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„In dieser Gruppe gibt es nichts zu holen, wenn…“
Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen über Montpellier, den Gegner am Mittwoch, und die Stimmung in seiner Mannschaft
Am Mittwochabend um 19 Uhr wollen die Rhein-Neckar Löwen ihren Aufwärtstrend fortsetzen und in der heimischen SAP Arena den vierten Sieg im vierten Heimspiel der VELUX EHF Champions League 2018/19 feiern. Gegner ist der amtierende Champion Montpellier HB (MHB). Dass der Titelträger in der Gruppe als Vorletzter mit nur einem Punkt aus insgesamt sieben Spielen äußerst schlecht dasteht, hat für Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen nichts zu heißen. Wir haben mit ihm über MHB, dessen Ergebnisse und Stärken gesprochen und darüber, wie es den Löwen-Spielern nach dem 29:28-Coup von Veszprém geht.
Nikolaj, hast du mit den schlechten Ergebnissen von Montpellier in der Champions League gerechnet?
Nikolaj Jacobsen: Nein. Da sind wir wohl alle ein bisschen überrascht. Nach ihrem Triumph im letzten Final Four hatte man gedacht, dass sie eine bessere Rolle spielen in dieser Saison. Aber sie hatten viele Verletzte, haben einige Spiele knapp und auch ein bisschen unglücklich verloren. Und weil unsere Gruppe so wahnsinnig schwer und eng ist, steht man dann eben da unten drin.
Das heißt für euch, dass ihr euch von den Ergebnissen nicht blenden lasst und euch trotz allem auf einen richtig starken Gegner einstellt?
Jacobsen: Ja. Denn man hat gesehen: In dieser Gruppe gibt es nichts zu holen, wenn man denkt, man hätte schon etwas geholt und könnte es jetzt ruhiger angehen lassen. Dann verlierst du. Das wissen wir. Und wir wissen auch, was wir wollen. Dafür brauchen wir wieder so ein Spiel wie in Veszprém. Die Champions League hat auch schon in den vergangenen Jahren gezeigt, dass man keinen Gegner unterschätzen darf. Andernfalls bekommt man Probleme.
Was macht die Spielweise Montpelliers aus deiner Sicht aus?
Jacobsen: Sie spielen einen typisch französischen Handball. Sehr schnell, sehr attraktiv, wie ich finde. Sie haben viele junge Leute, aber auch erfahrene Jungs wie Gerard, Guigou, Porte, Kavticnik. Das ist einfach eine sehr, sehr gute Mannschaft.
Auffällig ist, dass sie – zumindest in der Regel – sehr diszipliniert spielen, wenige Fehler machen und ständig das Eins-gegen-eins suchen…
Jacobsen: Ja, aber das machen ja viele Mannschaften so. Es stimmt schon, dass sie sehr viele Spieler haben, die die Zweikämpfe suchen, zum Beispiel Melvyn Richardson und Kyllian Villeminot. Hinten stehen sie mit Mamdouh, Pettersson und Soussi sehr stabil im Innenblock. Die Jungs benutzen gerne ihre Muskeln.
Erwartest du ein hartes Spiel?
Jacobsen: Nein, nicht besonders. Montpellier hat einfach eine gute Truppe. Sie haben Kontinuität auf der Trainerbank und spielen konstant über viele, viele Jahre. Gegen solch eine Mannschaft musst du hellwach sein. Die werden dich auch taktisch herausfordern, zum Beispiel mit verschiedenen Abwehrformationen. Man muss gut vorbereitet sein, wenn man gegen Montpellier gewinnen will.
Gut vorbereitet – und am besten in guter Form. Merkst du, dass die Stimmung in der Mannschaft deutlich gestiegen ist nach den überzeugenden Siegen beim BHC und in Veszprém?
Jacobsen: Klar. Vieles läuft besser, wenn du gewinnst. Ich glaube, wir haben jetzt zweimal sehr gut gespielt, insbesondere auch in der Deckung. Das gab uns die Möglichkeit, wieder mehr Tore aus der zweiten Welle heraus zu erzielen. Vorher hat uns das gefehlt. In den vergangenen Jahren war die Woche Nationalmannschaftspause nicht gut für uns, hat uns aus dem Rhythmus gebracht. Jetzt war das anders. Es war gut, dass alle ein bisschen Pause hatten und frische Luft schnappen konnten. Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass wir vor allem wieder besser Handball spielen, als wir das vor der Pause getan haben.