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Rhein-Neckar Löwen: Und schon wieder die MT Melsungen(RNZ)

Die Rhein-Neckar Löwen erwarten am Donnerstag die Roth-Sieben

Melsungen, immer wieder Melsungen: Innerhalb von nur acht Tagen treffen die Rhein-Neckar Löwen schon wieder auf die Nordhessen. Morgen, ab 20.15 Uhr geht es in der Mannheimer SAP Arena um wichtige Bundesliga-Punkte. Vor einer Woche ging es im „Ufo“ noch um den Einzug ins Halbfinale des DHB-Pokals. Das Ergebnis ist bekannt. Die Löwen gewannen, lösten beim 26:23-Erfolg ihr Final Four-Ticket.

Schwerstarbeit war da gefragt. Kämpfen und beißen. Doch das ist eigentlich immer so, wenn sich die Wege der Roten und der Gelben kreuzen. Leicht wird es sicher auch am Donnerstag nicht werden. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen macht sich jedenfalls keine falschen Hoffnungen: „Ich erwarte ein körperbetontes Spiel“, sagt der Däne, „und vor allem eines, in dem du den Gegner nicht überraschen kannst.“ Oder anders: Beide Seiten kennen sich mittlerweile in- und auswendig.

Und vor einem hat man im badischen Lager einen besonders großen Respekt. Gemeint ist Johan Sjöstrand, 29, der Hexer im Melsunger Kasten. Die Löwen brachte er schon häufig an den Rand der Verzweiflung. Jacobsen nickt: „Gegen uns“, schnauft er, „gegen uns war er immer richtig stark.“ Diesmal wird er jedoch kein Faktor sein. Seit gestern Vormittag ist nämlich klar, dass der Ex-Kieler erst gar nicht mit in die Kurpfalz reisen wird. Den Schweden setzt ein Haarriss in einem der Handwurzelknochen im rechten Handgelenk außer Gefecht.

Es passierte am Sonntag beim 29:22-Sieg im prestigeträchtigen Hessen-Derby gegen die HSG Wetzlar. Drei bis vier Wochen heißt es für Sjöstrand, der aktuell mit 36 Prozent gehaltener Bälle der beste Torhüter im deutschen Oberhaus ist, nun Daumen drücken statt Reflexe zeigen. Ein schwerer Schlag. MT-Erfolgscoach Michael Roth sagt: „Verletzungen kommen immer ungelegen. In diesem Fall trifft es uns aber besonders hart. Johan hat uns in dieser Saison schon oft geholfen, Spiele zu gewinnen.“ Jammern ist jedoch nicht Roths Ding. Er vertraut vielmehr auf seinen Ersatzmann René Villadsen: „Jetzt kann er zeigen, warum wir ihn geholt haben.“

Bei Jacobsen sind die Sorgenfalten kleiner. Bis auf Alexander Petersson sind alle fit. Petersson plagt sich noch mit seiner Schulterprellung, die er sich in der Vorbereitung zugezogen hat, herum. Alternativen gibt es jedoch mehrere: Harald Reinkind, aber auch Mads Mensah Larsen, der als Rechtshänder auf Halbrechts eine echte Waffe ist. Wie auch immer, für die Löwen gibt es ohnehin nur ein Ziel: einen Sieg. Denn im Kampf um den Titel zählt fortan jeder Punkt, ja wohl sogar jedes Tor.

Nach Melsungen ist dann übrigens sofort vor Barcelona. Zeit zum Durchschnaufen hat man nämlich nicht. Bereits am Samstag müssen Uwe Gensheimer und Co. in Spanien die Krallen ausfahren. Eigentlich ein Unding, doch die Löwen haben sich an dieses Pensum längst gewöhnt. Gezwungenermaßen wohlgemerkt. Jacobsen leicht angesäuert: „Wir schauen dann einfach mal, wer nach Melsungen noch laufen kann.“ Und weiter: „Die Jungs sind jetzt schon ordentlich am pumpen.“

Von Daniel Hund