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Alarmstufe Rot – verlieren verboten

Mannheim. Auch Ola Lindgren traute seinen Augen nicht so recht. Das konnte doch unmöglich wahr sein, was der Trainer der Rhein-Neckar Löwen dort am Dienstagabend im Fernsehen sah. Doch es war die Realität: Der HSV Hamburg, bis dahin nach Minuspunkten Tabellenerster in der Handball-Bundesliga, verlor sein Heimspiel gegen den VfL Gummersbach überraschend deutlich mit 31:39. Die Oberbergischen sind damit endgültig ein weiterer ernsthafter Rivale für die Gelbhemden im Kampf um den dritten Platz, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt.

Beim TV Großwallstadt müssen die Badener heute (20.15 Uhr) in der Aschaffenburger Frankenstolz-Arena nachziehen. Die Löwen wissen: Ihnen hilft nur ein Sieg, wenn sie auch nächste Saison in der Königsklasse mitmischen wollen. Gelingt das nicht, droht der EHF-Cup oder der Europacup der Pokalsieger. Und dort heißen die Gegner nicht mehr Barcelona und Ciudad Real, sondern Bregenz und Cyprus College.

Nach Blamagen unter Druck

Keine Frage: Das wollen die Gelbhemden vermeiden. Sie haben sich längst an die Duelle mit dem europäischen Handball-Hochadel gewöhnt. „Bei uns darf nichts mehr verrutschen“, weiß Lindgren um die bedrohliche Situation. Nach den Blamagen in Berlin und Nettelstedt sind die Löwen unter Druck – verlieren verboten. Nach der Partie bei den Mainfranken folgen sechs Begegnungen in eigener Halle. Dann steht das wohl vorentscheidende Kräftemessen beim derzeitigen Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt an. „Bis dahin brauchen wir sieben Siege in sieben Spielen“, rechnet Torwart Henning Fritz. Das Problem daran: Erfolgsserien wurden in der Vergangenheit oft angekündigt. Sie endeten aber meistens unerwartet früh gegen Teams wie Balingen und Wetzlar – oder eben in dieser Spielzeit gegen Berlin und Nettelstedt.

Trainer Lindgren warnt

Trainer Lindgren warnt deshalb davor, zu weit in die Zukunft zu blicken und empfiehlt die Konzentration auf die Aufgabe in Großwallstadt: „Wir haben in dieser Saison schon gegen ganz andere Mannschaften verloren. Wir treffen auf einen starken Gegner, der in eigener Halle vielen Topklubs das Leben schwergemacht hat.“ Zum Beispiel verlor auch Löwen-Konkurrent Flensburg in der Frankenstolz-Arena.

Nicht zum Kader wird heute Niklas Ruß gehören, der in den vergangenen Tagen bei der Junioren-Nationalmannschaft weilte. Bjarte Myrhol soll nach überstandener Nackenverletzung nur im Notfall zum Einsatz kommen. Und das Comeback von Grzegorz Tkaczyk ist für die Partie am Samstag gegen Sarajevo geplant. Das Löwen-Lazarett lichtet sich also langsam. Zum vollkommenen Glück fehlen jetzt nur noch zwei Punkte. Verwundert die Augen gerieben hat sich Lindgren in dieser Woche schließlich schon genug.

Von Marc Stevermüer

 04.03.2010