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Schon zur Pause auf der Siegerstraße (MM)

Wetzlar. Der Blick von Trainer Gudmundur Gudmundsson entspannte sich schon zwei Minuten vor dem Schlusspfiff. Erleichtert stand der Trainer der Rhein-Neckar Löwen am Spielfeldrand, gelöst schaute er sich das Spiel seiner Mannschaft in der Handball-Bundesliga bei der HSG Wetzlar an. Seine Jungs waren früh auf die Siegerstraße eingebogen, hatten alles im Griff – und gewannen bei den Hessen mit 33:27 (18:12).

„Wir waren von Beginn an im Spiel. Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Sie hat das toll gemacht, Angriffs- und Abwehrleistung haben gestimmt. Einzig in den letzten Minuten haben wir nachgelassen“, sagte Gudmundsson: „Ich bin froh, dass wir mit diesen zwei Punkten in die Pause gehen.“

Erstmals nach seiner Krebserkrankung und überstandener Chemotherapie stand Bjarte Myrhol in der Startformation. Und der Norweger machte gleich da weiter, wo er am Dienstag beim Pokalsieg in Melsungen aufgehört hatte: Der Kreisläufer riss Lücken, war immer anspielbar und selbst torgefährlich. Myrhol läutete auch einen 3:0-Lauf der Gelbhemden zum 7:4 (10.) ein, fortan hatten die Löwen die Partie unter Kontrolle.

Immer eine Antwort parat

Geduldig spielten die Badener ihre Chancen heraus, die sie konsequent nutzten. Und da auch die Abwehr erneut sehr gut stand, gerieten die Löwen nie ernsthaft in Gefahr. Beim 9:11 (17.) war die HSG zwar noch einmal in Schlagdistanz, letztendlich hatten die Badener aber immer eine Antwort parat: In Unterzahl kassierten sie Mitte der zweiten Halbzeit keinen Treffer, Goran Stojanovic vernagelte seinen Kasten und Uwe Gensheimer traf eiskalt beim Gegenstoß.

Beim 16:11 (27.) sah es schon sehr gut für die Gelbhemden aus, die Wetzlarer waren einfach eine leicht ausrechenbare Beute für die Löwen. Fast alles lief über Philipp Müller, der allein vor der Pause fünf Mal traf. „Mit ihm hatten wir ein paar Probleme“, gestand Patrick Groetzki.

Müllers Zwillingsbruder Michael im Löwen-Dress wollte das aber so nicht auf sich sitzenlassen und konterte mit zwei blitzsauberen Rückraumkrachern zum 18:12-Pausenstand. „Zum Seitenwechsel hatten wir dank unserer konzentrierten Angriffsleistung und der stabilen Abwehr bereits den Grundstein für den Sieg gelegt“, sagte Groetzki.

Auch nach dem Seitenwechsel ließen die Löwen keine Zweifel daran aufkommen, wer das Spiel gewinnen wird. Die Gudmundsson-Sieben hielt das Tempo hoch, spielte variabel und strahlte von allen Positionen Torgefahr aus. Bis auf acht Treffer (28:20/45.) bauten die Löwen ihre Führung aus, ehe sie nach der Roten Karte gegen Roggisch (46./dritte Zeitstrafe) ein wenig nachlässig wurden, ohne dabei ins Schwimmen zu geraten.

„Wir hätten noch deutlich höher gewinnen können, ein Kantersieg wäre möglich gewesen. Aber leider habe ich drei glasklare Chancen ausgelassen. Letztendlich waren wir nach dem anstrengenden Pokalspiel gegen Melsungen auch ein wenig platt“, meinte Groetzki.

Von Marc Stevermüer