Veröffentlichung:

Abgerechnet wird erst zum Schluss (RNZ)

Heidelberg. Es ist eine Hürde, die eigentlich keine sein sollte, eher ein gemütlicher, stressfreier Dauerlauf: Die Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar Löwen treffen morgen um 20.15 Uhr auf den TV Hüttenberg. Es ist das letzte Heimspiel des Jahres. Eines, nach dem man endlich mal wieder jubeln will, sich den Frust von der Seele ballern möchte. Hamburg und Flensburg, die zwei Pleiten in Serie, haben nämlich Spuren hinterlassen. Gut gespielt – und trotzdem verloren. Das schmerzt, das nagt am Selbstvertrauen.

Was bleibt, ist die Frage: Um was geht es in dieser Bundesliga-Saison eigentlich noch? Gut, noch ist der Traum von der direkten Champions-League-Qualifikation, sprich dem dritten Platz, nicht ausgeträumt. Aber derzeit spricht vieles dafür, dass aus dem Traum ein Albtraum werden könnte. Manager Thorsten Storm sieht das anders. Er sagt: „Die Ziele sind unverändert. Abgerechnet wird erst zum Schluss.“ Zwangsoptimismus? Eher nicht. Storm sieht nur das, was zuletzt viele sahen: Leidenschaft und noch mehr Kampf. Der Nordmann: „In diesen beiden Bereichen haben wir uns in den letzten Wochen in die richtige Richtung entwickelt.“ Fakt ist aber: Will man in der stärksten Handball-Liga der Welt ganz oben mitmischen, sind Kampf und Leidenschaft allein nutzlos. Storm nickt: „Jetzt müssen wir lernen, auch noch cleverer zu agieren. Vor allem dann, wenn es um die Wurst geht. Auch Disziplinlosigkeiten müssen in der Crunchtime vermieden werden.“

Zu Hüttenberg: Die Hessen stehen aktuell auf dem vorletzten Platz, haben drei Siege, ein Unentschieden und zwölf Niederlagen auf dem Konto. Der Aufsteiger befindet sich demnach momentan auf direktem Weg zurück ins Unterhaus. Trotzdem wäre es fatal, diesen Gegner zu unterschätzen. Der Manager tut das nicht. Storm, der Vorsichtige:„Das ist eine kampfstarke Truppe, die gegen uns nichts zu verlieren hat.“ Respekt hat er auch aus finanzieller Hinsicht: „Es ist schon beachtlich, dass sie mit diesen wirtschaftlichen Mitteln den Sprung in die Bundesliga geschafft haben.“

Neues gibt es übrigens in Sachen Terminplanung. Vieles deutet darauf hin, dass Bundesliga-Partien ab der kommenden Saison nur noch an den Wochenenden ausgetragen werden. Dies haben bereits alle 18 Bundesliga-Klubs einstimmig beschlossen.

Reibungslos lässt sich dies jedoch nicht durchsetzen. Gerade die Europäische Handball-Föderation (EHF) wird darüber nicht erfreut sein. Ärger ist vorprogrammiert. Denn somit würden sämtliche Partien in der Königsklasse und im Europacup auf die Wochentage abgeschoben. Storm hätte damit kein Problem. Der Manager zur RNZ: „Die Bundesliga ist das Brot, das uns ernährt und die Basis. Wir müssen der Liga die bestmöglichen Termine geben, damit die Fans ein Top-Produkt erhalten und zu zuschauerfreundlichen Zeiten auch eine ganze Familie in die Halle kommen kann.“

Ein weiterer Vorteil des Wochenend-Plans: Es gäbe endlich wieder eine einheitliche Darstellung der Bundesliga-Tabelle und sämtlicher Spieltage. „Der Europacup braucht genau dies nicht“, sagt Storm, „und passt deshalb unter die Woche.“

Von Daniel Hund