Veröffentlichung:

Bewegende Momente im Landesderby (RNZ)

Mannheim. Nach dem Spiel, nach dem 30:25 (17:14)-Sieg gegen Frisch Auf Göppingen, bekannte Bjarte Myrhol, dass er Tränen in den Augen hatte. Schon beim warm machen vor dem Anpfiff. „Ich habe mich auf das Spiel vorbereitet wie immer. Und war ganz ruhig. Aber als ich die Halle betreten habe, war das ein sehr emotionaler Moment.“ Der Löwen-Kreisläufer feierte knapp drei Monate nach seiner Krebserkrankung, nach Operation und Chemotherapie sein Comeback, das die Zuschauer in der SAP Arena mit Standing Ovations feierten. Als der Norweger knapp drei Minuten vor dem Spielende beim 28:23 für die Löwen auf die Platte zurückkehrte, da war urplötzlich das zuvor hart umkämpfte Landesderby ganz unwichtig geworden.

„Es ging einfacher als erwartet“, freute sich der 1,96 m große Publikumsliebling und strahlte über das ganze Gesicht. „Ich bin zurück gekommen, weil ich zurück wollte, ich bin aber noch nicht in Matchform, habe noch keine Ausdauer. Aber ich war ja länger im Angriff, als in der Abwehr“, scherzte Myrhol, „ich muss zufrieden sein und schaue nach vorne.“

„Es freut mich riesig für Bjarte. Er ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft und hat uns sehr gefehlt,“ sagte Linksaußen Uwe Gensheimer, mit zehn Toren wieder einmal erfolgreichster Löwen- Torjäger, zur Rückkehr des Kreisläufers. „Es war ein Riesenmoment, als Bjarte kam. Das ist super für die Mannschaft und für ihn, wieder dabei zu sein“, meinte Trainer Gudmundur Gudmundsson, der jedoch darauf verzichtete auch noch dem jungen Niklas Ruß, der von Spiel zu Spiel geduldig auf der Bank ausharrt, Spielanteile zu gönnen, nachdem der Linksaußen nur einen Sekundeneinsatz hatte, als Uwe Gensheimer wegen einer Wunde am Arm behandelt werden musste.

Neben Gensheimer komplettierte Patrick Groetzki die erfolgreiche Flügelzange der Löwen. Mit nur einem Fehlversuch gelangen dem Nationalspieler acht Tore, was ihm Lob von Manager Thorsten Storm einbrachte: „Das war eine sehr gute Leistung, ich freue mich für ihn.“ Neben der Offensiv-Stärke war auch eine gute Abwehr die Grundlage für den Sieg gegen Göppingen. Und als dann auch noch Ex-Löwe Michael Haaß in der 43. Minute mit seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah, war es vollends um die Göppinger geschehen. Sie fanden im Angriff einfach keine Mittel mehr gegen die stabile Deckung der Hausherren und waren letztendlich mit der 25:30-Niederlage noch gut bedient, obwohl Abwehrspezialist Oliver Roggisch in der 47. Minute ebenfalls rot sah.

„Es war ein hartes Stück Arbeit. Es ist nicht einfach, gegen Göppingen zu gewinnen. Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine sehr, sehr gute Abwehr“ befand „Gudmi“ und Thorsten Storm hatte „ein gutes Spiel gesehen, mit allem was dazu gehört. Wir waren vorne und hinten besser, dazu kam noch die gute Leistung von Torhüter Goran.“

Nicht einverstanden waren viele Beteiligte mit der Schiedsrichterleistung des Gespanns Immel/Klein, das sehr kleinlich und ohne Fingerspitzengefühl gepfiffen hatte. Einen öffentlichen Kommentar verkniff sich allerdings Frisch Auf-Trainer Velimir Petkovic – „wegen der Regeln“. Und meinte den jüngsten „Maulkorberlass“ der HBL.

Von Hasso Waldschmidt