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Rhein-Neckar Löwen auf dem Sprung zum ersten Handball-Titel (RNZ)

Auch wenn bei den Löwen noch niemand das Wort Meisterschaft in den Mund nimmt: Die Mannheimer haben mit dem Sieg in Flensburg einen großen Schritt getan. Am Mittwoch, 23. Dezember, soll in Kiel der nächste folgen.

Vor einem guten Jahr trennten die Rhein-Neckar Löwen nur drei Tore von der ersten deutschen Handball-Meisterschaft. Vor sechs Monaten waren es zwei Punkte und 25 Tore. Doch in dieser Saison scheint für die Mannheimer der Griff nach der Schale Realität werden zu können. Nach dem 32:25 am Mittwoch im Spitzenspiel bei Verfolger SG Flensburg-Handewitt beträgt der Vorsprung des Tabellenführers auf die SG bereits fünf Punkte.

Nach 16 von 34 Spieltagen spricht vieles dafür, dass die Meisterschale erstmals nach zwölf Jahren und zehn Titeln für den THW Kiel sowie je einem für den HSV Hamburg und die Flensburger durch den Elbtunnel Richtung Baden transportiert werden muss. Bei ihrem dritten Sieg in Serie in der mit 6300 Zuschauern ausverkauften Flens-Arena präsentierten sich die Löwen als Spitzenmannschaft.

Gegen Flensburg, das zuvor wettbewerbsübergreifend 14 Spiele nacheinander gewonnen hatte, funktionierte bis zum 18:10 zur Pause fast alles. So auch die neue 5:1-Abwehr. „Diese Formation haben wir in dieser Saison zum ersten Mal gespielt“, sagte Gäste-Coach Nikolaj Jacobsen. „Wir wollten etwas gegen die schnellen Flensburger unternehmen. Es war Wahnsinn, wie gut alles in der ersten Hälfte klappte.“

Es funktionieren tatsächlich die kuriosesten Dinge. In Unterzahl eilte Spielmacher Andy Schmid nach einem Ballverlust regelkonform ins eigene Tor zurück und parierte beim 9:5 (13.) einen Tempogegenstoß des Flensburger Rechtsaußens Lasse Svan.

Der Schweizer Regisseur ist dank seiner momentan grandiosen Verfassung einer der Garanten für den Erfolg. Ein anderer steht zwischen den Pfosten. Mikael Appelgren hat den nach Kiel abgewanderten Niklas Landin bei den Löwen in Vergessenheit geraten lassen. Ebenfalls formstark präsentieren sich Kapitän Uwe Gensheimer, der sich mit der Meisterschaft in Richtung Paris St. Germain verabschieden will, sowie Kreisläufer-Koloss Rafael Baena.

Mit 30:2 Punkten haben die Löwen jetzt fünf Zähler Vorsprung auf die Flensburger (25:7). Erster Verfolger der Mannheimer ist der THW, der bei einem Spiel Rückstand bei 24:6 Punkten steht. Einen Tag vor Heiligabend können die Löwen mit einem Erfolg im Auswärtsspiel bei den „Zebras“ den Abstand weiter vergrößern.

Ein weiterer Konkurrent der Badener schwächelt. Die MT Melsungen, die den Löwen die bis dato einzige Saisonniederlage zugefügt hatte, verlor am Mittwoch ihr Heimspiel gegen Hamburg 24:31. Die finanziell angeschlagenen Hamburger, die dem Ligaverband HBL Anfang der kommenden Woche aktuelle Zahlen präsentieren sollen, sprangen auf den fünften Platz.

Von Stefan Flomm