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Löwen packen es mit Demut, Vorfreude und Ehrgeiz an

Großes mediales Interesse an Saisoneröffnungs-PK mit drei neuen Trainern und acht neuen Spielern in Kronau

Dani Baijens bei der PK der Rhein-Neckar Löwen.
Dani Baijens hat gute Laune mitgebracht.

Maik Machulla ist ein Mann der klaren Worte. Auf der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz der Rhein-Neckar Löwen im Kronauer Trainingszentrum sagt er: „Ich werde die Jungs auch überfordern. Und sicher wird nicht alles auf Anhieb klappen. Wir werden Probleme haben mit dem Timing und auch mit dem Tempo.“ Nicht weniger als acht neue Spieler muss er integrieren in ein ebenfalls neues Spielsystem. Eine Mammutaufgabe, die er und seine Löwen mit Demut, Vorfreude und Ehrgeiz anpacken.

Wen man auch fragt in den drei großen Runden auf dem Podium in der Trainingshalle: Sie alle verströmen positive Energie, Aufbruchstimmung, die Lust darauf, eine neue Löwen-Mannschaft mit aufzubauen. Zumal die vorhandenen Grundfesten mehr als vorzeigbar sind. Nicht umsonst schwärmt Lukas Sandell von „all the good players“, mit denen er jetzt jeden Tag trainieren und bald auch spielen wird.

Am Morgen vor der mittäglichen PK steht Neuzugang Sandell an derselben Stelle neben David Späth, Patrick Groetzki, Jannik Kohlbacher und Co. In der Einheit ist sehr viel von dem zu sehen, was auch Maik Machulla sehen möchte. Es geht um harte Arbeit, darum, so zu trainieren, als ginge es um Bundesliga-Punkte. Entsprechend langen Halil Jaganjac und Sebastian Heymann zu, genauso wie Steven Plucnar und Robert Timmermeister, nach zwei Jahren zurück bei den Löwen, und setzen damit den Ton im Abwehrzentrum.

Löwen packen es mit Demut, Vorfreude und Ehrgeiz an und überraschen den Trainer

Gino Steenaerts bei der PK der Rhein-Neckar Löwen.
Gino Steenaerts kommt aus der Schweiz zu den Löwen.

Dabei betonen alle Neu-Löwen, wie sehr sie sich exakt auf diese Schinderei freuen. Sie alle haben bei den Leistungstests in der ersten Vorbereitungswoche einen guten Eindruck hinterlassen. Machulla sagt: „Ich bin überrascht, wie gut und physisch diese Mannschaft zu diesem frühen Zeitpunkt im Saft steht.“ Von den Neuzugängen der jüngste, Gino Steenaerts, glänzt nicht nur mit einer starken Frühform, sondern auch mit reifen Gedanken auf dem Podium: „Ich denke, dass es sogar eher von Vorteil ist, wenn man so viele Neue hat. Dann ist das gar nichts so Besonderes mehr – und man kann sich gegenseitig helfen.“

Womöglich liegt in dem oftmals negativ konnotierten Wort Umbruch mehr Chance als Gefahr. Die Idee eines gänzlich Neuen, von dem man ein wichtiger Baustein werden kann. Steenaerts gesteht, dass er „immer noch manchmal nervös“ in die Halle kommt, weil hier im Vergleich zur beschaulichen Schweizer Heimat alles viel größer und überhaupt ganz anders sei. Ideal, wenn es dann einen Patrick Groetzki gibt, mit dem man sich nicht nur einwirft zu Beginn des Trainings, sondern von dem man auch jede erdenkliche Hilfestellung bekommt, wenn man sie braucht.

Weil es für so viele neu ist bei den Löwen, haben alle den Antrieb, sich schnell zu orientieren, zusammenzuwachsen. Zusammen zu wachsen, ist eine Wendung, die viele benutzen beim ersten großen medialen Aufschlag der Saison 2025/26. Dani Baijens sagt es, Neuzugang aus Paris, genauso wie Mathias Larson, der aus dem norwegischen Elverum nach Kronau und Mannheim gekommen ist. Die beiden spielen in der Morgeneinheit gemeinsam im Rückraum, daneben Edwin Aspenbäck, der von TTH Holstebro zu den Löwen wechselte.

Löwen packen es mit Demut, Vorfreude und Ehrgeiz an – und mit einer Extraportion Speed

Uwe Gensheimer bei der PK der Rhein-Neckar Löwen.
Uwe Gensheimer neben Holger Bachert.

Der aus Bukarest gekommene Haukur Thrastarson muss die durchaus exotische Aussprache seines Nachnamens (siehe YouTube-Video zur PK) vorexerzieren. Genauso flüssig läuft im Training nur der Ball zwischen ihm und den gerade Genannten, ist in Ansätzen zu sehen, wohin die Reise gehen könnte im Löwen-Spiel unter Maik Machulla. Die Extraportion Speed bringt auch Lukas Sandell mit. Und Größe, die kommt von Mike Jensen. Wie Sandell aus Veszprém gewechselt, freut sich der Ex-Magdeburger und Ex-Balinger auf die Rückkehr in die Bundesliga, bringt 2,07 Meter Körperhöhe und jede Menge internationale Erfahrung mit ins Löwen-Tor.

Eine Rückkehr zu den Löwen ist es für Michel Abt und Patrick Jahnke. „Es schließt sich ein Kreis“, sagt der neue alte Torwarttrainer, der als Mentor David Späths gilt und künftig weiter Talente entdecken und entwickeln möchte. Jahnke betont die Überzeugung, dass die Löwen noch mehr von ihrem starken Unterbau profitieren können und zielt damit in dieselbe Richtung wie Abt, dessen Fokus als Co-Trainer mit auf der Verzahnung mit den Junglöwen liegen wird.

Dies alles hat Uwe Gensheimer so konzipiert bzw. weiterentwickelt aus dem bestehenden Weg der Löwen. „Es war viel Arbeit“, sagt der Sportliche Leiter mit Blick auf die elf Neuzugänge und die sportliche Ausrichtung insgesamt. Die Arbeit werde jetzt nicht weniger, sagt Gensheimer. Jetzt müsse zusammenwachsen, was zusammengekommen ist. Deshalb verbittet er es sich wie Coach Machulla, ein konkretes Saisonziel auszugeben. Man möchte „Herausforderer“ sein für die Topklubs der DAIKIN Handball-Bundesliga und sei sich bewusst, wie Machulla sagt, dass man vom ersten Spieltag an da sein müsse, um diesem ehrgeizigen Ziel gerecht zu werden.

Holger Bachert, Löwen-Geschäftsführer, geht wie Gensheimer in seine zweite Saison. Das bisher erfolgreich umgesetzte Ziel, den Klub auf stabile Beine zu stellen und auf diesen zu halten, verfolge er weiterhin. Immer mit dem Grundgedanken, der sportlichen Abteilung bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten. Nur so, mit Kontinuität und harter Arbeit, könne es gelingen, auf Zeit den Abstand zu den Spitzenrängen zu verringern.