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Da ist er endlich- der erste Titel- Interviews (RR)

(ad) Die Rhein-Neckar Löwen haben sich den Traum vom ersten Titel der Vereinsgeschichte erfüllt. Durch einen 26:24 (16:12)- Erfolg im Endspiel gegen den französischen Gastgeber aus Nantes sicherte sich die Sieben von Gudmundur Gudmundsson den Handball- Europapokal. Erfolgreichster Werfer für die Löwen im Finale war Uwe Gensheimer mit zehn Treffern.

Es war genau 20:06 Uhr, als die Löwen im Palais des Sport in Nantes im goldenen Regen standen und den EHF-Pokal in die Höhe streckten, lautstark bejubelt von den rund 200 mitgereisten Fans der Badener. Nach drei Niederlagen im DHB-Pokalfinale und einer Pleite im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger legten die Gelb-Blauen im fünften Anlauf  ihren Vize-Fluch ab und standen endlich auch einmal selbst ganz oben auf dem Siegerpodest. Doch bevor es soweit war, musste die Gudmundsson-Truppe ein hartes Stück Arbeit in dem mit 5000 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel von Nantes vollbringen.

Die Löwen erwischten einen Start nach Maß in dieses Finale. Kim Ekdahl du Rietz, bis zur letzten Saison noch selbst in Nantes am Ball, eröffnete den Torreigen mit dem ersten Treffer für die Badener, im Gegenzug pariert Niklas Landin seinen ersten Ball, Bjarte Mryhol nutzte einen technischen Fehler der Gastgeber, um per Gegenstoß zu erhöhen, dann hält noch mal Landin und erneut trifft Mryhol- 3:0 für die Badener nach 6 Minuten. Die Abwehrleistung  knüpfte in dieser Anfangsphase fast nahtlos an die gute Defensive aus dem Halbfinale gegen Göppingen an. Erst nach sieben Minuten trafen die Franzosen zum ersten Mal ins Schwarze (3:1), aber Kapitän Uwe Gensheimer stellte prompt per Siebenmeter den Drei-Tore-Abstand wieder her (4:1/8.). Nach Alexander Peterssons Treffer zum 5:2 in der 11. Minute rieben sich die Löwen jedoch etwas an der erwartet offensiv ausgerichteten Abwehr der Franzosen auf und kassierten nach Ballverlusten die nächsten Gegentreffer, in der 14. Minute nutzen die Gastgeber ihre Überzahl, um den 5:5- Ausgleich zu markierten, die Halle stand kopf. Bis zum 8:8 in der 18. Minute marschierten beide Teams im Gleichschritt, eine weitere Zeitstrafe gegen die Löwen spielte Nantes erneut in die Karten, nach 20 Minuten hieß es 8:10 aus Sicht der Gelb-Blauen, Zeit für Gudmundur Gudmundsson, die grüne Karte zu legen. Nach der Auszeit rückte Goran Stojanovic zwischen die Pfosten und die Löwen schienen sich die Worte ihres Trainers zu Herzen genommen zu haben- einmal Patrick Groetzki, einmal Kim Ekdahl du Rietz: Ausgleich. Der Vorteil für die Gastgeber war nach diesem 10:10 (22.) wieder dahin. In den letzten Minuten des ersten Abschnitts fanden die Löwen wieder zurück in die Spur und spielten sich bis zur Pause eine 16:12-Führung heraus, der Pokal war nun nur noch eine Halbzeit entfernt.

Diese 30 Minuten hatten es jedoch noch in sich. Zwar legte zunächst Gensheimer per Strafwurf auf 17:13 vor, aber Nantes ließ sich nicht abschütteln- Treffer Jonsson, Abpraller Dole- nur noch 17:15 für die Badener (35.). Dann zeigte sich der Löwen-Kapitän ganz abgezockt vom Strich, kurz vorher scheiterte er noch an HBC-Keeper Maggaiez, dieses Mal saß der Siebenmeter wieder- 18:15. Und auch in den folgenden Minuten hatten die Badener immer die richtige Antwort parat, wenn ihnen Nantes zu sehr auf die Pelle rückte. So kamen die Franzosen in Überzahl bis zur 42. Minute auf 20:18 heran, doch Gensheimer und Mryhol sorgten wieder für etwas Entlastung- 22:18, noch eine Viertelstunde war zu spielen oder doch nicht? In der Halle konnte es in diesem Moment keiner sagen, da die Anzeigetafel gar nichts mehr zeigte und so dauerte es ein paar Minuten, bis es wieder weitergehen konnte. Aber auch der Unterbrechung blieb es dabei: Die Löwen mit Oberwasser, Nantes in Schlagdistanz. Nach dem 23:20 für die Gäste in der 52. Minute bestraften sich die Franzosen selbst- Zeitstrafe gegen Spieler und Bank- doppelte Überzahl für die Löwen und damit die Chance, die Partie zu entscheiden. Doch mehr als ein Treffer sprang mit zwei Mann mehr nicht raus für die Löwen, Nantes blieb dran (24:21/55.), noch einmal Auszeit für die Badener. Jetzt hieß es kühlen Kopf bewahren, denn die Gastgeber hatten das Spiel keineswegs abgeschrieben und Gensheimer blieb cool, zimmerte den Ball zum zehnten Mal in die Maschen- 25:21. Zwar kam Nantes noch einmal auf 25:23 (58.) heran, doch Andy Schmid ließ mit seinem Treffer zum 26:23 für die Gäste keine Zweifel mehr aufkommen.

Nach der Partie hat Radio Regenbogen mit Uwe Gensheimer, Oliver Roggisch, Thorsten Storm und Gudmundur Gudmundsson gesprochen.