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Lange Reise mit Happy End?

Löwen nehmen am Wochenende am Final Four um den EHF-Cup teil

Der Hunger nach dem ersten Titel der Vereinsgeschichte ist groß bei den Rhein-Neckar Löwen. Sehr groß. Am Wochenende können die Badener diesen mit dem Sieg im EHF-Cup stillen. Im Halbfinale des Final-Four-Turniers in Nantes wartet am Samstag (18 Uhr, live im RNF und Eurosport 2) aber erstmal der Bundesliga-Konkurrent Frisch Auf Göppingen. „Das wird ein sehr schweres Spiel“, sagt Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson. Rund 200 Fans begleiten die Löwen.

In den Augen von Oliver Roggisch ist ein Glänzen zu erkennen. Roggisch steht in den Katakomben der SAP Arena. Gerade ist das Bundesliga-Spiel gegen GWD Minden vorüber, die Löwen haben deutlich gewonnen, mit 32:22. Der 34-Jährige hat schon über 400 Bundesliga-Spiele absolviert, hat sich fast 200 Mal das Nationalmannschaftstrikot übergestreift, nahm an neun Welt- beziehungsweise Europameisterschaften teil, gewann 2007 mit der DHB-Auswahl den Weltmeistertitel. Und trotzdem gestand der Abwehrchef der Löwen eine gewisse Aufgeregtheit, eine gewisse Vorfreude auf das Final-Four-Turnier in Nantes ein: „Keiner von uns hat bislang viele Halbfinal- und Finalspiele absolviert“, sagt Roggisch: „Das Final-Four-Turnier schwirrt jedem von uns schon länger im Kopf herum.“

Langsam, ganz langsam nähert sich die Saison für die Löwen ihrem Ende. Und damit auch die „Reise, die wir im August begonnen haben“ (Gudmundsson). Damals machte sich eine ziemlich neu zusammengewürfelte Truppe auf, der ziemlich wenige zugetraut haben, das zu erreichen, was diese Truppe bislang erreicht hat: Platz zwei in der Bundesliga und damit beste Chancen sich für die Champions League zu qualifizieren sowie die Teilnahme am Final-Four-Turniers des EHF-Cups. „Das sind natürlich beides Highlights“, sagt Gudmundsson. Der Unterschied: Im EHF-Cup lässt sich bereits diese Saison, am Wochenende ein Titel gewinnen.

„Das Final Four war unser großes Ziel, wir wollten dahin“, sagt Torwart Niklas Landin: „Jetzt wollen wir im Halbfinale natürlich auch Frisch Auf Göppingen bezwingen.“ Die Löwen hatten in der Gruppenphase unter anderem die starken Dänen von KIF Kolding Kopenhagen hinter sich gelassen, waren als Gruppensieger in Viertelfinale eingezogen, wo sie sich in zwei packenden Begegnungen gegen den SC Magdeburg durchsetzten.

Jetzt geht es also erneut gegen einen Bundesliga-Konkurrenten. Für nicht wenige ist die Partie Löwen gegen Göppingen das vorgezogene Endspiel. Bereits in der vergangenen Saison standen sich die beiden Teams aus Baden-Württemberg im Halbfinale gegenüber, das damals noch nach dem alten Modus ausgetragen wurde. Die Löwen gewannen das Hinspiel 33:32, verloren jedoch dann beim späteren Titelträger Göppingen mit 29:33. Von einer Partie unter dem Stichwort Revanche will Gudmundsson allerdings nichts wissen: „Das waren doch ganz andere Bedingungen.“

In dieser Saison haben die Löwen, bei denen Uwe Gensheimer wieder dabei ist, der sich im ersten EHF-Cup-Spiel der Saison Ende November gegen A.C. Diomidis Argous die Achillessehne riss und am Dienstag gegen Kiel sein Comeback feierte, allerdings gute Erinnerungen an das Team von Trainer-Fuchs Velimir Petkovic. Die Badenergewannen in der Bundesliga zum Saisonauftakt 30:25 in Göppingen, kurz vor Weihnachten trennten sich beide Mannschaften in der SAP Arena 26:26. „Das ist eine körperlich sehr starke Mannschaft“, sagt Gudmundsson: „Und sie haben zwei Mal in Folge den EHF-Cup gewonnen: „Ich sehe uns daher eher als Außenseiter.“

Im ersten Halbfinale stehen sich bereits die Gastgeber von HBC Nantes, die das Turnier über eine Wildcard im Viertelfinale erreichten, und die Dänen von Team Tvis Holstebro gegenüber (15.45 Uhr). Das Endspiel wird am Sonntag (18 Uhr) angeworfen. Zuvor findet um 16 Uhr das Spiel um Platz drei statt.