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Abwehr umgestellt – und dann flutscht es (MM)

Alexander Petersson war zufrieden. „Nach dem großen Sieg gegen den THW Kiel ist es wichtig gewesen, wieder ein gutes Spiel hinzulegen. Wir haben dem Gegner schnell gezeigt, dass er keine Chance hat“, meinte der isländische Halbrechte der Rhein-Neckar Löwen nach dem 31:23 (18:13)-Sieg bei der TSV Hannover-Burgdorf und streifte auch noch einmal das Thema Uwe Gensheimer/Filip Jicha, das in den vergangenen Tagen für einigen Wirbel zwischen Kiel und Mannheim sorgte: „Es ist egal, was die anderen sagen. Wichtig ist einzig und allein, dass wir uns auf uns konzentrieren. “ Das gelang den Löwen an der Leine mit etwas Verspätung. Sie brauchten eine Viertelstunde, um die Begegnung unter Kontrolle zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Badener 7:9 zurück und hatten bereits eine Auszeit von Trainer Nikolaj Jacobsen sowie eine Abwehrumstellung hinter sich. Die zuletzt so starke offensive Deckungsformation war dem Vizemeister keine Hilfe, Hannovers wuchtiger Kreisläufer Juan Andreu Candau nutzte die sich bietenden Räume und traf bereits in den ersten 15 Minuten dreimal. „Es kann eben nicht immer mit der offensiven Formation klappen“, nahm Petersson die anfänglichen Defensivprobleme ebenso gelassen hin wie Trainer Jacobsen: „Wir wussten, dass es mit dieser Variante gegen Hannover vielleicht schwierig wird. Wir haben es trotzdem versucht und dann relativ schnell gemerkt, dass wir etwas ändern müssen.“

Mit der Umstellung auf die klassische 6:0-Variante kehrte Sicherheit ins Spiel der Löwen ein, die nun immer wieder zu Ballgewinnen und einfachen Toren über den Gegenstoß kamen. „Gegen die 5:1-Abwehr haben wir ganz gut angegriffen, aber die Umstellung hat uns dann doch vor größere Probleme gestellt“, räumte TSV-Trainer Christopher Nordmeyer ein. Noch dazu überzeugten die Badener im Positionsangriff. Geduldig warteten sie auf die Lücken in der niedersächsischen Deckung, legten sich den Gegner zurecht und fanden meistens Kreisläufer Bjarte Myrhol. Der Norweger wurde immer wieder in Szene gesetzt, brachte seine sechs Würfe in der ersten Halbzeit alle im Tor unter und hatte großen Anteil daran, dass die Begegnung aus Löwen-Sicht früh in die gewünschte Richtung verlief. Hannover tat sich ungemein schwer gegen den massiven badischen Abwehrblock, Torwart Niklas Landin war zudem immer wieder zur Stelle und über 14:11 (22.) baute der Vizemeister die Pausenführung auf 18:13 aus.

Mit einem Doppelschlag nach dem Seitenwechsel zum 20:13 (32.) räumten die Löwen früh auch die letzten Zweifel am Sieg aus und durften sich anschließend daran machen, das in dieser Saison immer mal wieder kriselnde Überzahlspiel zu trainieren. Als die Hannoveraner Andreu Candau und Csaba Szücs auf der Strafbank saßen, erzielten die Gelbhemden zwei Treffer – mussten mit zwei Mann mehr auf dem Feld aber auch ein Tor hinnehmen. Trotzdem wurde die Führung beim 24:16 (40.) noch etwas deutlicher, die Löwen nahmen nach dem anstrengenden Kracher gegen Kiel Tempo raus.

„Wir haben das clever gemacht und die Begegnung souverän zu Ende gespielt“, freute sich Jacobsen, der munter durchwechselte. Harald Reinkind kam im Angriff für Alexander Petersson, Stefan Sigurmansson und Marius Steinhauser lösten Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki ab. Und der am Mittwoch beim Sieg gegen Kiel etwas unglücklich agierende Mads Mensah Larsen bekam ohnehin viele Spielanteile.

 

Von Marc Stevermüer