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Bonjour Paris (BNN)

Gensheimer will Erfahrungen und Titel sammeln

Der Stellenwert von Uwe Gensheimer bei den Rhein-Neckar Löwen ist unbestritten hoch. Einen weiteren Beweis dafür gab es am Samstag, als eine Pressekonferenz einberufen wurde, damit der Kapitän des Handball-Bundesligisten die Gründe für seine Entscheidung erläutern konnte, weshalb er die Badener nach 13 Jahren am Saisonende verlassen und nach Paris wechseln wird. Ein solcher Medientermin ist eigentlich unüblich, wird der Personalie Gensheimer aber gerecht. Im kommenden Sommer verlieren die Löwen ihre Identifikationsfigur für das Umfeld, ihre Führungsfigur in der Kabine und die Leitfigur auf dem Feld.

Unmittelbar vor der Abreise zum gestrigen Champions-League-Duell in Kopenhagen nahm Gensheimer im Videoraum der Trainingshalle in Kronau Platz. Der 28-Jährige wirkte gefasst und entspannt. „Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Danksagungen“, erklärte der Linksaußen, „vor uns liegen noch ein paar Monate und in denen haben wir noch gemeinsame Ziele.“ Die Botschaft dahinter: Mit dem Kopf und dem Herzen ist Gensheimer aktuell noch ein Löwe, erst im kommenden Sommer werden sich die Prioritäten verschieben.
„Ich möchte mich in einem anderen Umfeld als Sportler und Mensch beweisen. Diese Lebenserfahrung will ich mitnehmen. Das ist der größte Reiz“, begründete Gensheimer seinen Entschluss. Ein Wechsel innerhalb der Bundesliga war nicht vorstellbar, so dass er ab Juli 2016 bei Paris St. Germain anheuern wird. Eine endgültige Einigung mit den Vertretern des französischen Meisters gebe es zwar noch nicht, aber die Gespräche seien weit gediehen.
Nachdem der Nationalspieler vor zwei Jahren dem Werben aus Kiel und Barcelona widerstanden hatte, war die Verlockung des Neuen diesmal schlicht zu groß. In seinem privaten Umfeld beobachtete der Handballer, wie Freunde im Ausland studierten und diese Zeit als wertvoll empfanden. Eine ähnliche Erfahrung strebt er jetzt auch an – gut bezahlt wird dieser Lebensabschnitt durch die katarischen Investoren des Clubs außerdem.
Der finanzielle Aspekt sei laut Gensheimer aber ein untergeordneter, denn auch die Offerte der Löwen sei lukrativ gewesen. Vielmehr aber reizt den Kapitän der Löwen und der Nationalmannschaft auch die Möglichkeit, neben Superstars wie Nikola Karabatic, Mikkel Hansen oder Thierry Omeyer nach dem ganz großen Titel greifen zu können: dem Sieg in der Champions League. Nationale Pokale wird er in Paris ohnehin einheimsen.
Doch darüber macht er sich im Moment noch keine Gedanken. Gensheimers Fokus ist auf die kommenden Wochen gerichtet, denn es ist der große Traum des gebürtigen Mannheimers, sich in ein paar Monaten mit einem Titel von den Rhein-Neckar Löwen zu verabschieden.
Von Michael Wilkening