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Karol Bielecki wirft Löwen zum Sieg

Halblinker trifft beim 28:26 gegen Frisch Auf Göppingen elf Mal / 9.993 Zuschauer sind begeistert

Es war eng, es war spannend – am Ende fuhren die Rhein-Neckar Löwen verdient den ersten Sieg vor heimischem Publikum ein. Im Baden-Württemberg-Derby gegen Frisch Auf Göppingen gewannen die Badener 28:26 (14:10). Herausragender Akteur auf dem Parket war Karol Bielecki, der elf Mal einnetzte und in den spielentscheidenden Momenten Verantwortung übernahm.

In den letzten Sekunden hallten laute „Karol, Karol“-Rufe durch die SAP ARENA und das völlig zurecht. „Wir haben zwei starke Mannschaften gesehen“, bilanzierte Löwen-Manager Thorsten Storm und fand auch Worte für den Mann des Abends: „Man hat richtig feuchte Augen gekriegt in den letzten zehn Minuten. Schön, dass Karol das erleben darf.“ Nach der Schlusssirene übermannten auch Bielecki die Gefühle, der 28-Jährige weinte vor Glück, ehe er sich unter dem Jubel der Löwenfans in die Kabine verabschiedete. Kein Hollywood-Drehbuch hätte eine solche Rückkehr des Polen in die SAP ARENA glaubhaft vermitteln können. Der Sport schreibt manchmal die schönsten Geschichten. „Ich glaube, Karol wirft nach seinem Unfall noch härter“, berichtete Henning Fritz und sein Torwart-Kollege Sławomir Szmal ernannte Bielecki zum Matchwinner: „Er hat die wichtigen Tore geworfen, als wir unter Druck gerieten.“

Im Gegensatz zum Sieg in Balingen nahm Lindgren zwei Änderungen in der Startformation vor. Ivan Čupić ersetzte Patrick Groetzki auf Rechtsaußen und für Grzegorz Tkaczyk begann Karol Bielecki im linken Rückraum. Und der 2,02-Meter-Hüne machte von Beginn an das, was ihn so wertvoll macht – er warf Tore. Bereits nach 50 Sekunden klingelte es zum ersten Mal im Göppinger Kasten, nachdem Bielecki die Kugel in den Winkel gehämmert hatte. Die Fans ließen den Polen direkt mit „Karol, Karol“-Sprechchören hochleben. Den Blitzstart der Löwen machte Gensheimer perfekt, als er nach acht Minuten zum 5:2 einnetzte.

Frisch Auf kam danach zwar auf 4:5 heran, doch ihnen war der Ausgleich nicht vergönnt. Im Gegenteil, nach 14 Minuten lagen die Löwen wieder mit drei Treffern vorne – 8:5. Grundstein für den Vorsprung in den ersten 30 Minuten war neben der Treffsicherheit von Gensheimer und Bielecki, die jeweils fünf Mal trafen, die gute Abwehrarbeit. Die 6:0-Deckung um den Innenblock Myrhol/Lund stand bombensicher und hinter ihr hatte Sławomir Szmal einen Sahnetag erwischt. Der Keeper entschärfte bis zur Pause schon zehn Bälle, darunter zwei Siebenmeter. Zwei Mal Bielecki und fünf Sekunden vor der Halbzeitsirene Čupić schraubten das Resultat vor dem Wechsel schließlich auf 14:10. Einige technische Fehler im Angriff verhinderten eine noch höhere Führung, die durchaus möglich war.

In der zweiten Halbzeit schwangen sich die Göppinger zu einer großartigen kämpferischen Leistung auf und bestätigten jetzt die starke Leistung vom Wochenende, als sie den HSV Hamburg in die Knie gezwungen hatten. Tor um Tor holten die Schwaben auf. Bei den Löwen war Andy Schmid auf die Spielmacherposition gekommen – und der Schweizer sorgte gemeinsam mit Bielecki dafür, dass die Partie nicht mehr kippte. Schmid traf nach der Pause fünf Mal und wurde nur von Bielecki übertroffen, der sechs Treffer erzielte.

Trotzdem stand die Begegnung beim Stand von 23:22 für die Löwen (50.) auf des Messers Schneide, doch als Frisch Auf den Auswärtscoup witterte, schlugen die Löwen durch Bielecki noch einmal zurück. Vier der letzten fünf Tore der Lindgren-Sieben gingen auf sein Konto, außerdem fand Szmal noch einmal zu seiner Glanzform zurück. „Die Löwen haben verdient gewonnen“, gratulierte Velimir Petković. Der Coach der Göppinger sagte zum Abschluss: „Es freut mich für Karol, ein Riesenlob an ihn. Ich hätte mir nur gewünscht, dass er diese tolle Leistung nicht gerade gegen uns zeigt.“

Ein paar Stunden vor dem Heimauftakt gegen Göppingen wurde das Zweitrundenmatch der Rhein-Neckar Löwen im DHB-Pokal terminiert. Die Badener treffen am 22. September auf den Württembergligisten TSV Heiningen. Die Begegnung wird in der EWS Arena in Göppingen ausgetragen, Anwurf ist um 19:30 Uhr.

Ehe sich die Löwen mit dem DHB-Pokal beschäftigen können, geht es zunächst von Freitag bis Sonntag um den letzten freien Platz in der Champions League. In der Europahalle in Karlsruhe treffen die Lindgren-Schützlinge auf RK Gorenje Velenje (Freitag, 20:15 Uhr), Bjerringbro-Silkeborg (Samstag, 19:30 Uhr) und Reale Ademar León (Sonntag, 17:45 Uhr). Karten gibt’s im Ticket-Shop der SAP ARENA unter der Ticket-Hotline 0621/18190333 sowie unter www.saparena.de und im Kronauer Sportbüro. Dauerkartenkunden wenden sich bitte an den Ticketshop der SAP ARENA, die Tickethotline 0621/18190333 oder an das Kronauer Sportbüro.

Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (42.-52.) – Stefánsson (1), Lund (2), Bielecki (11) – Čupić (1), Gensheimer (5/2) – Myrhol (2) – Roggisch, Tkaczyk (n.e.), Müller, Schmid (5), Gunnarsson, Groetzki (1).
Frisch Auf Göppingen: Tahirović, Weiner (19.-30.) – Thiede (4), Haaß (4), Kaufmann (8) – Schöne (1), Oprea (1) – Späth (2) – Kneule, Anušić, Häfner (1), Schubert (3/3), Horak (2).
Strafminuten: Bielecki (2), Lund (4), Roggisch (2) – Haaß (4), Anušić (4).
Trainer: Ola Lindgren – Velimir Petković.
Zuschauer: 9.993.
Schiedsrichter: Lars Schaller / Sebastian Wutzler (Leipzig/Frankenberg).
Spielfilm: 5:2 (8.), 5:4 (10.), 8:5 (14.), 9:7 (16.), 11:9 (21.), 12:9 (27.), 14:10 (Hz.), 16:12 (35.), 16:14 (37.), 19:16 (42.), 23:19 (47.), 23:22 (50.), 25:24 (55.), 27:24 (58.), 28:26 (Endstand).
Zeitstrafen: 4/4.
Siebenmeter: 3/2 – 6/3.
Löwen: Gensheimer scheitert an Tahirović.
Frisch Auf: Schubert scheitert an Szmal.
Frisch Auf: Schubert scheitert an Szmal.
Frisch Auf: Oprea scheitert an Szmal.
Beste Spieler: Szmal, Bielecki, Schmid – Kaufmann, Thiede.