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„Das ist der Wahnsinn!“
Die Löwen zwischen Freudentaumel, Genugtuung und einer Ode an den Handballsport
„Das ist der Wahnsinn!“: Aufwachen, in den Tag starten und realisieren, dass es tatsächlich kein Traum war: Die Rhein-Neckar Löwen sind DHB-Pokalsieger 2023! So dürfte es mit Sicherheit einem Großteil der Löwen-Fans heute Morgen ergangen sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Juri Knorr, der nach Schlusspfiff die Bedeutung seines bis dato größten Karriereerfolges noch nicht vollends begreifen kann: „Ich kann es nicht glauben. Das ist der Wahnsinn. Wir waren der Underdog. Niemand hat mit unserem Erfolg gerechnet, weshalb sich das alles noch einmal schöner anfühlt.“ Worte, denen David Späth, der mit seinen Paraden des Öfteren das Momentum auf die Löwen-Seite zieht, nur beipflichten kann und dabei vor allem die Bedeutung des Mannschaftsgefüge hervorhebt. „Ich kann es nicht in Worte fassen. Genau für solche Momente spielt man Handball. Wir sind ein Team. Wir arbeiten jeden Tag zusammen und jeder freut sich für jeden.“
So ist es in den Momenten des Erfolges vor allem ein Wort, welches Spielern und Verantwortlichen immer wieder über die Lippen geht: „Wahnsinn!“ Und dies in vielerlei Hinsicht. Das Duell auf dem Feld ist ein Handballkrimi par excellence, eine Achterbahnfahrt der Emotionen für beide Mannschaften und Fanlager, die die „Kathedrale des Handballs“ in ein stimmungsgeladenes Tollhaus verwandeln. Schier unvorstellbar, wie sich die Spieler und Trainer, die seit Wochen und Monaten auf diese Endspiel hinarbeiten, auf dem Feld fühlen müssen. Dass das Finale dann auch noch in dieser Dramaturgie entschieden wird – nicht nur in den Augen von Löwen-Cheftrainer Sebastian Hinze Werbung für den Handballsport: „Das kannst du nicht malen – diesen Spielverlauf. Das ist Handball“, so der Coach, der in diesem Moment des Triumphes das Team ins Rampenlicht stellt. „Ich bin unfassbar gerührt von dieser Truppe und ich bin unfassbar stolz, dass wir das Ding gezogen haben. Ich war als Jugendspieler einfach zu schlecht, um mal hier zu stehen und jetzt holen wir den Pokal – Wahnsinn“, sagt der sichtlich emotionale Löwen-Trainer nach Abpfiff.
„Das ist der Wahnsinn!“: Gense beendet seinen Pokalfluch
Für Uwe Gensheimer hingegen endet nun (endlich) ein langes Kapitel. Zehnmal stand der Lauser bereits im Final4 – zehnmal musste der Weltklasse-Linksaußen ohne den Pokal die Heimreise antreten. Jeder Löwen-Fan und Handball-Liebhaber sieht, wie viel es Uwe bedeutet, diesen nun endlich in den Händen zu halten: „Ich kann nicht mehr und bin einfach nur leer. Ich bin nach dem letzten Siebenmeter zusammengesackt. Da ist so viel abgefallen. Wir haben gesagt, dass wir diese Premiere hier in Köln genießen und jetzt ist es meine persönliche Premiere geworden. Ich bin einfach mega glücklich, das Ding endlich gewonnen zu haben. Es ist für mich eine Genugtuung“, freut sich die Löwenlegende, der mit den Löwen, nach Meisterschaft und EHF-Pokal, nun auch im dritten Wettbewerb auf dem Siegerpodest steht. Apropos Podest – eine Sache gab es dann doch, die die Feierstimmung zumindest beim Lauser „trübte“: „Wir hatten nicht mal eine Sektdusche auf dem Podium. Das regt mich auf.“ Ein lockerer Spruch und verschmitztes Lächeln – so kennt man Gense doch!
Es ist ein Pokalsieg, an dem vor allem auch die treuen Fans der Gelbhemden einen maßgeblichen Anteil besitzen. Nicht nur das komplette Final4-Wochenende, sondern auch in den vorherigen Runden haben die treuen Anhänge ihre Mannschaft begleitet, unterstützt und zu Höchstleistungen angetrieben. Weit über 1000 Löwenfans reisen ihrer Mannschaft in die Domstadt hinterher, wandeln das Motto „Alle für Kölle“ in „Alle nach Kölle“ ab. So ist es für die Löwen selbstverständlich, über eine halbe Stunde lang den Pokalsieg gemeinsam mit den Fans zu feiern, sie spürbar am größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte teilhaben zulassen und der unendlichen Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen.