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Löwen zeigen Berlin früh die Grenzen auf

Sieg im Spitzenspiel am Sonntagnachmittag

Was für eine Leistung im Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga, speziell im ersten Durchgang: Die Rhein-Neckar Löwen haben gegen die Füchse Berlin am Sonntagnachmittag in der Mannheimer SAP-Arena vor 12.241 Zuschauern mit 30:25 (18:11) gewonnen – und bleiben damit in der Tabelle als Dritter ganz vorne mit dabei.

Es war eine erste Halbzeit, die wohl selbst langjährigen Besuchern von Heimspielen der Löwen als Handball-Sternstunde in Erinnerung bleiben dürfte – vor allem, wenn man die Qualität des Gegners als Grundlage nimmt.

 Denn was die Löwen vor allem in den ersten 25 Spielminuten des Spitzenspiels zeigten, war aller erste Sahne. Gestützt auf eine starke Defensive und einen vor allem in der Anfangsphase überragenden Mikael Appelgren im Tor (vier Paraden in den ersten zehn Spielminuten, darunter ein Siebenmeter) zelebrierten die Badener ein Handballspiel, dass die Zuschauer in der Arena zum Staunen brachte und zu Jubelstürmen animierte. „Das war Wahnsinn, was wir gezeigt haben“, frohlockte Andy Schmid. Und Hendrik Pekeler sagte: „Das war eine nahezu perfekte erste Hälfte.“ Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen, fand: „Die Stimmung war unglaublich.“

In der Abwehr standen die Badener wie ein Bollwerk, die Berliner fanden phasenweise überhaupt kein Durchkommen, verloren immer wieder Bälle, sodass die Löwen oftmals zu einfachen Treffern per Tempogegenstoß und zweiter Welle kamen. „Wir hatten eine gute Abwehr und einen guten Torhüter“, freute sich Jacobsen: „Und haben schnell nach vorne gespielt.“

Doch auch im gebundenen Angriffsspiel agierten die Löwen sehr diszipliniert, spielten sich ihre Chancen heraus. Die Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz und Alexander Petersson kamen immer wieder aus guten Positionen zum Abschluss und trafen in der ersten Hälfte jeweils sechsmal. „Die Leistung der beiden war überragend“,  lobte Schmid. Ebenso viele Treffer wie die beiden erzielte übrigens auch Gudjon Valur Sigurdsson – das Trio warf alle 18 Tore der Gelbhemden im ersten Durchgang.

Die Berliner, die schon in der Anfangsphase Probleme hatten, Tore zu erzielen und die ersten beiden Treffer jeweils nach Abprallern, die ihnen vom Pfosten beziehungsweise einer Parade von Appelgren quasi in die Hände fielen, erzielten, lagen schnell mit 2:6 (10.) hinten. Auch eine frühe Auszeit von Gästetrainer Erlingur Richardsson brachte keine Besserung. Spätestens nach dem 11:7 (18.) zündeten die Löwen erneut den Turbo und setzten sich mit einem 6:0-Lauf auf 17:7 (24.) ab.

Nach einem guten Start der Löwen in den zweiten Durchgang sah es so aus, als sei bereits klar, dass die Gastgeber diese Partie gewinnen werden. Die Berliner versuchten zwar alles, brachten bei Gleichzahl den siebten Feldspieler im Angriff, schwächten sich durch vier Zeitstrafen in den ersten 13 Minuten nach der Pause aber immer wieder selbst. Die Badener agierten mit viel Dampf im Angriff, wenn auch nicht mehr ganz so zielstrebig wie im überragenden ersten Durchgang, konnten den Vorsprung aber verteidigen. „Wir waren nach dem Champions-League-Spiel am Donnerstag verständlicherweise ein bisschen müde“, merkte Roggisch an. Und Pekeler meinte: „Wir haben die Angriffe nicht mehr so konsequent zu Ende gespielt.“ Danach konnten die Füchse den Rückstand aus der ersten Halbzeit etwas verkürzen, weil der Deutsche Meister im Angriff nun auch den einen oder anderen Fehler machte. „In dieser Phase haben wir auch ein paar unglückliche Tore bekommen“, sagte Hendrik Pekeler.

Weil sie in der Defensive etwas nachlässiger agierten und im Angriff nun zu viele Chancen ausließen, konnten die Gäste ab der 45. Spielminute den Rückstand dann allerdings peu à peu verkürzen, kurzzeitig schien es beim Stand von 26:22 (52.), als könnte der Deutsche Meister noch einmal ins Wanken geraten. „Wir haben ganz gut angefangen, aber hatten dann mit dem sieben gegen sechs Probleme“, sagte Jacobsen.

Doch die Löwen bissen sich durch. Appelgren (insgesamt 13 gehaltene Bälle) zeigte drei Paraden innerhalb kürzester Zeit, die Gastgeber, bei denen Nachwuchstorwart Lucas Bauer bei einem Siebenmeter sein Bundesliga-Debüt feierte, zogen wieder auf sechs Treffer Differenz davon (28:22/57.) und siegten somit am Ende ungefährdet. „Wir haben einen direkten Konkurrenten besiegt, das war wichtig“, sagte Schmid.

Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin 30:25 (18:11)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Bauer (ein Siebenmeter) –  Schmid, Sigurdsson (8/1), Manaskov (n.e.), Banea Gonzalez (n.e), Steinhauser (n.e.), Larsen, Reinkind (n.e.), Guardiola (1), Groetzki (2), Ekdahl du Rietz (8), Pekeler (1), Petersson (10), Abt (n.e.)

Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl (ab 17.) – Wiede (6), Elisson (2), Vukovic (2), Struck, Gojun, Nenadic (5), Plaza Jimenez (1), Lindberg (7/6), Fäth, Reißky, Kozina (1), Drux (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Erlingur Richardsson

Schiedsrichter: Christoph Immel/Ronald Klein

Zuschauer: 12241

Strafminuten: 2/8

Siebenmeter: 1/1 – 7/6

Nenadic scheitert an Appelgren

Zeitstrafen: Larsen (2) – Lindberg (2), Elisson (4), Kozina (2)

Rote Karte:

Spielfilm: 2:0 (4.), 6:2 (10.), 10:5 (15.), 13:7 (21.), 17:7 (25.), 18:11 (Hz.), 21:13 (36.), 24:17 (44.), 24:20 (48.), 26:20 (50.), 26:22 (52.), 28:22 (56.), 30:25 (Ende)

Beste Spieler: Appelgren, Ekdahl du Rietz, Petersson, Sigurdsson – Nenadic, Wiede.