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Sprinten, springen, schwitzen – Löwen legen los

Die Rhein-Neckar Löwen sind noch deutlich in der Kennenlern-Phase. „Hat Carlos eigentlich einen Spitznamen?“, wollte beispielsweise Grzegorz Tkaczyk vor dem gestrigen Laktat-Test am Heidelberger Olympia-Stützpunkt (OSP) über den spanischen Neuzugang Carlos Prieto wissen. Auf den ersten langsamen Runden auf der roten Tartanbahn werden der polnische Rückraumspieler und der spanische Kreisläufer vielleicht auch diese Frage am Rande geklärt haben, harte Fakten hatte am Abend dagegen schon Trainer Ola Lindgren auf dem Tisch.

So war Gudjon-Valur Sigurdsson wenig überraschend der Schnellste im 30-Meter-Sprint (4,2 Sekunden) und Neuzugang Michael Müller hatte in Sachen Sprungkraft (47 Zentimeter) die Nase vorn. Allerdings sah Helmut Müller, am OSP für Kraftdiagnostik zuständig, in seinem Fachbereich noch Nachholbedarf für die Bundesliga-Handballer.

„Mit diesen Daten können wir jetzt gezielt arbeiten“, freute sich Lindgren über die Diagnose-Möglichkeiten am OSP. „Aber gut Handball spielen müssen wir natürlich auch noch“, grinste der Schwede.

Deshalb kommt schon heute der Ball mit ins Spiel, die bislang gute Laune wird sich dabei sicher noch heben. „Hier herrscht eine echte Aufbruchstimmung“, zeigte sich auch der norwegische Neuzugang Bjarte Myrhol voller Vorfreude auf die neue Aufgabe. „Das ganze Umfeld ist perfekt professionell.“

Der wohl prominenteste Neu-Löwe Olafur Stefansson kann sich da nur anschließen. „Ich bin jetzt seit Donnerstag da, auch im Büro wurde alles für mich getan“, fühlt sich der Isländer in der Region bereits pudelwohl. Heidelberg soll seine neue Heimat werden, nachdem er zuletzt zu Hause in Island ausgespannt hat.

„Von Olympia bis zum Champions-League-Finale – diese Saison war extrem lang. Eigentlich brauchst du da den Urlaub für drei Spielzeiten“, denkt der vierfache Champions-League-Sieger an die Strapazen der vergangenen zwölf Monate. Doch mit Schwimmen, Laufen und ein bisschen Kicken hat Stefansson versucht, den Kopf wieder freizubekommen. Das scheint gelungen, der Erfolgshunger ist jedenfalls wieder da. „Natürlich habe ich schon viel erreicht“, kann der 36-Jährige nicht zuletzt auf Olympia-Silber in Peking zurückblicken. „Aber mit den Löwen noch einmal einen weiteren Titel zu holen, wäre schon ein toller Abschluss meiner Karriere.“

Von Thorsten Hof

21.07.2009