Veröffentlichung:

Benefiz-Leckerbissen für die Velykys

Mannheim. Die Handball-Fans, die heute (19.30 Uhr) zum Treffen der Rhein-Neckar-Löwen mit einer Weltauswahl in die Mannheimer SAP Arena pilgern, tun in zweierlei Hinsicht Gutes. Zum einen helfen sie mit ihrem Eintrittsgeld Kataryna und Nikita Velyky, zum anderen bescheren sie sich selbst einen Handball-Leckerbissen.

Für viele der Welt-Stars war es nicht einmal eine Überlegung wert, als es darum ging, für dieses Benefizspiel zuzusagen. Schließlich war der im Januar im Alter von nur 32 Jahren einem Hautkrebsleiden erlegene Oleg Velyky sowohl Mit- als auch Gegenspieler, immer aber ein Freund und ein feiner Mensch.

Von 2005 bis 2008 trug Velyky das Trikot der Löwen, war Kapitän unter Trainer Youri Chevtsov, der 2008 gehen musste, nun aber wie selbstverständlich als Coach der Weltauswahl an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Kapitän der Auswahl ist Pascal Hens, der noch ein paar Spiele mit dem zwischen Horrornachricht und Hoffnung lebenden Velyky für den HSV Hamburg bestreiten durfte. Wie auch in der Nationalmannschaft, wo der Torschützenkönig der EM 2000 in Kroatien, damals noch für die Ukraine, aber wenig Glück hatte. Im April 2004 hatte Oleg Velyky die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen, ein Dreivierteljahr nach der ersten Krebsdiagnose. Nach einer Operation schien der vom Kawumm-Schützen zum genialen Spielgestalter gewandelte Velyky geheilt und wurde selbstverständlich in die Auswahl von Bundestrainer Heiner Brand berufen.

2005 bei der WM in Tunesien war er aber durch parallel laufende Behandlungen stark beeinträchtigt. Bei der Europameisterschaft 2006 fehlte er wegen eines Kreuzbandrisses. 2007 bei der Heim-WM musste er sich wegen einer Sehnenverletzung in der Fußsohle mit der Rolle als Kadermitglied bescheiden. Ein Jahr später bei der Europameisterschaft verletzte er sich im ersten Spiel gegen Weißrussland schon nach vier Minuten. Diagnose: Kreuzbandriss.

Aber Oleg Velyky warfen Verletzungen – zumindest nach außen hin – nicht aus der Bahn. Er kam zurück, wechselte im Januar 2008 nach Hamburg, weil er sich, wie er nach Bekanntwerden seiner Unterschrift erklärte, „bei neuen Aufgaben fortbilden“ wollte. Doch die Krankheit kam zurück, 2008 gab“s die niederschmetternde Nachricht, Velyky trainierte und spielte dennoch, so oft er konnte. Am 23. Januar 2010 aber verlor er in seiner Heimathauptstadt Kiew seinen letzten Kampf.

Heute nun geben ihm seine alten Freunde in der SAP-Arena seine letzte Ehre. Karten aller Kategorien gibt es heute noch in unterschiedlicher Anzahl ab 18 Uhr an der Tageskasse. Wer keine mehr ergattert, kann sich die Partie auch bei Sport1 live anschauen. Wenn Ivano Balic, Nikola Karabatic, Mariusz Jurasik, Michael Kraus, Lars Christiansen und die vielen anderen Welt-Stars in der Auswahl zaubern, deren Kasten vorwiegend der spanische Extraklasse-Torwart David Barrufet hüten wird.

Balic, Karabatic, Hens sowie die „Löwen“ Gudjon Valur Sigurdsson und Uwe Gensheimer gibt es ab 16 Uhr bei Engelhorn Sports hautnah als Autogrammeschreiber. Ab 17 Uhr stehen alle Spieler vor der SAP-Arena für Signaturen auf den Schreibunterlagen der Fans bereit.

Von Dietmar Einzmann

 26.07.2010