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Auf der Suche nach Konstanz und Leichtigkeit

Rhein-Neckar Löwen empfangen am Mittwoch um 19 Uhr IFK Kristianstad in der SAP Arena / 5. Spieltag in Gruppe A der VELUX EHF Champions League 2018/19

War zuletzt gegen IFK in Topform: Bogdan Radivojevic.Auf dem Papier ist die Ausgangslage klar: Als Favorit gehen die Rhein-Neckar Löwen in das Spiel am Mittwochabend um 19 Uhr in der SAP Arena gegen IFK Kristianstad. Es ist der fünfte Spieltag von Gruppe A in der VELUX EHF Champions League 2018/19. Karten gibt es noch online und an der Abendkasse. Ein Besuch der Partie dürfte sich lohnen. Denn so klar die Lage auch scheinen mag: Gegen den schwedischen Serienmeister entwickeln sich für die Löwen in der Regel richtig spannende Aufgaben.

Drei der vergangenen vier Vergleiche endeten mit zwei bzw. drei Toren Vorsprung für die Mannheimer, zwei davon gingen trotz Heimvorteils richtig knapp über die Bühne. So auch in der vergangenen Champions-League-Saison, als die Löwen nach dem klaren 35:22 in Schweden zuhause im Harres in St. Leon-Rot richtig viel Mühe hatten mit der IFK, der Idrottsföreningen Kamraterna, zu Deutsch: Sportkameradschaft. Nach 60 lange umkämpften Minuten steht es 32:29 für die Badener, insbesondere die Herren Palicka und Radivojevic geben am Ende den Ausschlag zugunsten der Gastgeber.

Schweden-Fraktion freut sich auf Besuch aus der Heimat

Jerry Tollbring (Mitte) begrüßt seine alten Kollegen. Für Andreas Palicka sind Duelle mit Kristianstad ohnehin etwas Besonderes. Gegen den Klub aus seiner schwedischen Heimat dürfte die Motivation noch einmal um ein paar Prozentpunkte intensiver sein, genauso wie bei den Landsmännern unter seinen Löwen-Kameraden Mikael Appelgren, Jesper Nielsen und Jerry Tollbring. Letzterer spielte von 2014 bis 2017 für IFK, feierte dort unter anderem drei schwedische Meisterschaften am Stück und den Durchbruch bei den Profis. Der superflinke Linksaußen wird auf das insgesamt dritte Wiedersehen mit den Ex-Kameraden brennen. Zumal die Löwen in der VELUX EHF Champions League sportlich durchaus unter Druck stehen.

Nach der zweiten Auswärtspleite im zweiten Anlauf am Samstagabend in Skopje rangiert der DHB-Pokalsieger in Gruppe A auf Rang vier. Will man eine möglichst günstige Ausgangslage für die Runde der letzten 16 nicht schon frühzeitig in der Saison verspielen, ist ein Sieg zuhause gegen Kristianstad Pflicht. Die Schweden haben es in ihren ersten vier Spielen nicht geschafft, auch nur einen Zähler zu ergattern. Dabei ging es interessanterweise gegen dieselben Mannschaften, mit denen sich auch schon die Löwen gemessen haben. Niederlagen in Skopje und Kielce kassierten auch die Löwen, nur zuhause gegen Barcelona und Brest fuhren sie – anders als Kristianstad – wichtige Siege ein.

Vorne hui, hinten pfui

Philipp Henningsson (l) steht für die Offensivpower der Schweden. An den teils knappen, teils erschreckend deutlichen Negativ-Ergebnissen ist zu erkennen: Vor allem in der Rückwärtsbewegung hapert es bei den Skandinaviern in der Königsklasse. Im Angriff zeigen sie in der Regel ansprechende Leistungen, allen voran Olafur Gudmundsson, Alfred Ehn, Stig Tore Nilsen und Philip Henningsson, die auch bei der ordentlichen Vorstellung in Kielce (31:33) die vier erfolgreichsten Werfer stellten. In der heimischen Liga haben die Schweden ihre ersten fünf Partien allesamt gewonnen. Auf europäischer Ebene allerdings hinken sie noch deutlich hinterher, was den Anschluss an die Spitzenteams betrifft.

Das liegt natürlich auch an der Konzeptionierung des Vereins: National ist IFK zwar führend, im Vergleich mit vielen anderen Ländern aber ein klassischer Ausbildungsklub, der seine besten Spieler in der Regel gen Süden und dort unter anderem nach Deutschland ziehen lassen muss. Jerry Tollbring ist ein Beispiel, Albin Lagergren, der im Sommer von Kristianstad nach Magdeburg wechselte, ein anderes. In Anbetracht dessen schlägt sich die Truppe des Ex-Löwen Ola Lindgren ziemlich gut und kann auch am Mittwoch in Mannheim befreit aufspielen. Freuen dürfen sich die Fans der Badener auf zahlreiche „Kollegen“ aus Schweden, denn die Anhänger von IFK Kristianstad sind genauso reisefreudig wie leidensfähig.  

Apropos leidensfähig: Das mussten auch Spieler, Trainer und Fans der Löwen zuletzt sein. Die vergangenen Spiele haben gezeigt, dass es in der Mannschaft noch lange nicht rund läuft, vor allem Konstanz und Leichtigkeit derzeit fehlen. Ein Problem, das insbesondere den linken Rückraum betrifft, aber auch insgesamt das sonst so flüssige Offensivspiel. Vielleicht gelingt ja in dieser Hinsicht am Mittwoch ein wichtiger Befreiungsschlag.