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„Das eine Tor mehr machen“

Löwen lechzen nach Erfolgserlebnis in der Bundesliga – Magdeburg kommt am Sonntag in wiederholt proppenvolle SAP Arena

Patrick Groetzki beim Sprungwurf
Patrick Groetzki beim Sprungwurf

„Das eine Tor mehr machen“: Wenn die Rhein-Neckar Löwen am Sonntag um 14 Uhr auf den SC Magdeburg treffen, wird dies erneut in einer proppenvollen SAP Arena geschehen – und bereits zum dritten Mal in dieser Saison. Neben dem Remis im Hinspiel in Magdeburg ist vor allem das historisch-spektakuläre Pokalfinale präsent, in dem sich die Löwen per Siebenmeterwerfen durchzusetzen vermochten. Löwen-Kapitän Patrick Groetzki würde diesen Coup gegen den amtierenden Meister gerne wiederholen.

„Im Prinzip haben wir ja zweimal unentschieden gespielt“, sagt Patrick Groetzki mit Blick auf die beiden bisherigen Duelle mit dem SCM. Was er damit meint, ist die reguläre Spielzeit. Nach 60 Minuten stand im Bundesliga-Hinspiel ein 32:32, im Pokalfinale ein 29:29. Dass es anschließend neben der Verlängerung auch noch das Siebenmeterwerfen brauchte, um einen Sieger zu ermitteln, zeigt, wie eng es in Sachen Leistungsdichte zugeht zwischen Gelb-Blau und Grün-Rot. Am Sonntag nun, ergänzt der Löwen-Kapitän, wolle man das eine Tor mehr machen in der regulären Spielzeit.

Wie man das konkret auf dem Spielfeld bewerkstelligen wolle, dazu äußerte sich Chefcoach Sebastian Hinze. In hohen Tönen lobt er die Defensivarbeit der Magdeburger, die mit einigen personellen Umstellungen wesentlich mehr Stabilität in ihre Deckung bekommen hätten. Im Umkehrschluss bedeutet das für die Löwen: konzentriert angreifen, technische Fehler vermeiden – und damit anknüpfen an das, was man zuletzt beim Final4-Wochenende in Köln, u.a. gegen Magdeburg, hinbekommen hat.

„Das eine Tor mehr machen“: SCM-Abwehr als Prunkstück

„Das eine Tor mehr machen“. Löwen lechzen nach Erfolgserlebnis in der Bundesliga - Magdeburg kommt am Sonntag in proppenvolle SAP Arena.
Jannik Kohlbacher im Duell mit Piotr Chrapkowski.

Während die SCM-Defensive zuletzt zum Prunkstück wurde, muss man mit Blick auf den Angriff eher vom Sorgenkind sprechen. Zuhause gegen den Bergischen HC, beim vorerst letzten Bundesliga-Einsatz, tat sich der Meister unfassbar schwer mit dem Torewerfen, stand nach mehr als 13 Minuten bei gerade einmal einem Treffer. Nun fallen noch Spielmacher Gisli Kristjansson und Philipp Weber aus, zwei der absolut entscheidenden Angriffsspieler, was die akute Problematik im Positionsangriff deutlich verschärfen dürfte.

Weil zudem der Ausfall des vor allem in der Abwehr wichtigen Oscar Bergendahl droht, die langzeitverletzten Omar Magnusson und Magnus Saugstrup ohnehin fehlen, hat der SC Magdeburg die Saisonziele kurzerhand korrigiert. Angesichts der Verletztenmisere könne man nur noch versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen. In Meisterschaft oder Champions League großspurig den Titel anzugreifen, sei hingegen hinfällig. Und so wird es schwierig einzuschätzen, welchen Gegner die Löwen am Sonntag erwartet.

Klar ist: Mit den zuletzt fast nur noch in der Abwehr eingesetzten Christian O’Sullivan und Marko Bezjak haben die Magdeburger durchaus noch Personal, das auch weiß, was man in der Offensive auf dem Handballfeld zu machen hat. Zudem zeigen sich die Halb-Spieler Michael Damgaard und Kay Smits zurzeit in Top-Form. Sicher: In der Breite wie in der Spitze ist der SCM-Aderlass groß. Und dennoch darf man die Magdeburger niemals unterschätzen – auch ohne einen Großteil ihrer Star-Spieler.

„Das eine Tor mehr machen“ – auch wenn man auf dem Zahnfleisch geht

„Das eine Tor mehr machen“. Löwen lechzen nach Erfolgserlebnis in der Bundesliga - Magdeburg kommt am Sonntag in proppenvolle SAP Arena.
Ymir Gislason im Zweikampf mit Sander Sagosen.

Was man nicht vergessen darf: Auch den Löwen fehlen wichtige Stammkräfte. Zum langzeitverletzten Halil Jaganjac gesellte sich unter der Woche Joel Birlehm, der nach einer Handgelenks-OP für den Rest der Runde fehlen wird. Spieler wie Albin Lagergren, Olle Forsell Schefvert und Juri Knorr, die neben dem harten Liga-Pensum noch die WM im Januar absolvierten, gehen körperlich auf dem Zahnfleisch. Am 30. Spieltag, auf der Zielgerade der Saison in der LIQUI MOLY HBL, müssen alle Teams die letzten Reserve-Prozente aktivieren. Wer das besser hinbekommt, hat gute Chancen, auf den letzten Metern noch einmal richtig Boden gutzumachen.

Dabei steht vor allem für Magdeburg viel auf dem Spiel. Wollen sie wieder in die Champions League, müssen sie sich die aktuell punktgleichen Füchse Berlin vom Leib halten. Und die Löwen? Die lechzen nach sechs Liga-Niederlagen in Folge mit ihren Fans nach einem Sieg. Man muss also kein Prophet sein, um sagen zu können: Am Sonntag wird es mächtig knallen in der SAP Arena, treffen zwei Teams aufeinander, die es unbedingt wissen wollen. Für alle Kurzentschlossenen, die sich das nicht entgehen lassen wollen, gibt es hier noch wenige Restkarten.