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Auf die Löwen wartet der nächste Kracher (RNZ)

Die Löwen müssen in Flensburg ran. Trainer Jacobsen: „In Flensburg wird es richtig schwer, trotzdem rechnen wir uns natürlich etwas aus.

Heidelberg. Sonntagmorgen, kurz nach 11 Uhr. Draußen scheint die Sonne – T-Shirt-Wetter im November. Ein entspannter Feiertag steht an. Auch für Nikolaj Jacobsen, den Trainer der Rhein-Neckar Löwen. Ungewollt wohlgemerkt. Er vermisst den positiven Stress, das Training, die Taktik-Sitzungen im Kronauer Trainingszentrum. Der Däne würde gerne Gas geben und am nächsten Masterplan feilen.

Aber Jacobsen konnte zuletzt nicht so, wie er gerne wollte. Ihm fehlten die Spieler. In alle Himmelsrichtungen waren sie zerstreut, hielten für ihre Nationalmannschaften die Knochen hin. Die ganze letzte Woche war das schon so. Jacobsen schulterzuckend: „Viel machen kannst du da nicht, zwei Spieler sind einfach zu wenig.“

Zwei? „Ja, nur David Schmidt und Bastian Rutschmann waren da. Stefan Kneer und Kim Ekdahl du Rietz habe ich zudem eine Pause gegönnt.“ Folglich sausten Schmidt und Rutschmann mit der zweiten Mannschaft über die Trainingsplatte.

Seit gestern ist nun aber wieder alles anders – denkste. Zwei Asse fehlen nach wie vor. Und zwar zwei nicht ganz unwichtige Spieler: Keeper Niklas Landin und Rückraum-Kunstschütze Mads Mensah, die Dänen-Fraktion. Das Duo musste gestern Abend noch in Bosnien ran. „Sie werden deshalb erst am späten Montagabend wieder zurück sein“, sagt Jacobsen und legt nach: „Ehrlich gesagt ist das ein Unding und mittlerweile ein Riesen-Problem für alle Klubs. Widerspruch zwecklos. Der Terminkalender ist einfach zu vollgepackt. Diesmal müssen vor allem die Badener in den saueren Apfel beißen. Denn die Jagd nach Bundesliga-Punkten geht für sie schon am Mittwoch um 20.45 Uhr weiter. Und das auswärts, satte 700 Kilometer weiter, oben im hohen Norden, bei der SG Flensburg-Handewitt. Das nächste Topspiel also. Nikolaj Jacobsen, der Nachdenkliche: „Letztlich haben wir somit nur eine einzige gemeinsame Trainingseinheit.“

Und das ausgerechnet jetzt, ausgerechnet vor so einem richtungsweisenden Spiel. Denn in der Campushalle gewinnt man nicht eben mal so im Vorbeigehen. Dort muss alles passen. Mental und physisch.

Ob das nach so einem Länderspiel-Trip so sein wird, zeigt sich am Mittwoch. Jacobsen bleibt jedenfalls Optimist. Er glaubt an seine Sieben: „In Flensburg wird es richtig schwer, trotzdem rechnen wir uns natürlich etwas aus.“ Dass es die Löwen auch auswärts können, haben sie in dieser Saison bereits bewiesen. Überzeugende Auftritte waren dabei.

Der Abstecher an die Ostsee beginnt für die Gelben erst am Mittwochmorgen. Per Flieger geht es nach Hamburg, dann mit dem Bus weiter nach Flensburg, wo sich der Löwen-Tross in einem Tageshotel eingemietet hat. „Wir wollen dort noch gemeinsam mittagessen und auch ein Mittagsschlaf wäre nicht unwichtig“, plaudert Jacobsen aus dem Nähkästchen.

von Daniel Hund