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Mit Volldampf aus den Startlöchern

Rhein-Neckar Löwen beginnen Vorbereitung / Lauftest, Einkleidung, Foto-Shooting und PK mit allen Neuzugängen

Die Rhein-Neckar Löwen haben den Startschuss gegeben für die Vorbereitung auf die Handball-Saison 2018/19. Neben einer kraftraubenden Laufeinheit standen am Dienstag in Kronau Einkleidung und Fotos auf dem Programm sowie die oligatorische Pressekonferenz mit allen Neuzugängen. Bestens gelaunt und offensichtlich hervorragend erholt trafen sich die Löwen nach dem Saisonschluss Anfang Juni zum ersten Mal wieder, bewältigten die unterschiedlichen Aufgaben mit Bravour und starteten mit Schwung in die rund vierwöchige Warmmach-Phase. 

Raus auf die Aschebahn

Nach einer lockeren Begrüßungsrunde in der Trainingshalle ging es raus auf den Sportplatz – und die ungeliebte Aschebahn. Ein bisschen die Beine ausschütteln, ein bisschen dehnen, dann gingen die Jungs in Position und Coach Jacobsen gab den Startpfiff. 3000 Meter in der prallen Julisonne, Temperaturen jenseits der 30 Grad, da brauchte es nicht lange, bis die ersten ins Schwitzen und Keuchen kamen. Wie in den Vorjahren auch, taten sich die Oldies wieder einmal hervor, bestimmte vor allen Gudjon Valur Sigurdsson das Geschehen auf den Stadionrunden. Oberkörperfrei setzte er Maßstäbe und kam in einer Fabelzeit für einen Handballer, der gerade aus dem Sommerurlaub kommt, ins Ziel.

Allerdings schlug sich auch der Rest des Kaders beachtlich, zumal es nach den 3000 Metern auch noch auf die 800 und die 400 Meter Strecke ging, und dabei kein Ausfall zu verzeichnen war. Oli Roggisch jedenfalls hatte nichts auszusetzen: „Wir sind durchaus zufrieden. Gerade die erste Gruppe mit Gudjon Valur Sigurdsson, Alex Petersson und Patrick Groetzki hat es richtig gut gemacht, das gilt aber auch für alle anderen.“ Dass sich zwischen den Außen und den Kreisläufern einige Minuten Abstand anhäuften, liege in der Natur der Sache, sagte Roggisch und äußerte sich auch sehr positiv zu den fünf Neuzugängen. „Die Jungs sind mit guter Laune und in gutem Fitnesszustand hergekommen. Ich denke, dass die Integration sehr gut funktionieren wird.“

Jacobsen legt Augenmerk auf Abwehr

Während die einen sich mit neuen Schuhen eindeckten, klapperten die anderen die unterschiedlichen Foto-Stationen ab. Unter anderem nutzten die Löwen das erste große „Klassentreffen“ der Saison zum Unterschreiben zahlreicher Fan-Artikel. Schließlich ging es für Trainer, Sportlichen Leiter, Geschäftsführerin Jennifer Kettemann und die fünf Neuzugänge zur mittlerweile traditionellen Pressekonferenz. Neben den regionalen Medien war unter anderem auch der Bezahlsender „Sky“ mit an Bord, der ins zweite Jahr seiner Medienpartnerschaft mit der Deutschen Handball-Liga (HBL) geht und wie schon in der vergangenen Saison alle Spiele der DKB Handball-Bundesliga live übertragen wird. Wie schon Oli Roggisch zuvor äußerte sich Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zufrieden mit dem Leistungsstand seiner neuen Mannschaft: „Es sind alle einigermaßen fit.“ In der am Dienstagmorgen gestarteten und insgesamt rund vier Wochen langen Vorbereitung werde er neben Lauf- und Krafttraining von Anfang an auch auf das Training mit dem Ball setzen. „Wir haben viele neue Spieler, darunter einen komplett neuen Innenblock. Damit ist klar, dass wir viel auf die Abwehr gucken werden in den kommenden Wochen“, so der gutgelaunte Däne.

Nach seiner Erwartungshaltung an die Saison 2018/19 gefragt, wurde Jacobsen recht deutlich. „Der THW Kiel ist für mich der große Favorit. Sie haben eine eingespielte Mannschaft und den Umbruch, den wir jetzt haben, schon vor drei Jahren eingeleitet.“ Danach aber sieht er sich mit den Löwen, die SG Flensburg-Handewitt, die MT Melsungen. Auch Hannover „und natürlich Berlin“ müsse man im Auge behalten, den SC Magdeburg hatte er in der Aufzählung wohl vergessen. Es sind einfach so viele Mannschaften in der wahrscheinlich ausgeglichensten Liga der Welt, an die man denken muss und gegen die man sich zu beweisen hat, wenn man ein Wörtchen mitreden will um die vorderen Plätze. „Aktuell ist unser Ziel, unter die ersten Drei zu kommen“, sagte Oli Roggisch. Gelänge es, die Neuzugänge schnell zu integrieren, könne man dieses Ziel immer noch anpassen, so der Sportliche Leiter. Und auch Jennifer Kettemann erinnerte daran, wie schnell es in die andere Richtung gehen könne. Es reiche ja, wenn sich ein zentraler Spieler wie Gedeón Guardiola verletze, so wie in der vergangenen Spielzeit geschehen – und alle Ziele seien auf einen Schlag in Gefahr.

Lockerheit, Lust und Leidenschaft

So gehen die Löwen selbstbewusst, aber auch mit der nötigen Ehrfurcht und einem gesunden Arbeitsethos in die neue Saison. Die fünf Neuzugänge stellten sich auf dem Podium kurz vor. Jesper Nielsen, der aus Paris an Rhein und Neckar wechselte, sprach davon, Deutschland und die Bundesliga vermisst zu haben. Für den gebürtigen Frankfurter Steffen Fäth sei es „ein Supergefühl, wieder hier zu sein bei einer großartigen Mannschaft“. Jannik Kohlbacher freut sich auf „die beste deutsche Mannschaft“, Ilija Abutovic hofft, eine erfolgreiche Zeit bei den Löwen zu haben und Vladan Lipovina sprach von „einem großen Schritt nach vorne in meiner Karriere“. Vorfreude allenthalben. Diese war nicht nur bei der PK, sondern auch den ganzen Tag über im Sportzentrum der Rhein-Neckar Löwen zu spüren. Eine Mischung aus Lockerheit und Lust, nach der Sommerpause wieder loszulegen mit der gemeinsamen Leidenschaft. Endlich wieder Handball.

So scheint es auch den Löwen-Fans zu gehen. Jennifer Kettemann vermeldete einen zufriedenstellenden Stand beim Dauerkarten-Verkauf mit mehr als 140 Neukunden. Zudem freue man sich darauf, alle Spiele der VELUX EHF Champions League in der SAP Arena austragen zu können und gleich mit dem Super-Kracher gegen den FC Barcelona am 12. September zu starten. Die Vorfreude teilt sie mit ihrem Trainer, der auf die Personallage angesprochen sagte: „Das ist der breiteste Kader meiner Zeit bei den Löwen. Das freut mich sehr. Wir haben viele neue Spieler, das ist eine positive Herausforderung für uns als Mannschaft und für mich als Trainer. Ich freue mich auf den frischen Wind, der wird uns allen guttun.“