür“, sind die Löwen-Profis nicht allein von den Video-Sequenzen abhängig, die Trainer Gudmundsson auf USB-Sticks verteilt hat. Was zählt, ist schließlich die Praxis – wie etwa heute Abend (19 Uhr) beim Test gegen den Liga-Konkurrenten VfL Gummersbach in der Mehrzweckhalle Kronau. Am Freitag steht dann in der Mannheimer GBG-Halle die Partie gegen Großwallstadt an.

„Auch wenn Gummersbach und der TVG ebenfalls in der Vorbereitung stecken – da wird sicher auf einem anderen Niveau geübt“, weiß Matthias Gerlich, dass es darum gehen wird, die einstudierten Abläufe nun mit etwas mehr Gegenwehr aufs Parkett zu bringen. Schließlich folgt auf die „Stunde Null“ von vor drei Wochen nicht nur für den Neuzugang aus Hüttenberg am 26. August in Göppingen „High Noon“.

Von Thorsten Hof.