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Arbeitssieg gegen Moskau

Löwen feiern zweiten Sieg in der Königsklasse

Die Rhein-Neckar Löwen haben in der VELUX EHF Champions League den zweiten Sieg eingefahren. In der vierten Partie der Königsklasse in der laufenden Saison gewannen die Badener gegen den russischen Meister Medwedi Tschechow mit 34:29 (16:16) und stehen nun auf dem dritten Tabellenplatz der Gruppe C.

Dabei hatten die Gelbhemden durchaus eine Halbzeit lang Probleme, bevor sie sich einen doch recht deutlichen und vor allem ungefährdeten Sieg erspielten. „In der ersten Halbzeit lief es nicht so gut. Der Gegner hat sehr gut gespielt, wir waren nicht zu 100 Prozent da. Wir haben länger Zeit gebraucht, um unser Niveau zu finden. Nach dem Wechsel hat dann vor allem Niklas Landin klasse gehalten“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. „Wir haben anfangs vor allem in der Abwehr nicht so gut gespielt. Im zweiten Abschnitt waren wir dann sehr gut in der Defensive und haben im Angriff schönen, schnellen und erfolgreichen Handball gespielt“, so der Däne weiter. Sein Gegenüber Vladimir Maksimov befand auf dem abschließenden Pressegespräch: „Für die Zuschauer war es ein gutes Spiel, für uns war das Ergebnis eher schlecht. Wir haben anfangs gut gespielt, dann haben wir zu viele Fehler gemacht, auch weil meine Mannschaft sehr jung ist.“

Lange 25 Minuten Anlaufzeit brauchten die Löwen um in die Partie zu finden, 25 Minuten um in der Abwehr sattelfest zu stehen, 25 Minuten um die Fahrigkeit und Fehlerquote im Angriff zu überwinden. 12:14 stand es nach 25 Minuten für die Gäste aus Russland, die teilweise im Verlauf der ersten Hälfte schon auf fünf Treffer (7:12/19.) enteilt waren, dazu mussten die Badener nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Gedeon Guardiola in Unterzahl agieren. Doch ausgerechnet in dieser scheinbar besonders schwierigen Situation legten die Löwen endlich den Schalter um, agierten plötzlich so, wie es die Fans der Hausherren von ihnen gewohnt sind.

Die Abwehr stand plötzlich sattelfest, die kleinen Konzentrationsprobleme im Angriff wurden abgestellt, das Löwen-Rudel war plötzlich bissig und hungrig auf den Sieg. Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki glichen mit zwei erfolgreichen Gegenstößen zum 14:14 aus – der Rechtsaußen sorgte anschließend sogar für die erste Führung der Badener – auch wenn es anschließend „nur“ mit einem 16:16 in die Pause ging.

Doch die Badener machten nach dem Wechsel da weiter, wo sie in den Minuten zuvor angefangen hatten. Mit einer guten Leistung in der Abwehr, wodurch sich auch Torwart Niklas Landin mehr und mehr auszeichnen konnte und einige Weltklasseparaden zeigte. Der Däne ermöglichte durch seine Paraden im Angriff viele einfache Tore. Auch wenn den Löwen dort nicht alles gelingen wollte, reichte es doch, das Spiel nun zu dominieren und sich peu à peu abzusetzen. Beim 20:18 (36.) führten die Badener erstmals in der Partie mit zwei Treffern und zogen anschließend sogar bis auf 24:18 (42.) davon – das war dann schon so etwas wie eine Vorentscheidung der Partie, auch wenn die Russen in der Folgezeit nicht aufgaben und die Löwen nicht weiter als auf acht Tore (29:21/50.) davonziehen ließen. Die Schlussphase gestalteten die Gäste dann einigemaßen ausgeglichen. In den letzten Minuten der Partie durfte dann auch Geburtstagskind David Schmid mitwirken, ein schöneres Geschenk kann man als junger Spieler von seinem Trainer wohl kaum bekommen. „Das war eine Belohung für ihn, weil er sich im Training immer so reinhaut“, lobte später auch Nikolaj Jacobsen den jungen Linkshänder.

In der Anfangsphase der Begegnung hatten die Badener hingegen richtig Probleme mit den Russen aus der Region Moskau. Die Abwehr packte nicht so richtig zu, im Angriff agierten die Löwen zu fahrig und wirkten zu unkonzentriert. Die Folge waren immer wieder Fehler bei den Anspielen oder beim Torabschluss. Dies ermöglichte Medwedi Tschechow, die Löwen über weite Strecken der ersten Hälfte zu ärgern. Die Russen hielten die Partie nicht nur offen (4:4/11.), sie zogen weniger später auch davon und brachten die Löwen richtig in Bredouille. 4:8 (16.) und später gar mit 7:12 (19.) lagen die Badener zurück – und wirkten in dieser Phase nicht so, als könnten sie der Partie die schnelle Wendung geben, die sie ihr nur Minuten später dann doch gaben.

Im Gegenteil: Was Trainer Nikolaj Jacobsen auch versuchte, es verpuffte zu Beginn der Partie scheinbar wirkungslos. Die Einwechslungen von Uwe Genheimer und Alexander Petersson für Stefan Sigurmannsson und Harald Reinkind. Eine Auszeit. Die Umstellung der Abwehrformation auf eine offensivere 5:1-Variante. Tschechow hatte stets eine Antwort auf diese Änderungen im Löwen-Spiel parat. Doch dann kam ja jene 25. Spielminute, in dem die Badener anfingen dem Spiel die Wende zu geben, und den Abend für sich und die meisten unter den rund 3740 Zuschauern in der SAP Arena doch noch zu einem schönen und erfolgreichen Sonntag zu machen.

Rhein-Neckar Löwen – Medwedi Tschechow 34:29 (16:16)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (für einen Siebenmeter) – Schmid, Gensheimer (6/3), Kneer, Suton (n.e.), Sigurmannsson (1), Myrhol (5), Larsen (3), Reinkind (1), Guardiola (4), Petersson (2), Groetzki (6), Ekdahl du Rietz (6), Schmidt

Medwedi Tschechow: Grams, Pavlenko (n.e.) – Santalov, Kornev (2), Kovalev (5/3), Kotov (2), Chernoivanov (1), Andreev (2), Kuretkov, Makarov (1), Dereven (6), Ostashchenko, Tsarapkin, Otrezov, Shelmenko (3), Zhitnikov (7)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Vladimir Maksimov

Schiedsrichter: Per Olesen/Claus Gramm Pedersen (Dänemark)

Zuschauer: 3740

Strafminuten: 4/2

Siebenmeter: 3/3 – 3/3

Zeitstrafen: Guardiola (2), Gensheimer (2) – Ostashchenko (2)

Spielfilm: 4:4 (11.), 4:8 (16.), 7:12 (19.), 12:14 (25.), 16:16 (Hz.), 18:18 (33.), 24:18 (41.), 29:21 (50.), 31:27 (55.), 34:29 (Ende)

Beste Spieler: Landin, Guardiola – Grams, Zhitnikov.