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Angriff auf die Ligaspitze
Rhein-Neckar Löwen fordern am Dienstag Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf
Den Kiel-Kracher in den Knochen, TSV Hannover-Burgdorf und die Tabellenspitze im Visier: Für die Rhein-Neckar Löwen geht es gerade Knall auf Fall. Heißt: Nach dem Heimspiel ist vor dem Heimspiel. Am Dienstag, 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, trifft der Titelverteidiger auf den aktuellen Tabellenführer – und kann sich mit einem Erfolg und dann 12:2-Punkten auf Platz eins in der DKB Handball-Bundesliga setzen. Anpfiff in der SAP Arena ist um 17.30 Uhr.
Karten für das zweite Spitzenspiel binnen 48 Stunden gibt es online sowie an der Tageskasse, die am Dienstag um 16 Uhr öffnet. Für Löwen-Fans und Liebhaber von Spitzenhandball ist das Duell ein absolutes Muss, zumal sich den Mannheimern die Chance bietet, den Überraschungs-Tabellenführer aus Niedersachsen zu entthronen – und sich selbst an die Spitze des Feldes in der DKB Handball-Bundesliga zu setzen. Dass das alles andere als einfach wird, ist Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen bewusst. Nicht nur, weil die Begegnung mit dem THW Kiel am Sonntag seinen Jungs körperlich wie mental alles abverlangt hat. Die Recken aus Hannover-Burgdorf bringen nun einmal alles mit, was ein Spitzenteam auszeichnet: „Das ist eine sehr starke Mannschaft, die mit neuen Trainern und Spielern frischen Wind bekommen hat. Sie treten sehr stabil auf, gut gesteuert von Morten Olsen in der Mitte. Zudem hat Kai Häfner auf halbrechts einen Lauf, macht viele Tore, so wie auf der anderen Seite die Halblinken Böhm und Patrail.“ Außerdem habe sich die Abwehr deutlich verbessert, das Torhüter-Duo einen starken Saisonstart erwischt.
Angst vor einer Verletzung
Die Kraftfrage stellt sich für Meistertrainer Jacobsen obendrauf: „Weil wir jeden zweiten Tag spielen, fällt ein Tag für Regeneration und Vorbereitung weg. Das ist vor allem auch für den Kopf anstrengend, wobei wir uns da in den vergangenen Jahren meiner Meinung nach am meisten verbessert haben und es zunehmend schaffen, jede Mannschaft gleich ernst zu nehmen.“ Am meisten fürchtet der Däne, dass sich ein Spieler aufgrund der ungewöhnlich hohen Belastung verletzen könnte. Zudem sei es ein klarer Nachteil, dass die jeweiligen Gegner sich deutlich länger auf die Löwen vorbereiten können. Nichtsdestotrotz gibt Jacobsen das klare Ziel „Heimsieg“ aus. „Wir wissen, dass es schwer wird. Aber wir wollen alle drei Spiele in der Bundesliga gewinnen“, sagte der Löwen-Coach vor der „Monsterwoche“. Sein Kapitän äußerte sich ähnlich. „Es ist schon ein Warnschuss, wenn man sieht, dass Hannover Kiel und Flensburg geschlagen hat. Da wissen wir, dass wir alles in dieses Spiel reinlegen müssen“, sagt Andy Schmid, der sich aktuell in überragender Form präsentiert.
Dies gilt allerdings auch für die TSV, die einen imposanten Saisonstart hingelegt hat – und das nicht nur in Sachen Ergebnisse. Das neue Trainerduo Ortega/Romero hat den Recken eine klare Spielphilosophie verordnet, das Kreisläuferspiel über die beiden Brocken Brozovic und Pevnov auf eine neue Stufe gehoben. Plötzlich wirkt die schlechteste Rückrundenmannschaft der Saison 2016/17 absolut gefestigt, wozu vor allem auch die in Topform befindlichen Torleute Semisch und Ziemer beitragen. Die Bilanz von aktuell 12:2-Punkten hat Eindruck gemacht bei der Konkurrenz. Magdeburg-Coach Bennet Wiegert glaubt sogar daran, dass die Hannoveraner bis zum Saisonende ganz vorne mitmischen können und führt das in erster Linie auf den Lernprozess der Mannschaft und des Vereins nach der verkorksten Halbserie zu Jahresbeginn 2017 zurück. „Als mich Martin Ziemer anrief und fragte, was wir in einer ähnlichen Lage in Magdeburg umgestellt hätten, wurde mir klar: Die haben begriffen, um was es geht. Da wird sich jetzt etwas Grundlegendes ändern“, sagte der SC-Trainer im Sky-Talk mit Stefan Kretzschmar.
Alles in allem ist klar: Die Rhein-Neckar Löwen brauchen für den Angriff auf die Ligaspitze die größtmögliche Unterstützung und wünschen sich eine gut gefüllte SAP Arena, die noch einmal so an ihre Grenzen geht wie gegen Kiel.