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Klarer Sieg in Hannover: Die nächste Feier für die Löwen (RNZ)

Der Handball-Bundesligist setzt sich souverän mit 31:23 beim TSV Hannover Burgdorf durch – Am Freitag gegen Pick Szeged

Schön war’s – und so wichtig: Der 29:26-Pokalcoup gegen den Titelhamster aus Kiel hat Spuren hinterlassen, Glücksgefühle freigesetzt. Als Fan der Rhein-Neckar Löwen schwebte man seit vergangenem Mittwoch förmlich auf Wolke sieben. Bis gestern, bis 17.15 Uhr, denn da wurde es wieder ernst, da hieß es wieder Liga-Alltag statt Pokal-Feiertag: Beim TSV Hannover Burgdorf rückten sie aus, die Gelben. Ein gefährlicher Gegner, einer, der an einem guten Tag jeden ärgern kann. Gestern aber nicht die Löwen. Die kamen, sahen und siegten. Locker und leicht mit 31:23 (18:13). „Zu Beginn haben wir vielleicht noch ein paar leichte Fehler zu viel gemacht“, resümierte Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer, „aber letztlich war es dann eben doch noch ein standesgemäßer Sieg.“

Den Anfang machte Patrick Groetzki. Und zwar so, wie man ihn kennt, den rechten Flügelflitzer. Ballgewinn hinten, Turbo an, Aufsetzer vorne: 1:0. Das Vorhaben der Besten aus dem Südwesten war klar: schnell absetzen. Für Ruhe zwischen den Kreisen sorgen. Doch der Wunsch ist das eine, die Realität das andere. Denn auch die „Recken“ beherrschen das Spiel mit dem kleinen Harzball – gestern insbesondere das Abwehrspiel. Für die Löwen gab’s im Positionsangriff nämlich zunächst kaum ein Durchkommen. In Zahlen: In der 12. Minute stand es 5:7 gegen die Löwen.

Fehlte da etwa doch die nötige Konzentration? Schwer zu sagen, aber Trainer Nikolaj Jacobsen tat das einzig Richtige. Der Däne bat zur Auszeit, kritisierte vor allem das eigene Angriffspiel. Da war nämlich kein Druck, nichts zwingendes. Doch das änderte sich. Auch dank Niklas Landin, dem Kiel-Pokalschreck. Der Keeper präsentierte sich ähnlich wie gegen Kiel: Er tastete sich ganz langsam heran und wurde von Minute zu Minute besser. Und mit ihm seine Vorderleute, die formierten sich nun zu einem echten Bollwerk, an dem sich die Niedersachsen die Zähne ausbissen.

Andy Schmid, der Denker und Lenker der Badener, glänzte auch. Aber anders. Vorne, nicht hinten. Mit blitzgescheiten Zuspielen, mit genialen Ideen. Da kam auch Tribünengast Stefan Kretzschmar ins Schwärmen: „Dieser Schmid ist aktuell sicher der beste Mittelmann, den wir in der Bundesliga haben.“

Dementsprechend beruhigend ging es in die Pause. Löwen: 18, Hannover: 13. Da war bereits die Vorentscheidung gefallen.

Irgendwie roch es gar nach einem Schützenfest, nach einer weiteren Duftmarke in Richtung THW Kiel, dem punktgleichen Titelkonkurrenten. Der Wille dazu war auch nicht zu übersehen, allerdings haperte es mit der Umsetzung, denn zweistellig absetzen konnten sich die Löwen nicht mehr. Was sicher nicht an Landin lag. Der hexte weiter, verbreitete Angst und Schrecken. Aber auch dem Rest konnte man nicht wirklich einen Vorwurf machen. Das Pensum zuletzt war einfach mörderisch. Zuerst Flensburg, dann Kiel und jetzt Hannover. Drei Spiele in acht Tagen. Und gerade gegen Kiel spielte die erste Sieben nahezu komplett durch. Das schlaucht, das zermürbt.

Also war danach feiern angesagt. Und wie machen das die Löwen? Richtig, sie bilden einen Kreis und hüpfen. Schulter an Schulter, Arm in Arm. Bilder, an denen man sich als Fan nicht satt sehen kann. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich möglicherweise schon am Freitag: Dann ist Champions-League-Zeit in der SAP Arena. Das Achtelfinal-Hinspiel gegen Pick Szeged steht an.

 

Von Daniel Hund