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Barcelona lässt Ciudad Real keine Chance

KÖLn. Den neuen Pokal für den Gewinner der Champions League der Handballer holte sich gestern in der Kölner Lanxess Arena der FC Barcelona Borges mit einem 27:24 (14:10) gegen BM Ciudad Real. Im Spiel um Platz drei unterlagen die Rhein-Neckar-Löwen Meister HSV Hamburg mit 31:33 (13:15).

Das Finale war eine weitere Handballwerbung, die auch die zahlreichen deutschen Zuschauer begeisterte. Eine Fülle von Schmankerln wurftechnischer Art wechselte mit glänzenden Paraden der beiden Torhüter ab. Jose Hombrados im Kasten von Ciudad Real zeigte sich erneut als Meister seines Fachs, Danijel Saric allerdings im Tor des FC Barcelona als Großmeister. Wobei Saric zum 12:10 seinen zu weit vor dem Tor stehenden Kollegen überlistete.

Zuvor hatte sich Ciudad Real in Unterzahl (!) von 7:9 auf 9:9 herangearbeitet, geriet dann aber immer mehr in Rückstand. Der spanische Meister hielt den „Vize” gekonnt in Schach, auch wenn es gegen Ende rein ergebnismäßig noch einmal eng aussah.

„Wir sind nicht mit dem Ziel hergefahren Vierter zu werden, aber wir haben gegen zwei Weltklassemannschaften gespielt und leider verloren”, meinte Gudjon Valur Sigurdsson, der die Rhein-Neckar-Löwen am Saisonende in Richtung Kopenhagen verlässt. Nach einem Spiel, das für die Rhein-Neckar-Löwen so miserabel begann wie das Halbfinale gegen den FC Barcelona Borges. 0:4 stand es nach fünf Minuten, 2:6 nach deren acht.

Doch die Löwen kämpften sich wieder ins Spiel, obwohl auch diesmal die großen Kombinationen fehlten, obwohl wieder einige technische Fehler den Spielfluss bremsten, oder eben die Hamburger in Ballbesitz brachten.

HSV-Trainer Martin Schwalb bescheinigte seiner Mannschaft neben „unbändigem Einsatzwillen, der in einem solchen Spiel nicht so leicht abzurufen ist” auch noch, dass sie „im wichtigen Moment die kaltschnäuzig die richtigen Entscheidungen getroffen hat”.

Gemeint war die 50. Minute, als den Löwen mit dem 27:27 erst- und letztmals der Ausgleich gelungen war. Zu früher Abschluss und eben Haken in der Kombination brachten den HSV wieder in Vorteil, die Männer um Guillaume lagen zwei Minuten später wieder mit drei Toren vorn und ließen dann nichts mehr anbrennen. „Wir haben Hamburg wieder in Vorteil gebracht”, stellte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson fest, der seine Mannschaft aber für ihren Kampfgeist und ihren Charakter lobte, den sie vor allem nach dem schnellen Rückstand zeigte.

Übertroffen, wenn auch unwesentlich von den Hamburgern, bei denen Bertrand Gille nach sechs Treffern und knapp 35 Minuten Einsatzzeit entkräftet und schmerzenreich auf die Bank wechselte. Dorthin hatte sich Johannes Bitter nach 38 Minuten begeben.

Grzegorz Tkaczyk hatte ihm in schneller Folge zwei „Dinger” ins Netz gehämmert. Per Sandström übernahm und hielt mindestens so gut wie vorher Bitter. Der allerdings entlockte seinem Trainer ein mildes Lächeln, als er einen Stefansson-Wurf aus unmöglichem Winkel fing und sich dann den Ball selbst ins Netz warf. 14:15 stand es damit. Doch die Löwen schafften es an diesem Tag nicht, aus den durchaus vorhandenen Schwächen der Hamburger Kapital zu schlagen.

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Rominger (n.e.) – Stefansson (7), Sesum (5), Bielecki (2) – Groetzki (1), Gensheimer 3/2 – Gunnarsson – Roggisch, Myrhol (5), Tkaczyk (3), Müller (1), Sigurdsson (2), Cupic (2), Lund (n.e.)

HSV Hamburg: Bitter, Sandström (ab 38.) – Marcin Lijewski (1), Duvnjak (2), Hens (3) – Schröder (5), Jansen (3) – Bertrand Gille (6) – Kraus (2/2),Vori (5), Guillaume Gille (2), Krzystof Lijewski (4), Lindberg, Flohr, Schliederman (n.e.)

Spielfilm: 0:4 (5.), 2:6 (8.), 5:7 (13.), 7:12 (21.), 13:15 (Halbzeit), 17:20 (38.), 25:27 (48.), 27:27 (50.), 27:30 (52.), 29:32 (57.) – Zeitstrafen: 4/3 – Siebenmeter: 7/5 – 3/2 – Beste Spieler: Stefansson, Myrhol – Bertrand Gille, Schröder, Guillaume Gille – Zuschauer: 19.500 (ausverkauft) – Schiedsrichter: Horvath/Marton (Ungarn).

Von Dietmar Einzmann

 30.05.2011