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Bärenstarke erste Halbzeit

KARLSRUHE (de). Den ersten Schritt in die Champions-League-Gruppenphase hat Handball-Bundesligist Rhein-Neckar-Löwen gestern mit dem 32:29 (17:14) gegen den ungarischen Meister MKB Veszprém erfolgreich gemacht.

Vor 2919 Zuschauern in der Karlsruher Europahalle war der Erfolg vor allem aufgrund einer bärenstarken ersten Halbzeit verdient, wenn auch deutlich wurde, welch hartes Brot dieser Wettbewerb sein kann. „Veszprém hat eine sehr routinierte Mannschaft mit Weltklasseformat, mit unheimlicher Gewalt aus dem Rückraum“, fasste Gudjon Valur Sigurdsson zusammen, warum der zwischenzeitliche Sechs-Tore-Vorsprung immer wieder schmolz. Bis hin zum (vom 1:1 abgesehen) einzigen Gleichstand beim 24:24.

Es ist ein Zeichen des gewachsenen Selbstvertrauens der Mannschaft von Ola Lindgren, dass diese Tatsache sofort kompensiert wurde (28:25) und dass einer seiner Mannschaft immer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Nicht mit einem Alibiwurf, sondern einem erfolgreichen. Karol Bielecki war es vorbehalten, 22 Sekunden vor Schluss mit dem 31:29 alles klar zu machen. Die Löwen ließen in der zweiten Halbzeit in Sachen Abwehraggressivität etwas nach, ohne schlecht zu sein. Nur, was in der ersten Hälfte die Mannschaft von Lajos Mocsai überrollte, kam seltener zustande: Tempogegenstöße. Mocsai gratulierte zum verdienten Sieg und stellte fest, dass seine Mannschaft in der ungarischen Meisterschaft weder eine solche Atmosphäre noch solch harte Spiele gewohnt war. „Da müssen wir uns noch reinfinden“, sagte Mocsai.

Patrick Groetzki, am Freitag gegen den TV Großwallstadt erfolglos und entnervt ausgewechselt, verwandelte sechs von sechs Chancen, auf der linken Außenseite traf Gudjon Valur Sigurdsson sieben Mal. „Wir haben gemacht, was zuletzt gefehlt hat: alle Chancen verwertet“, sagte Groetzki und fügte an: „Wir haben im Angriff den Ball laufen lassen, Geduld bewiesen und viele Bälle auf Außen bekommen.“ Was unter anderem Olafur Stefansson zu verdanken ist, der eine tolle Leistung allerdings durch ein paar Anspiele ohne erkennbare Erfolgsaussicht schmälerte.

Nikola Manojlovic wies nach, dass er sich immer besser zurechtfindet. Löwen-Trainer Ola Lindgren lobte sein Team dafür, dass es sofort ins Spiel fand, lobte die gute Abwehr und mit sehr viel Hintergrund Torwart Slawomir Szmal, der 30 Paraden ablieferte. Eine Grundlage zum zweiten Erfolg am Donnerstag (19.15 Uhr) erneut in der Europahalle gegen den polnischen Vertreter KS Vive Kielce? Mit der gestrigen Einstellung ja.

So spielten sie
Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Fritz (bei einem Siebenmeter) – Stefansson (2/2), Manojlovic (3), Bielecki (6) – Groetzki (6), Sigurdsson (7) – Myrhol (4) – Roggisch (2), Gudjohnsson (1), Gensheimer (1/1), Müller, Harbok, Prieto (n.e.), Alvanos (n.e.)
MKB Veszprém: Peric (bis 18. + 2 Siebenmeter, einer gehalten), Fazekas (ab 18.) – Vujin (8/3), Eklemovic (3), Tercic (1) – Tamás Ivancsik (3), Gergö Ivancsik (3) – Sulic (6) – Lapcevic, Lushnikov, Perez (2), Sesum (1), Gulyas (2), Vilovski, Korazija (n.e.), Mirkovic (n.e.)
Spielfilm: 1:1 (4.), 7:5 (13.), 13:7 (19.), 13:12 (25.), 17:14 (30.), 24:24 (47.), 30:26 (55.), 32:29 (60.) – Zeitstrafen: 4/4 – Siebenmeter: 3/2 – 4/3 – Beste Spieler: Szmal, Sigurdsson, Groetzki, Stefansson – Vujin, Fazekas, Eklemovic – Zuschauer: 2919 – Schiedsrichter: Hansen/Gjeding (Dänemark).

 05.10.2009