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Champions League: Die Rhein-Neckar Löwen sind zurück in der Spur (RNZ)
Die Löwen gewinnen gegen Skopje mit 28:27
So richtig wusste keiner, wo sie wirklich stehen. Training ist nämlich das eine, Pflichtspiele sind das andere. Kommt der Druck dazu, wird es in der Regel schwerer, komplizierter. Aus Leichtigkeit wird dann schnell mal Verkrampfung. Bei den Rhein-Neckar Löwen fieberte man deshalb schon seit Tagen dem gestrigen Abend entgegen. Mit einem Sieg aus der EM-Pause kommen, das war das Ziel. In der Champions League sollte gegen Vardar Skopje gepunktet werden. Also genau gegen die Mannschaft, gegen die es bislang stets auf die Pfoten gab. Doch diesmal klappte es. Mit 28:27 (14:15) vor 3274 Zuschauern in der Frankfurter Fraport Arena. Die Löwen haben somit weiterhin Chancen auf den ersten Platz in der Gruppe B.
Los ging es mit dem „doppelten“ Pekeler. Der Europameister durfte – anders als in der Hinrunde – auch im Angriff ran. Was sicher vor allem mit seinen überragenden Leistungen beim europäischen Gipfeltreffen in Polen zusammenhing. Auf Linksaußen gab zudem Kapitän Uwe Gensheimer sein Comeback.
Doch die Löwen taten sich schwer. Hinten löchrig, vorne einfallslos. Die Badener versuchten es immer wieder mit Einzelaktionen. Das Zusammenspiel fehlte, die Geschwindigkeit auch. Und das zeigte sich auch an der Anzeigentafel: 5:7 stand es nach 13 Minuten. Dass es nicht noch schlimmer kam, lag insbesondere an Spielmacher Andy Schmid. Der Schweizer lenkte die Angriffe zwar nicht in seiner gewohnt souveränen Art, aber er traf dafür. Immer wieder schraubte er sich hoch und knallte den Harzball in die Maschen. Drei der ersten sieben Treffer gingen auf seine Kappe.
Wenig später ging es mit einem 14:15-Rückstand in die Pause. Es war also noch alles drin, auch weil die Löwen noch längst nicht am Optimum waren. Nach dem Wechsel änderte sich das. Gerade am eigenen Kreis packten Abwehrchef Gedeon Guardiola und Co. beherzt zu. Mehrfach pflückten sie die Vardar-Riesen im Rückraum herunter. Aber auch die Gäste hielten dagegen. Es ging nun hin und her, vor und zurück, mit offenem Visier. Und einem gelben Happy End, an dem auch Hexer Mikael Appelgren großen Anteil hatte. In der Schlussminute krallte sich der Schwede zwei Würfe und löste somit den finalen badischen Jubelsturm aus.
Schmid grinste danach übers ganze Gesicht. Der Denker und Lenker, der es insgesamt auf zehn Tore brachte: „Wenn es läuft, läuft es eben. Mir hat es heute richtig Spaß gemacht“, ordnete der Rechtshänder seine eigenen Leistung ein.
Die Bundesliga beginnt für die Löwen am Sonntag wieder. Ab 15 Uhr geht es bei Frisch Auf Göppingen um wichtige Punkte, um zwei weitere Zähler, die zum ersten deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte beitragen sollen.
Von Daniel Hund